Wolfsburg. Die Traditionsveranstaltung der IG Metall Wolfsburg findet im Juni im Gewerkschaftshaus statt. Im Fokus steht ein aktuelles gesellschaftliches Thema.

Das Erwerbslosenfrühstück gehört seit vielen Jahren zum festen Veranstaltungskalender der IG Metall Wolfsburg, teilt diese mit. Zweimal im Jahr lädt der Arbeitskreis „Arbeitslos Nicht Wehrlos“ (ANW) Erwerbslose, Prekär-Beschäftigte, aber auch jene, die an der Lebenssituation dieser Menschen interessiert sind, zum Austausch bei einem gemeinsamen Frühstück in das Gewerkschaftshaus ein. Am Samstag, 10. Juni, von 9.30 bis zirka 12 Uhr ist es nun wieder so weit.

Diesmal stehe ein Thema im Fokus, das aktuell für viele Diskussionen sorge: das Bürgergeld. Lausche man den Populisten, könnte man den Eindruck gewinnen, die Bezieher von Bürgergeld würden geradezu im Schlaraffenland leben, so die IG Metall. Oft werde das Bürgergeld sogar als Ursache für den Arbeitskräftemangel angeführt.

„Die Realität sieht leider völlig anders aus. Auch nach dem Wechsel von Hartz IV zum Bürgergeld sind die Betroffenen in ihrer Existenz bedroht. Statt also von einem angeblich zu hohen Bürgergeldsatz zu sprechen, sollte man vielmehr die zu geringen Löhne anprangern. Arbeit muss sich auszahlen“, betont Anna-Katharina Völke, Gewerkschaftssekretärin bei der IG Metall.

Inflation frisst laut Wolfsburger IG Metall das Bürgergeld auf

Ein genauerer Blick auf das Bürgergeld offenbare schnell: Auch die neuen, leicht gestiegenen Regelsätze reichten zum Leben kaum aus. „Als Hartz IV eingeführt wurde, lag der Regelsatz bei 349 Euro. Jetzt,
18 Jahre später, sind wir bei 502 Euro. Bei der Inflation kann sich jeder ausmalen, was das bedeutet“, erläutert der erste Sprecher des Arbeitskreises, Michael Melcher.

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So würden beispielsweise die gerade explodierenden Stromkosten nicht aus dem Regelsatz herausgenommen und in angemessener Höhe direkt übernommen. Und: Bei der Berechnung der „Angemessenheit“ der Wohnungskosten würden die oftmals günstigeren Bestandsmietkosten mit herangezogen.

IG Metall Wolfsburg plädiert für Kindergrundsicherung

Die IG Metall fordert deswegen nicht nur die direkte Übernahme der Stromkosten, sondern auch eine deutliche Erhöhung der Leistungen. „Wir brauchen armutsfeste Regelsätze“, macht Melcher klar. Ein Anfang wäre die Einführung der geplanten Kindergrundsicherung. Diese soll ab 2025 existierende Leistungen wie Kindergeld bündeln und sich aus einem monatlichen Grundbetrag von 250 Euro pro Kind sowie einem einkommensabhängigen Zusatzbetrag zusammensetzen.

Skeptisch zeigt sich die IG Metall bezüglich weiterer Neuerungen des Bürgergeldes. „Die Absicht, die Betroffenen durch Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen sowie eine ganzheitliche Betreuung nachhaltig in gute Beschäftigung zu bringen, ist absolut positiv. Leider aber ist noch unklar, wie diese Aufgabe personell und finanziell gestemmt werden soll. Da werden wir genau hingucken“, sagt Völke.