Wolfsburg. Im Prinzip gelungen finden viele Design-Profis das neue VW-Logo, fand das Branchenblatt Horizont heraus. Nur einer kann nichts damit anfangen.

Selten wurde so intensiv über ein neues Firmenlogo geredet, gemutmaßt und diskutiert wie im Vorfeld der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt am Main über die neu justierte Buchstabenkombination VW in einem Kreis. Das ist natürlich der enormen Bedeutung des Volkswagen-Konzerns geschuldet und vor allem auch seiner Neuausrichtung als Massenhersteller von Elektrofahrzeugen. Den Marketingprofis aus Wolfsburg gelang es, ein Höchstmaß an weltweiter Aufmerksamkeit für diesen Neustart zu generieren. Auf fachlicher Ebene, also in der Einschätzung von Designern und Marketing-Experten fällt das Urteil über das sogenannte Re-Branding des Markenauftritts unterschiedlich aus. Das hat das Fachblatt Horizont herausgefunden.

Konsens herrscht in der Szene darüber, dass Volkswagen sich mit der überarbeiteten Version eines Logos aus der frühen Nachkriegszeit keinesfalls avantgardistische Vorreiter-Verdienste erworben hat. Das sogenannte Flat-Design, also die Abkehr vom 3D-Logo, liege derzeit ohnehin im Trend. Die schärfste Kritik äußert auf der Horizont-Plattform Erik Spiekermann, Typographie-Legende und Gründer von EdenSpiekermann. „Ich weiß nicht, ob es an der misslungenen Reinzeichnung liegt oder Absicht ist, dass das Zeichen so schmalbrüstig daherkommt. Warum so ein dünner Rand, warum abgerundete Spitzen unten am W? Da war das Logo des KdF-Wagen zu Nazizeiten schon mal weiter. Ich finde es mutlos, kleinkariert und deshalb passend für einen autoritär organisierten Autokonzern aus der norddeutschen Tiefebene, der offensichtlich seine Orientierung verloren hat und sich nun mit Gewalt dem Trend anbiedert“, ätzt Spiekermann.