Wolfsburg. Für die Versorgung der Patienten benötigt das Klinikum im Jahr etwa 6000 Blutkonserven. So läuft die Blutspende. Darum ist sie so wichtig.

Es ist nur ein kleiner Piks in die Armbeuge, und dann dauert es noch einmal etwa acht bis zehn Minuten, dann hat sich der 500 Milliliter-Beutel mit Blut gefüllt. René Danschke und seine Tochter Katharina Noack kennen das schon: Das Vater-Tochter-Duo spendet seit Jahren Blut – der Oebisfelder seit seinem 18. Lebensjahr. Täglich werden 15.000 Blutspenden in Deutschland benötigt. Doch nur drei bis vier Prozent der Bevölkerung spenden regelmäßig Blut. Zu wenig. Dabei sind etwa 80 Prozent der Menschen in der Bundesrepublik einmal in ihrem Leben auf eine Bluttransfusion oder ein Medikament auf Basis von Blutplasma angewiesen.

70 Blutspende-Aktionen pro Jahr im Stadtgebiet

Heute ist der Tag der Blutspende. Anlass, um auf den enorm gestiegenen Bedarf aufmerksam zu machen, finden das Klinikum und der DRK-Kreisverband Wolfsburg, der an die 70 Blutspende-Aktionen pro Jahr im Stadtgebiet organisiert und durchführt.

„Für die Versorgung der Patienten benötigt das Klinikum im Jahr etwa 6000 Blutkonserven“,
berichtet Klinikums-Pressesprecher Thorsten Eckert. Bis zu 100 Patienten in der Woche laden MTA
Rita Semke und Co. ein, es sich auf den gepolsterten schwarzen Liegestühlen bequem und den Arm frei zu machen. Zuerst wird noch der Wert des Hämoglobins – des roten Blutfarbstoffs – im Blut bestimmt. „Ich komme seit Jahren zum Blutspenden ins Klinikum, weil hier so eine familiäre Atmosphäre herrscht, ich bekomme schnell einen Termin, dann komme ich sofort dran und der Ablauf gestaltet sich reibungslos“, schwärmt René Danschke, der bis dato schon mehr als 120 Spenden absolviert hat und die 30-minütige Fahrt von seiner Heimat bis in die VW-Stadt gerne in Kauf nimmt: „Blutspenden kann Menschenleben retten. Und wer weiß, ob ich nicht einmal selbst eine lebensrettende Bluttransfusion benötige.“

Im Lauf der Pandemie hat das DRK in Wolfsburg 1443 Spender verloren

„Allein die Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) verlieren in den nächsten Jahren 275.000 Spender aus der Babyboomer-Generation. Die altersbedingte Konsequenz: Aus Spendern werden Empfänger, dadurch steigt der Bedarf an Blutpräparaten. Dies bedeutet, dass es dringend mehr Menschen benötigt, die zum ersten Mal Blut spenden und dann sprichwörtlich am Ball bleiben“, sagt Markus Baulke, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Blutspendedienstes des niedersächsischen DRK-Landesverbandes.

Hinzu kommt ein weiterer, bedauerlicher Aspekt: Im Lauf der Pandemie hat das DRK in Wolfsburg 1443 Spender, also gut 39 Prozent, verloren. Doch dieser Trend erfährt gerade eine Umkehr: In den ersten fünf Monaten im Jahr 2023 kamen in der VW-Stadt im Durchschnitt 78,6 Spendewillige je Termin. Damit fällt der Wert nur geringfügig kleiner aus, als vor der Pandemie: Im Jahr 2019 waren es 79,6 Spendewillige pro Termin, insgesamt spendeten in dem Jahr vor Corona 5493 Menschen Blut, davon waren 17,3 Prozent Erstspender.

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„Für menschliches Blut gibt es aber keinen künstlichen Ersatz. Blut ist unersetzbar, muss gespendet werden“, betont auch Beate Rothe, Chefärztin im Institut für Klinische Chemie, Laboratoriums- und Transfusionsmedizin des Klinikums. Zwar würden inzwischen viele Operationen blutsparend durchgeführt, dennoch sei der Bedarf nicht geringer geworden.

So läuft die Blutspende

Wer kann spenden? Alter: zwischen 18 und 65 Jahren. Vor der Erstspende findet ein persönliches Gespräch, eine ärztliche und eine Blutuntersuchung statt. Wer sich lange im Ausland aufgehalten hat, nach einem medizinischen Eingriff oder der Einnahme von Medikamenten kann’s eine zeitlich befristete Rückstellung geben.

Ablauf: Vor der Spende ausreichend essen und trinken. Für die Spende insgesamt 45 bis 60 Minuten Zeit einplanen. Mitbringen: Personalausweis oder Reisepass sowie – wenn schon vorhanden – den Blutspendeausweis. Frauen dürfen maximal vier mal pro Jahr spenden, Männer sechs mal.

Wo kommen Blutspenden zum Einsatz? Bei der Behandlung von Patienten mit Krebs- und Herzerkrankungen sowie Magen-Darmkrankheiten, bei Verletzungen durch Unfälle, Leber- und
Nierenkrankheiten, Blutarmut und -krankheiten, bei Geburten oder auch bei Knochen- und
Gelenkkrankheiten.

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Aus einer Blutspende können im Klinikum bis zu zwei Produkte entstehen, nämlich Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und das Blutplasma, die auch verschiedene Patienten erhalten können. Wer im Klinikum Blut spenden möchte, kann auf der Homepage https://www.klinikum.wolfsburg.de oder unter Telefon (05361) 80-1727 einen Termin vereinbaren.

Öffnungszeiten des Blutspendedienstes: Dienstag und Donnerstag 9.30 bis 17.30 Uhr, Mittwoch, 8.30 bis 11.30 und Freitag 8 bis 11 Uhr.

Das DRK bietet online Spende-Termine unter https://www.drk-blutspende.de/blutspendetermine/ an.

Am Mittwoch, 14. Juni, findet von 14 bis 19 Uhr eine Blutspendeaktion in der VW-Arena (Halle 9) In den Allerwiesen statt. Vorbeikommen lohnt: Es gibt Currywurst und Pommes, zudem werden Fanartikel verlost.