Wolfsburg. 239-mal kam es 2021 zur Kollision zwischen Wild und Fahrzeugen auf Wolfsburgs Straßen. Eine Strecke ist seit Jahren besonders berüchtigt.

Kaum ein Bereich, in dem Corona keine Rolle spielt. Das gilt bei der von der Wolfsburger Polizei jüngst vorgestellten Verkehrsunfall-Statistik für das Jahr 2021 auch für die Wildunfälle: Nach einem Höchststand 2019 mit 282 Kollisionen gab es im ersten Pandemie-Jahr 2020 deutlich weniger solcher Unfälle. Im zweiten Corona-Jahr 2021 zogen die Zahlen dann wieder an.

239-mal kam es 2021 auf Wolfsburgs Straßen zu Zusammenstößen zwischen Fahrzeugen und wilden Tieren wie Rehen, Wildschweinen oder anderen. „Wolfsburg ist eine Stadt im Grünen, und das Wild war schon vor den Menschen da“, brachte der Verkehrsexperte der Polizei, Andreas Wagner, bei der Vorstellung der Unfallzahlen fürs gesamte Stadtgebiet das Problem auf den Punkt. Die gute Nachricht: Trotz der teils brenzligen Situationen kam 2021 in keinem einzigen Fall jemand zu Schaden.

Im ersten Jahr der Pandemie sank Zahl der Wildunfälle in Wolfsburg rapide

2020 war das noch anders: Im ersten Jahr der Pandemie, als Homeoffice, Kurzarbeit, Homeschooling, Kontaktbeschränkungen und mehr plötzlich Einzug in den Alltag der Wolfsburger und der Pendler hielten,

Auf vier Strecken im Wolfsburger Stadtgebiet gibt es auffallend viele Wildunfälle.
Auf vier Strecken im Wolfsburger Stadtgebiet gibt es auffallend viele Wildunfälle. © Grafik | Jürgen Runo

sank die Zahl der Wildunfälle auch aufgrund der stark eingeschränkten Mobilität rapide auf 228. Jedoch gab es dabei zwei Schwerverletzte und einen leicht verletzten Verkehrsteilnehmer.

Es gibt Monate, in denen die Gefahr einer Kollision durch Wildwechsel deutlich erhöht ist, wie die Polizeiinspektion Wolfsburg bei der Präsentation der Unfallzahlen für 2021 berichtete: „Die größte Wahrscheinlichkeit, ein über die Fahrbahn wechselndes Wild nicht beziehungsweise nicht rechtzeitig wahrzunehmen und mit diesem zu kollidieren, bestand in den Monaten März, April, Mai, September und Oktober.“ In diesen Monaten gab es jeweils zwischen 24 und 29 Wildunfälle, insgesamt innerhalb dieser fünf Monate allein 125. Also mehr als die Hälfte aller Zusammenstöße mit Wild im vergangenen Jahr.

Zu welcher Zeit die meisten Wildunfälle passieren und was dagegen getan werden soll

Auch bei den Uhrzeiten gibt es Phasen, in denen Verkehrsteilnehmer besonders auf Wild achten sollten: Das Risiko ist in der Dämmerung oder Dunkelheit wesentlich höher als bei Tageslicht. 2021 ereigneten sich zwischen 20 Uhr und Mitternacht die meisten Verkehrsunfälle mit Wild, nämlich 81. Auch zwischen 5 und 7 Uhr war die Gefahr mit 44 Wildunfällen deutlich höher als zu anderen Zeiten. „Dies dürfte auch auf das entsprechende Verkehrsaufkommen, zum Beispiel zu Schichtwechselzeiten, zurückzuführen sein“, schlussfolgerte die Polizei dazu.

Und was soll unternommen werden, um die Zahl der Wildunfälle nach unten zu drücken? Das Wild – vor allem Schwarzkittel –, das in Fallersleben in den Düpenwiesen heimisch ist, tummelt sich zu nahe an der A 39. „Wir haben die Autobahn GmbH informiert. Dem Wild soll die Deckung genommen werden. Im Herbst wird ausgelichtet“, kündigte Verkehrssachbearbeiter Wagner an.

Im Bereich der K 31 ist die Wolfsburger Jägerschaft involviert, berichtete die Leiterin der Polizeistation Fallersleben, in deren Einsatzgebiet die berüchtigte Strecke fällt. Dort gebe es schon seit Jahren gehäuft Unfälle. In den beiden vorigen Jahren krachte es jeweils 22 Mal auf den Abschnitten von Velstove über Brackstedt bis Warmenau.

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Wildunfälle auf Wolfsburgs Straßen in Zahlen

Nach eher konstanten Zahlen über mehrere Jahre nahmen die registrierten Wildunfälle über Jahre zu, dann gab es einen zwischenzeitlichen Rückgang, bevor sie nun wieder mehr wurden: von 237 in den Jahren 2013 bis 2015 über 243 (2016), 268 (2017), 253 (2018) und 282 (2019) bis 228 (2020) und nun 239 (2021).

An den 239 Wildunfällen im vergangenen Jahr war 185-mal Rehwild beteiligt. Lediglich 23-mal kam es zu Kollisionen mit Schwarzwild. Die meisten Unfälle mit Reh & Co. passieren in den Monaten März bis Mai sowie September und Oktober. Kritisch sind die Dämmerungszeiten von 5 bis 7 Uhr sowie von 20 Uhr bis Mitternacht.