Wolfsburg. Die digitalen Anzeigen sollen anzeigen, wann der nächste Bus kommt. Doch es gibt technische Probleme. Die WVG verweist auf Hersteller.

Schicke große Digitaltafeln schmücken seit geraumer Zeit etliche Wolfsburger Bushaltestellen. Ebenso wie etliche in der Region. Auf den Tafeln sollte eigentlich jeder Fahrgast Aufschluss darüber bekommen, wie lange die Wartezeit ist, ob der Bus womöglich ausfällt. Oder ob ein Ersatz kommt. Sollte, denn die Anzeigetafeln bleiben bislang schwarz.

Fahrgast Ulrich Fischer ärgert sich über wenig nutzende Tafeln

Das ärgert unter anderem Fahrgast Ulrich Fischer, der so oft wie es geht, den ÖPNV nutzt. Der Detmeroder schildert: „Nun sind die Anzeigetafeln an den Bushaltestellen schon seit Ende letzten Jahres aus. Angeblich gibt es ja wegen Softwarefehlern diversen Streit, aber die Fahrgäste tröstet dies nicht. Wenn wir in unserer Stadt solche Tafeln haben, dann wollen wir auch sehen, wann der Bus kommt. Es sind immer wieder Fahrgäste an den Haltestellen zu sehen, die verwundert zur Tafel blicken und versuchen heraus zu bekommen, wann der Bus kommt. Der öffentliche Nahverkehr zieht so jedenfalls keine weiteren Kunden. Man weiß gar nicht, ob die Tafeln jemals funktionieren werden, was ja sehr schön wäre.“

Wie hier bei der Echtzeit-Anzeige der S Bahn in Hamburg sollte an den Bushaltestellen der Fahrgast immer schnell und umfassend informiert sein.
Wie hier bei der Echtzeit-Anzeige der S Bahn in Hamburg sollte an den Bushaltestellen der Fahrgast immer schnell und umfassend informiert sein. © dpa | Marcus Brandt

Wir haben bei der Stadtwerketochter Wolfsburger Verkehrsgemeinschaft (WVG), die für die Busse und ihre Haltestellen in Wolfsburg zuständig ist, nachgefragt. „Bei den Digitalen Fahrgastinformationen (DFI) handelt es sich um ein gemeinsames Projekt mit dem Regionalverband Großraum Braunschweig und weiteren Verkehrsunternehmen, beziehungsweise Kommunen“, erläutert Leslie Corbeck, zuständig für Unternehmensentwicklung und Kommunikation bei der Stadtwerke AG.

„Leider war der Hersteller der DFI nicht in der Lage, die Anlagen ohne technische Mängel zu montieren und den Betrieb ohne Störungen zu gewährleisten, so dass die DFI in Wolfsburg - wie auch in anderen Kommunen - nach und nach ausgefallen und von uns bis auf Weiteres abgeschaltet worden sind.“ Die WVG habe bereits, so die Stadtwerkesprecherin, rechtliche Schritte gegen den Hersteller eingeleitet. Dieser verweigere seit Dezember 2022 jegliche Korrespondenz und weitere Arbeit an den digitalen Anlagen.

Wie es jetzt weitergeht, ist unklar

Und wie geht es jetzt weiter? Bleiben die Anzeigetafeln weiter schwarz? Die Stadtwerkesprecherin: „Eine Prognose, wann diese wieder aktiv geschaltet werden können, ist derzeit nicht möglich.“

Fahrgast Ulrich Fischer schüttelt über all das den Kopf: „Wolfsburg hat doch soviel vor, was den Umstieg möglichst vieler Menschen auf den ÖPNV betrifft. Dies alles ist allerdings keine Werbeveranstaltung dafür.“ Der Detmeroder, auch regelmäßiger Teilnehmer an den Fahrgastgesprächen der WVG, hofft insgesamt auf Stärkung der Buslinien und Verbesserung des Kundenservices. Nur so würden sich wohl langfristig mehr Wolfsburger für den Bus entscheiden.

Nächstes Fahrgastgespräch am 10. Oktober

Das nächste Fahrgastgespräch der WVG findet übrigens am 10. Oktober 2023 statt. Ort: Borsigstraße 28 bei der WVG. Beginn: 16.15 Uhr. Timo Kaupert, Geschäftsführer der WVG, wird als Gesprächspartner zur Verfügung stehen. Es geht um Vorschläge, Kritik, Anmerkungen und natürlich auch Lob, damit sich der ÖPNV gut weiterentwickeln könne. Anmeldungen und Themvorschläge werden im Vorfeld unter info@wvg.de oder über das Onlineformular der Verkehrsbetriebe entgegen genommen.

Der Kundenservice sollte damit verbessert werden

Zurück zu den digital bisher stummen Tafeln an Wolfsburger Bushaltestellen. Sie sollen eigentlich in Echtzeit anzeigen, wann der nächste Bus die Haltestelle erreicht. Der Regionalverband Großraum Braunschweig hatte 2022 insgesamt rund 450 solcher Anzeigetafeln angeschafft. Als Revolution beim Kundenservice und einheitliches Informationssystem für den ÖPNV im Umkreis war das große Gemeinschaftsprojekt zwischen Harz und Heide gedacht. Bei etlichen Anzeigetafeln gab es allerdings bald technische Probleme. Viele Tafeln flackerten nur noch vor sich hin oder fielen komplett aus. Womöglich müssen neue Tafeln beschafft werden, heißt es. Wer die Kosten dafür trägt, ist unklar.