Wolfsburg. Teils berichten Geschäftsleute in der Innenstadt, in Fallersleben und Vorsfelde von Umsätzen fast wie vor Corona. Doch dafür gibt’s andere Probleme.

Was waren das für widrige Umstände: Wegen der Pandemie musste der Einzelhandel im ersten Corona-Winter 2020 kurz vor Weihnachten in den Lockdown, und im Dezember 2021 vermiesten Masken und eine kurzzeitige 2G-Regelung den Ladenbetreibern das Weihnachtsgeschäft. Dieses Jahr läuft’s zur Weihnachtszeit generell besser – und einige Geschäftsleute berichten sogar von Umsätzen fast wie vor der Corona-Zeit.

Wie zum Beispiel Michael Ernst, Center-Manager der Designer Outlets. „Seit zwei Wochen sehen wir: Die Leute haben wieder Lust auf Weihnachten, auf Weihnachtsgeschenke“, berichtete er. Die Kundenfrequenz sei sehr hoch, jedoch immer noch schwächer als 2019. „Aber die Umsätze sind teilweise schon wieder auf Vor-Corona-Niveau.“ Der vorige Samstag sei beispielsweise sehr stark gewesen.

Die Designer Outlets Wolfsburg steuern auf ein sehr starkes Ende der Weihnachtszeit zu.
Die Designer Outlets Wolfsburg steuern auf ein sehr starkes Ende der Weihnachtszeit zu. © regios24 | LARS LANDMANN

Weihnachtsmarkt hilft Händlern in Wolfsburger Innenstadt

Das Weihnachtsgeschäft sei eher gemäßigt gestartet, steuere nun aber auf ein sehr starkes Ende zu, resümierte der DOW-Manager. Nach der Black Week Ende November seien Frequenz und Umsätze zunächst etwas zurückgegangen. Das habe auch an der wochenlangen Sperrung der Bahnstrecke Hannover-Berlin wegen des Zugunglücks gelegen, „das haben wir gemerkt“.

Auch für den Verein City Marketing und Tourismus Wolfsburg (CMT) – Ernst gehört dem geschäftsführenden Vorstand an – berichtete er von einer positiven Entwicklung. Auch, weil es in der City in diesem Jahr erstmals seit Corona-Ausbruch wieder einen Weihnachtsmarkt ohne Auflagen gebe. „Der Weihnachtsmarkt wird wieder sehr gut angenommen. Das ist sehr positiv für die Händlerschaft.“

Wolfsburger kaufen in der Krise lieber daheim ein

Ernst sprach von einem starken Black Friday in der Wolfsburger Innenstadt. „Das Weihnachtsgeschäft ist dann aber auch erst in denn letzten eineinhalb Wochen so richtig angelaufen.“

„In schlechten Zeiten erinnern sich die Leute, wo sie wohnen. Der Kunde ist zurückgekommen in die Stadt“, so fasste es Matthias Lange zusammen. Er ist Vorsitzender des Einzelhandelsverbands und führt in der Porschestraße das Kaufhaus WKS. In der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Situation kauften die Wolfsburger lieber daheim ein, „da fällt der Berlin-Besuch halt aus“. Daran habe auch der Online-Handel nichts geändert.

Bei WKS sind die Kundenfrequenzen inzwischen gut. Mitarbeiterin Katarzyna Warzynska präsentiert Wintermode.
Bei WKS sind die Kundenfrequenzen inzwischen gut. Mitarbeiterin Katarzyna Warzynska präsentiert Wintermode. © regios24 | LARS LANDMANN

Weihnachtsgeschäft noch nicht auf Vor-Corona-Niveau

Lange berichtete von guten Kundenfrequenzen im Weihnachtsgeschäft – die allerdings noch nicht mit 2019 vergleichbar seien. „Grundsätzlich ist dieser Dezember ein guter Monat. Der Weihnachtsmarkt hat uns richtig geholfen, der bindet Kundenfrequenzen“, bilanzierte er. Und das, obwohl die Situation mit Energiekrise und hoher Inflation schwierig sei. „Das schlägt aufs Portemonnaie oder aufs Gemüt.“ Daher sei das Jahr insgesamt „nicht zufriedenstellend“.

Ähnliches bilanzierte der stellvertretende Center-Manager der City-Galerie. „Das Weihnachtsgeschäft ist in Ordnung unter den gegebenen Umständen, bei hohen Energiekosten und Inflation“, sagte Raoul Theyßen. Reicht es denn schon ans Vor-Corona-Niveau heran? „Auf gar keinen Fall. Gerade für die Bekleidungsbranche ist es schwierig“, betonte er. Die Leute müssten ihr Geld zusammenhalten, „das merken wir“. Sein Fazit: „Wir sind froh, dass wir dieses Jahr ein relativ normales Weihnachtsgeschäft haben. Es wird besser.“

Lesen Sie hier weitere Nachrichten aus Wolfsburg:

Zufriedene Kaufhäuser in Fallersleben und Vorsfelde

„Auf jeden Fall besser als die letzten beiden Jahre, insgesamt aber doch sehr ruhig und noch nicht mit den Vor-Corona-Jahren vergleichbar“, so beschrieb Susanne Kucharzik-Harris das Weihnachtsgeschäft. Die Inhaberin des Fallersleber Kaufhauses Biewendt berichtete, dass Gutscheine derzeit viel gekauft würden. „Die Minusgrade haben uns auch noch ein bisschen guten Umsatz beschert. Und die Samstage waren ganz ordentlich.“ Sie sei insgesamt nicht unzufrieden.

„Alles okay, wir sind zufrieden“, fasste Christian Kluge vom Vorsfelder Kaufhaus Hohls den Verlauf des Weihnachtsgeschäfts zusammen. „Es läuft ganz gut.“ Aktuell laufe die stärkste Woche. Allerdings könne man noch nicht sagen, dass es schon wieder so sei wie vor der Corona-Pandemie. Der Geschäftsmann begründete das damit, dass es ja inzwischen auch anderes gebe, was die Kauflust dämpfe: Kostensteigerungen, Ukraine-Krieg sowie Unsicherheiten in Politik und Wirtschaft.