Wolfsburg. Hertha-Fans zündeten illegale Böller und Pyros – auch auf VfL-Spieler. Nach Heimspiel-Eklat zahlt Hertha für Schäden in Wolfsburger Stadion.

Eingestuft hatte die Polizei die Partie als Risikospiel, entsprechend hoch waren Polizeiaufgebot und Sicherheitsvorkehrungen. Beim letzten Spiel der Saison zwischen dem VfL Wolfsburg und Hertha BSC kam es am Samstagnachmittag trotzdem zu heftigen Szenen: In der VW-Arena und schon beim Fanmarsch wurde immer wieder Pyrotechnik gezündet. Chaoten schossen Feuerwerkskörper aufs Spielfeld und in andere Zuschauerblöcke. Es gab mindestens eine Verletzte.

„Beim letzten Bundesliga-Spiel der Saison zwischen dem VfL Wolfsburg und Hertha BSC kam es am Samstagnachmittag in der Arena unter anderem zum Abbrennen von Pyrotechnik in erheblichem Ausmaß“, informierte Polizeisprecherin Melanie aus dem Bruch in einer Pressemitteilung. Tatverdächtige seien ermittelt.

Nicht zugelassene Böller und Raketen im Wolfsburger Stadion

Vor dem Spiel zündeten laut Polizei während des Fanmarschs der Wolfsburger mehrere Teilnehmer Pyrotechnik in Form von Fackeln und Rauchtöpfen – dadurch wurde zeitweise auch der Verkehr auf der Berliner Brücke gefährdet.

Die Berliner Anhänger zündeten Bengalos, Böller und schossen Raketen ab. Nach Informationen unserer Zeitung wurde auch Vogelschreck-Munition verschossen.
Die Berliner Anhänger zündeten Bengalos, Böller und schossen Raketen ab. Nach Informationen unserer Zeitung wurde auch Vogelschreck-Munition verschossen. © dpa | Swen Pförtner

„Zu Beginn und während des Spiels kam es aus dem Block der mitgereisten Berliner Szene zum Abbrennen und Würfen von Pyrotechnik, unter anderem durch in Deutschland nicht zugelassene Böller mit hoher Sprengkraft. Teilweise wurden Raketen in andere, auch mit Kindern besetzte, Zuschauerblöcke geschossen“, berichtete die Polizeisprecherin nach der Partie. Schätzungsweise 4000 Hertha-Fans waren mit Bussen, Autos und per Zug in die ausverkaufte VW-Arena gekommen.

Der Schiedsrichter unterbrach die Partie für mehrere Minuten

Die Berliner Anhänger zündeten Bengalos, Böller und schossen Raketen ab. Nach Informationen unserer Zeitung wurde auch Vogelschreck-Munition verschossen. Der Schiedsrichter unterbrach die Partie für mehrere Minuten. Der Hertha-Coach ging in die Kurve, um die aufgebrachten Fans zu beruhigen.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei wurde mindestens eine unbeteiligte Person verletzt, die mit Brandwunden medizinisch behandelt werden musste. Nach Angaben der Polizeisprecherin handelte es sich um eine Frau. „Auch ein VfL-Spieler wurde während der Ausführung eines Eckballs unmittelbar mit Pyrotechnik beworfen“, hieß es weiter.

Die Polizei stellte Strafanzeigen gegen Randalierer bei Heimspiel

Das Spiel musste aufgrund der Vorkommnisse mehrfach unterbrochen werden. Es gab mehrmals körperliche Angriffe auf Polizeibeamte, die Polizisten bleiben laut Sprecherin aber unverletzt. Zudem gab es erhebliche Sachbeschädigungen durch Randale im Gästeblock, unter anderem durch herausgerissene Türen im Sanitärbereich. Auf Videos waren zudem zerstörte Toiletten zu sehen.

„Nach dem Spiel kam es noch einmal zu wechselseitigen Provokationen beider Fanszenen“, hieß es weiter im Polizeibericht. Dazu wurden diverse Tatverdächtige ermittelt, die Polizei stellte Strafanzeigen. Die Ermittlungen dauern an.

Hertha-Geschäftsführer sagt Kostenübernahme für Schäden zu

Fußball-Bundesligist Hertha BSC will für die von Teilen seiner Fans im Stadion des VfL Wolfsburg verursachten Schäden aufkommen, meldet die Deutsche Presseagentur am Dienstag. „Unsere Fans haben uns in der abgelaufenen Saison trotz des sportlichen Abstiegs herausragend unterstützt. Solche Aktionen sind aber absolut daneben und nicht tolerierbar“, sagte Hertha-Geschäftsführer Thomas Herrich der Bild-Zeitung. „Wir stehen diesbezüglich bereits mit dem VfL Wolfsburg in Kontakt und werden für die entstandenen Schäden aufkommen.“

Ebenso werde der Club das in seinem regelmäßigen Dialog mit den Fans zum Thema machen. „Das gehört sich nicht und dafür möchten wir uns auch auf diesem Wege beim VfL Wolfsburg entschuldigen“, ergänzt Thomas Herrlich.

Nachdem sich die Wolfsburger gegen den bereits vorher feststehenden Bundesliga-Absteiger eine peinliche Niederlage geleistet hatten und so auch die Chance auf Europa verspielten, war den VfL-Fans nicht mehr nach Feiern zumute. Im Kaufhof blieb es nach Angaben der Polizeisprecherin nach dem Spiel ruhig.

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