Wolfsburg. Die Wolfsburger Streetworker von Streetlife nehmen wenig Kriminalität unter Jugendlichen wahr. Nur eine Entwicklung macht ihnen Sorge.

Streetlife, der interdisziplinäre Fachdienst für das Thema Kriminalprävention im jugendlichen Alter, zieht eine positive Sommerbilanz. Während es Jugendliche in den vergangenen Monaten bei Hitze in die Freibäder und an den Allersee zog, nutzten sie die Regentage für Shopping, Indoor-Aktivitäten und Online-Treffen. „Im Vergleich zu der Zeit vor der Corona-Pandemie waren insgesamt weniger Jugendliche auf den Straßen unterwegs – weil viele die Gelegenheit nutzten zu verreisen, auch dank des Deutschlandtickets“, wie die Stadt Wolfsburg mitteilt.

Die Schulhöfe werden weiterhin nachmittags für Jugendliche geöffnet, bieten jedoch auch Raum für Vandalismus. „Streetlife beschäftigt sich mit den Aktivitäten und Entwicklungen unter jungen Menschen in Wolfsburg“, heißt es weiter. Dabei arbeite die Gruppe immer wieder daran, den Kontakt zu Jugendlichen vor Ort zu verbessern.

Wolfsburger Projekt Streetlife stellt wenig Vorkommnisse fest

Feststellbar sei, dass die Kriminalität unter Jugendlichen in diesem Sommer insgesamt aber niedrig blieb. Es habe nur wenige Vorkommnisse wie Ladendiebstähle oder Graffiti-Schmierereien gegeben. Schools-out-Partys sowie größere Veranstaltungen wie das Eber- und das Altstadtfest seien ohne besondere Vorkommnisse verlaufen. Diesen Gesamteindruck hätten sowohl der städtische Ordnungsdienst als auch die Polizeiinspektion Wolfsburg-Helmstedt bestätigt.

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Jonas Warnstedt, Bachelorstudent im Fachkommissariat 6 der Polizei-Inspektion Wolfsburg-Helmstedt, unterstützte das Team von Streetlife bei den Jugendstreifen und fasste zusammen: „Aus polizeilicher Sicht gab es statistisch gesehen keine großen Ausschläge.“ Über die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Polizei und Stadt Wolfsburg sagt Warnstedt: „Es ist schon beeindruckend, wie umfangreich das Netzwerk der Akteure in Wolfsburg ist. Diese enge Zusammenarbeit wirkt sich positiv auf viele Arbeitsbereiche aus, präventiv kann dadurch sicher vieles erreicht werden.“

Sorge macht den Wolfsburgern von Streetlife die Verinselung

Auch mit dem Trend der sogenannten Verinselung von Kindern und Jugendlichen im öffentlichen Raum setze sich Streetlife aktiv auseinander. Der Begriff im Kontext von Kindern und Jugendlichen im öffentlichen Sozial- und Spielraum bezieht sich auf die Tendenz, dass Kinder und Jugendliche ihre Freizeit zunehmend alleine oder in kleinen, abgeschlossenen Gruppen verbringen, anstatt sich aktiv in der Gemeinschaft oder im öffentlichen Raum zu engagieren.

Streetlife Wolfsburg

Streetlife ist ein interdisziplinärer Fachdienst für das Thema Kriminalprävention im jugendlichen Alter bestehend aus Mitarbeitenden der Polizei, des Geschäftsbereichs Jugend und des Geschäftsbereichs Bürgerdienste der Stadt Wolfsburg. Im Mittelpunkt steht die aufsuchende Arbeit an von Jugendlichen stark frequentierten Orten. Hier interveniert Streetlife bei Bedarf mit einem vermittelnden Dialog aller Beteiligten mit dem Ziel, soziale Konflikte in der Öffentlichkeit zu reduzieren.

Streetlife ist außerdem Ansprechpartner für Fragen rund um den gesetzlichen Jugendschutz. Schwerpunkte der interdisziplinären, kommunalen Arbeit des Teams sind Jugendschutzkontrollen, Testkäufe, Workshops und Prävention an Schulen – etwa zu Themen wie Mobbing, Angstvermeidung, Aggression und Gewalt, dies auch in direkter Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung Kriminalprävention der Stadt Wolfsburg. Darüber hinaus werden im Rahmen dieser Tätigkeiten jungen Menschen individuelle Beratungen zum Thema Gewalt angeboten.

„Die Tendenz zur Verinselung von Kindern und Jugendlichen muss weiterhin beobachtet und überprüft werden, um gegebenenfalls Maßnahmen zur Aktivierung des Sozialraums zu entwickeln“, betont Severine Schellerer von Streetlife.