Wolfsburg. Statt in Wolfsburg soll der Trinity in Zwickau vom Band rollen. Im VW-Stammwerk Wolfsburg soll künftig der elektrifizierte Golf produziert werden.

Was sich seit Längerem abgezeichnet hat, ist nun Gewissheit: VW wird eine zusätzliche Fabrik im Wolfsburger Stadtteil Warmenau nicht errichten. Und mehr noch: Auch der Trinitiy, das künftige elektrifizierte Spitzenmodell der Marke VW, soll nun nicht mehr in Wolfsburg produziert werden. Darauf verständigten sich der Vorstand der Konzernmarke VW und der Betriebsrat. Die Entscheidung ist gleichermaßen Bestandteil der Planungsrunde in diesem Jahr und des Sparprogramms, das der Marke VW vorgibt, die Kosten um 10 Milliarden Euro zu senken.

Die Vereinbarung bezieht sich auf die Fahrzeugwerke Wolfsburg, Hannover, Emden, Zwickau, Dresden und Osnabrück. Der Trinity gilt als das Prestigeprojekt der Marke VW – samt neuem Baukasten SSP, der ab 2028 kommen soll, und neuer Software. Produziert werden sollte das Auto in Wolfsburg – als technisches Leuchtturmprojekt. Daraus wird nun nichts.

VW legt sich bei Trinity-Produktion fest: Wolfsburg bekommt stattdessen elektrifizierten Golf

Der Trinity soll im sächsischen Zwickau vom Band rollen. Die Fabrik wurde als erste im Konzern auf die E-Mobilität umgerüstet. In Wolfsburg soll stattdessen die elektrifizierte Version des Golf gebaut werden, ebenfalls auf Basis des neuen SSP-Baukastens. Dafür gibt das Werk Wolfsburg ein Teilvolumen der Fertigung des Golf mit Verbrennermotoren ans polnische Werk Poznan ab. Damit wird die vor einigen Jahren vollzogene Bündelung der Golf-Fertigung in Wolfsburg wieder aufgegeben.

Zusätzlich soll am Mittellandkanal ein mit dem E-Golf verwandtes Modell der Marke Cupra produziert werden. Außerdem ist ab 2026 ein Elektro-SUV für Wolfsburg geplant, das auf derselben Montagelinie hergestellt werden soll wie das elektrische Kompaktmodell ID.3. Beide Autos sollen nach einer Übergangsphase ebenfalls auf Basis des neuen Baukastens SSP vom Band laufen.

Keine Trinity-Produktion im Werk in Wolfsburg: Das sagt VW-Betriebratschefin Daniela Cavallo

Wie es in einer Extra-Ausgabe der Betriebsrats-Zeitung „Mitbestimmen“ heißt, ist der Bau einer Fabrik in Warmenau überflüssig, weil sich der nun erforderliche Umbau auch im Stammwerk umsetzen lasse. Die Entscheidungen zu den Fahrzeugwerken standen unter dem Eindruck der momentan schwachen Auslastung und Produktionskürzungen, wie Betriebratschefin Daniela Cavallo in der Betriebsratszeitung sagte. „Wir haben die Zurückhaltung der Unternehmensseite, milliardenschwere Investitionen zu tätigen, in langen und teils zähen Verhandlungen deutlich gespürt.“

Dass die neue Fabrik und der Trinity nun nicht nach Wolfsburg kommen, sei keine Niederlage. Cavallo: „Gleichzeitig kommen neue Modelle nach Wolfsburg, darunter ein neuer Golf auf der SSP-Plattform. Diese Pläne funktionieren zum Glück im bestehenden Werk, also ohne Neubau. Dafür muss es an vielen Stellen in erheblichem Maße modernisiert werden. Das sehe ich sehr positiv.“

Ein Unternehmenssprecher sagte: „Der Volkswagen-Konzern kommt mit seiner operativen und strategischen Entwicklung entlang des 10 Punkte Plans gut voran und liegt deutlich vor dem eigenen Zeitplan. Dies gilt auch für die Belegung der Werke, die noch vor Abschluss der Planungsrunde fertiggestellt wird.“ Markenchef Thomas Schäfer betonte: „Mit der jetzt verabschiedeten Werkebelegung leisten wir auch im Rahmen unseres Performance Programms einen substanziellen Beitrag zu einer starken, wettbewerbsfähigen Marke VW.“

VW Nutzfahrzeuge entwickelt neue leichte Transporter

Auch in den anderen genannten Fahrzeugwerken gibt es Bewegung. Das zu VW Nutzfahrzeuge (VWN) gehörende Werk Hannover zum Beispiel wird nun trotz bereits erteilter Zusage doch nicht ein großes SUV bauen. Diese Aufgabe übernimmt Audi. Dafür soll VWN perspektivisch eine eigene Fahrzeugfamilie entwickeln und produzieren, die „Space“ genannt wird.

Die Zuständigkeit soll beginnen, wenn die Partnerschaft mit Ford endet und wenn der Baukasten SSP auch für VWN und die neuen Fahrzeuge eingeführt wird. Sehr wahrscheinlich ist, dass die neue, elektrifizierte Fahrzeugfamilie die Tradition von Caddy, Transporter und Crafter fortsetzt.

Das Werk Emden soll nach Zwickau künftig nur noch Stromer produzieren, genannt werden die Modelle ID.4 und ID.7. Passat Variant und Arteon-Kombi laufen aus. Das Werk Osnabrück bleibt Teil des Fertigungsverbundes mit Porsche.