Fallersleben. Der leerstehende Miet-Komplex in der Mozartstraße ist vor der Totalsanierung beliebtes Trainingsobjekt. Wann VW Immobilien mit der Baustelle startet.

Eigentlich gehört der marode Hochhaus-Komplex in die Kategorie der „lost places“. Denn das Gebäude steht seit dem Sommer leer und wirkt entsprechend verlassen. Doch seit einigen Wochen ist der Bau Objekt der Begierde für die Fallersleber Feuerwehr und die Hundestaffel der Wolfsburger Polizei.

Blaulicht zuckte am Mittwochabend durch den dunklen Himmel über dem sanierungsbedürftigen Hochhaus aus den 60er Jahren in der Mozartstraße 15/16. Die Feuerwehr hatte ihre Drehleiter ausgefahren, weitere Einsatzfahrzeuge standen in der Nähe, am und im Gebäude waren Feuerwehrleute zu sehen.

Leerstehende Gebäude beliebt bei Wolfsburgs Feuerwehren

Doch Befürchtungen aus der Nachbarschaft in der Fallersleber Oststadt, es könnte sich um einen Einsatz zur Brandbekämpfung oder Menschenrettung handeln, waren unbegründet: Wie Pressesprecher Jürgen Koch von der Fallersleber Wehr auf Anfrage bestätigte, handelte es ich um einen Übungsdienst; es war nicht der erste in dem baufälligen Mietwohnungs-Komplex.

Für die Feuerwehren in Wolfsburg sind leerstehende Gebäude, insbesondere Hochhäuser, immer wieder beliebte Übungsobjekte. Bieten sie doch die Gelegenheit, unter möglichst realistischen Bedingungen für echte Einsätze zu trainieren. So gab es in den vergangenen Jahren beispielsweise Feuerwehrübungen in der Neuland-Burg und in Don Camillo in Detmerode.

Fallersleber Feuerwehr trainierte Personenrettung

Wie Ortsbrandmeister Jens Heyder berichtete, übten in der Mozartstraße rund eineinhalb Stunden lang knapp 20 Feuerwehrleute Personenrettung mit der Drehleiter, Aufbrechen von Türen und Absturzsicherung. „Wir haben in dem Hochhaus schon ein paar Mal geübt, auch einen Kellerbrand. Wir können da mit allen Mitteln üben. Das ist für uns ein Traum-Objekt.“

Doch nicht nur für die Feuerwehr ist der verlassene Komplex perfektes Übungsterrain: Pressereferent Stefan Uckelmann vom Eigentümer Volkswagen Immobilien (VWI) verriet, dass dort auch Trainingseinsätze der Polizei-Hundestaffel laufen, manchmal auch nachts. Weshalb in der Dunkelheit zuweilen das Licht von Taschenlampen im Gebäude zu sehen ist. „Dort sind weder Einbrecher noch sonstige Gestalten unterwegs“, versicherte er. Wie es hieß, nutzt die Hundestaffel der Polizei gern wechselnde Gebäude, um für den Ernstfall möglichst praxisnah trainieren zu können.

Lesen Sie hier weitere Nachrichten aus Wolfsburg:

Noch in diesem Jahr will VW Immobilien mit Sanierung starten

„Wir stellen das Gebäude den Einsatzkräften gern zur Verfügung“, sagte der VWI-Pressereferent. Allerdings soll damit schon in wenigen Wochen Schluss sein. „Die Entkernung wird noch in diesem Jahr beginnen“, kündigte er an. Derzeit liefen noch letzte Gespräche zur Abstimmung; außerdem werde der Bauantrag final vorbereitet. In den nächsten Wochen will das Wohnungsunternehmen über die Details des aufwendigen Sanierungsvorhabens informieren.

Nach aktuellem Zeitplan ist für die Entkernung und Asbest-Entsorgung ein halbes Jahr veranschlagt. Der Wiederaufbau ab Frühjahr 2023 sei mit etwa zwei Jahren kalkuliert. Uckelmann: „Läuft alles wie geplant, werden wir im Sommer 2025 mit der Baumaßnahme fertig.“

Schon seit Sommer ist marodes Hochhaus aus 60er Jahren leer

Ende Juli war das Doppel-Hochhaus mit insgesamt 88 Wohnungen planmäßig leer, sagte Uckelmann. Ein Großteil der Mieter war schon bis zum Frühjahr ausgezogen und in Wohnungen in der näheren Umgebung untergekommen, die Volkswagen Immobilien für die Entmietung der Mozartstraße 15/16 bereitgestellt hatte.