Wolfsburg. Die Agentur für Arbeit zieht eine erste Bilanz des Ausbildungsjahres. Immerhin: Eine Statistik zeigt in Wolfsburg nach oben.

Zu viele Ausbildungsplätze sind auch in Wolfsburg noch unbesetzt: Die Agentur für Arbeit Helmstedt, die für die VW-Stadt zuständig ist, hat gemeinsam mit der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg sowie der Industrie- und Handelskammer Braunschweig ein erstes Fazit des bisherigen Ausbildungsjahres gezogen. Darüber informiert sie in einer Mitteilung.

Demnach hätten sich vom 1. Oktober 2022 bis 30. September 2023 1881 Jugendliche bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit gemeldet. Das waren 21 (1,1 Prozent) weniger als im vorherigen Berufsberatungsjahr und entsprach damit ungefähr dem Vorjahresniveau. 48 Bewerberinnen und Bewerber hätten mit Stand 30. September noch als unversorgt gegolten und damit 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr.

112 Ausbildungsplätze sind in Wolfsburg noch unbesetzt

Auch die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen sei nahezu konstant geblieben. Insgesamt 2610 Ausbildungsplätze seien von ausbildenden Unternehmen und Institutionen bei der Arbeitsagentur und den angeschlossenen Jobcentern gemeldet worden. Das waren neun (0,3 Prozent) weniger als im September 2022. 281 dieser Ausbildungsplätze seien mit Stand 30. September noch unbesetzt, davon 112 in Wolfsburg.

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„Knapp 300 Ausbildungsplätze gelten in unserem Bezirk derzeit noch als unbesetzt. Wenngleich das Ausbildungsjahr bereits begonnen hat, möchten wir an alle appellieren, die sich vorstellen können, jetzt noch mit einer Ausbildung zu starten, sich bei unseren Beraterinnen und Beratern zu melden. Es ist noch nicht zu spät für den Berufsstart“, sagt Ulf Steinmann, Leiter der Agentur für Arbeit Helmstedt. „Hoffnung machen möchten wir auch denjenigen, die derzeit noch nicht das passende für sich gefunden haben. Wir unterstützen auch mit alternativen Möglichkeiten und beraten dazu gern in den Agenturen für Arbeit, den Jugendberufsagenturen und den Jobcentern.“

In Wolfsburg wurden 5,2 Prozent mehr IHK-Ausbildungsverträge abgeschlossen

Bei den Lehrverträgen in ihrem Bezirk verzeichnete die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade Ende Oktober 4660 neue Abschlüsse. In der Region Braunschweig gab es Ende Oktober 1662 neue Lehrverträge und damit 106 oder rund sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Das ist gegenüber den Zahlen vom 30. September eine Steigerung um 246 Verträge. „Trotz dieser erfreulichen Zahlen suchen aber viele Betriebe unverändert nach Auszubildenden und können die offenen Lehrstellen nicht besetzen“, sagt Claudia Meimbresse, Leiterin des Geschäftsbereichs Berufliche Bildung.

Zum 30. September verzeichnet die Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg im gesamten Bezirk 3696 neue Ausbildungsverträge in IHK-Berufen – 5,8 Prozent mehr als im Vorjahr. In Wolfsburg sind es mit 754 Neuverträgen 5,2 Prozent mehr als im Vorjahr. „Die Zahlen liegen noch unter Vor-Corona-Niveau“, sagt Heidrun von Wieding, Ausbildungsexpertin und IHK-Teamleiterin. „Aber im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl neuer Ausbildungsverträge in unserem Kammerbezirk deutlich und noch stärker als im Vorjahr. Dieser Trend zeigt: Unternehmen halten trotz aller Herausforderungen, die Kriege und Energiekrise mit sich bringen, an der dualen Ausbildung fest und investieren in ihre Zukunft.“

Der Fachkräftemangel spiele Berufseinsteigern in die Karten. Ihnen stünden alle Türen offen, Ausbildungsunternehmen buhlten mit attraktiven Angeboten um kluge Köpfe. „Unternehmen müssen sich dem Wettbewerb um die besten Köpfe mehr denn je stellen“, sagt Heidrun von Wieding. Es gehe darum, so viele junge Menschen wie möglich für die Berufsausbildung zu begeistern und teils mit mehr Unterstützung als sonst zum erfolgreichen Abschluss zu führen.