Wolfsburg. Zwei Aufzüge am Bahnhof Fallersleben fallen oft aus und sind eine eklige Angelegenheit. Stadt und Deutsche Bahn ringen um einen Verkauf.

Was muss eigentlich noch passieren, damit endlich etwas passiert? Frust und Ärger über die beiden alten Aufzüge am Bahnhof Fallersleben gibt es quasi seit deren Bau vor mehr als 25 Jahren. Je nach Wetterlage fallen die Fahrstühle immer wieder aus. Von einem barrierefreien Bahnhof kann nicht die Rede sein. Müll und Fäkalien machen deren Nutzung ohnehin zu einer ekligen Angelegenheit. Eine neue Anfrage im Rat der Stadt Wolfsburg ergab, dass die Situation unverändert verfahren ist.

Einen neuen Anlauf genommen hatte im Juni Ralf Krüger, SPD-Ratsherr und Mitglied im Ortsrat Fallersleben/Sülfeld, wo Beschwerden über die Problem-Aufzüge am Fallersleber Bahnhof im Laufe der Jahrzehnte schon oft Thema waren. Parteiübergreifend herrscht Einigkeit, dass das so nicht bleiben kann. „Irgendwas ist immer“, brachte beispielsweise die frühere PUG-Ortsbürgermeisterin Bärbel Weist die Dauer-Misere 2018 auf den Punkt. Stadt-Sprecher Ralf Schmidt bestätigte damals: „Die Aufzüge fallen etwa zwei- bis dreimal pro Monat aus.“ Auch der heutige Ortsbürgermeister André Schlichting (CDU) setzt sich seit Jahren mit dem Thema auseinander.

Viele Bahnreisende meiden Bahnhof in Fallersleben

Viele Bahnreisende, die schlecht zu Fuß, per Rollator, Rollstuhl, mit Kinderkarre, Fahrrad oder schwerem Gepäck unterwegs sind, überlegen es sich schon seit Jahren dreimal, ob sie in Fallersleben ein- oder aussteigen. Ist der Betrieb wieder einmal gestört, bleiben nur die vielen Treppenstufen. Die extrem anfälligen Aufzüge, Baujahr 1996, sind Paradebeispiele für Unzuverlässigkeit. Die Feuerwehr ist quasi Dauergast an den Anlagen, um feststeckende Passagiere zu befreien.

Seit Jahren muss die Feuerwehr ausrücken, wenn wieder einmal eine Person in einem der störanfälligen Aufzüge am Fallersleber Bahnhof steckengeblieben ist. (Archiv)
Seit Jahren muss die Feuerwehr ausrücken, wenn wieder einmal eine Person in einem der störanfälligen Aufzüge am Fallersleber Bahnhof steckengeblieben ist. (Archiv) © regios24 | Anja Weber

Wobei es zu unterscheiden gilt: Im Zentrum der Dauer-Kritik stehen die beiden Aufzüge an der Nord- und Südseite der Fußgängerbrücke über die Bahnstrecke, an der Hafenstraße und an der Bahnhofstraße. Sie gehören bis heute der Stadt und wurden gebaut, als der alte Bahnhof in Fallersleben wegen des Baus der ICE-Trasse Mitte der 90er-Jahre abgerissen und durch eine neue Anlage ersetzt wurde. Relativ geräuschlos laufen dagegen die beiden Aufzüge der Deutschen Bahn an den Bahnsteigen, die nach jahrelangem politischen Druck erst 2014 installiert wurden.

Stadt und Deutsche Bahn ringen um die beiden Problem-Aufzüge

Jedenfalls stellte der Fallersleber Krüger jüngst eine Ratsanfrage, um aktuell zu erfahren, wer für die Instandhaltung der Aufzüge zuständig ist. Stadt Wolfsburg und Deutsche Bahn würden seit Jahren darüber streiten. Er wies darauf hin, dass es im November im Ortsrat geheißen habe, dass die Stadtverwaltung mit der Bahn klärende Gespräche hinsichtlich der Zuständigkeit führen werde. Außerdem sei die Stadt mit der Bahn in Gesprächen zur Übernahme der Aufzüge. In den Haushaltsplan für 2023 habe die Stadt für die Jahre 2023 bis 2025 insgesamt 400.000 Euro für die Generalsanierung eingestellt.

„Es gibt Probleme mit den Aufzügen, die immer wieder ausfallen“, erklärte Krüger im Rat. Sie seien zudem häufig verschmutzt. Und: „Es geht immer wieder hin und her zwischen Stadt und Bahn.“ Da seine Fragen im Ortsrat bisher nicht beantwortet worden seien, habe er sich zur Ratsanfrage entschieden. Konkret fragte der Fallersleber in der Juni-Ratssitzung: „Haben Gespräche seitens der Stadt mit der Bahn über die Zuständigkeit für die Instandhaltung der Aufzüge stattgefunden? Wenn ja, mit welchem Ergebnis? Liegt ein Angebot der Bahn zur Übernahme der Aufzüge mittlerweile vor? Wenn ja, wann ist mit der Übernahme zu rechnen?“

Es geht immer wieder hin und her zwischen Stadt und Bahn.
Ralf Krüger, SPD, Ratsherr und Mitglied im Ortsrat Fallersleben/Sülfeld

Zuständigkeit bis heute nicht geklärt, Stadt will verkaufen

Die Antwort der Stadt fiel ernüchternd aus: „Mittlerweile haben Gespräche mit der Deutschen Bahn stattgefunden. Hinsichtlich der Zuständigkeiten für die Instandsetzung liegt aktuell keine abschließende Klärung vor“, erklärte Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide. „Die Deutsche Bahn AG erwartet bei der Übernahme der Aufzüge bereits sanierte Aufzüge. Von Seiten der Stadt Wolfsburg wird das Angebot unterbreitet, die Kosten für die Instandsetzung bei Übernahme durch die Deutsche Bahn zu übernehmen.“ Die finanziellen Mittel seien im städtischen Haushalt enthalten. Ein konkretes Übernahme-Angebot liege aus den genannten Gründen aktuell noch nicht vor. Und der Übernahmezeitpunkt sei vom Zeitpunkt der Instandsetzung abhängig, sagte Hirschheide.

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Krüger hakte nach, ob der Baudezernent Möglichkeiten sehe, „noch etwas nachdrücklicher bei der Bahn vorstellig zu werden“. Die Angelegenheit ziehe sich schon lange hin, „ohne dass Ergebnisse in Sicht“ sind. Darauf antwortete Hirschheide lediglich: „Ich hatte schon einen Termin in der Konzernzentrale. Die Dringlichkeit ist uns wohl bewusst.“

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