Wolfsburg. In Wolfsburg-Warmenau wurden am Samstag Flyer zu einem angeblichen Trinity-Entschädigungsfonds verteilt. Doch VW hat nichts damit zu tun.

Im Wolfsburger Ortsteil Warmenau kursieren Flyer zu einem angeblichen Trinity-Entschädigungsfonds von Volkswagen. Von insgesamt 750.000 Euro für Lärmgeschädigte ist dort die Rede. Der Vorstandsvorsitzende und Oberbürgermeister Dennis Weilmann werden zitiert. Doch den Fonds gibt es nicht, und die Zettel sind auch nicht von VW.

„VW übernimmt Verantwortung“ ist in Fettdruck auf dem Handzettel zu lesen, den auch Ortsbürgermeisterin Angelika Jahns am Samstagnachmittag in ihrem Briefkasten fand. Darunter steht die Ankündigung: „Die Volkswagenbank stellt nun einen Entschädigungsfonds für Einwohner*innen von Kästorf und Warmenau bereit.“ Zur Beseitigung „aufkommender Unannehmlichkeiten“ im Zusammenhang mit dem neuen Werk in Warmenau würden 750.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Und zwar für Lärmschutzfenster, psychologische Beratung etwa bei Schlafstörungen und im Fall eines Wertverfalls von Immobilien durch das . Allerdings nur wenn die Überschreitung einer bestimmten Lautstärke durch einen von der Volkswagen AG bestellten Gutachter ermittelt werde. Es gelte das sogenannte Windhundprinzip.

Unbekannte verteilen gefälschte Flugblätter zu Trinity in Warmenau

Was seltsam klingt, ist es auch. Ein Volkswagen-Sprecher taucht auf den Flyern als Verantwortlicher im Sinne des Presserechts auf. Er weiß von nichts. Nach kurzer Recherche erklärt er am Nachmittag, die Zettel seien nicht echt. Es sind also Fake-Flyer, die in Warmenau verteilt wurden.

„Das am Wochenende in Umlauf gebrachte Flugblatt zum geplanten Werksneubau von Volkswagen bei Warmenau ist eine Fälschung“, lautet sodann das offizielle Statement des Konzerns. „Zudem wurde der Nutzung der Bildmarke wie auch von Bildern, Namen und Zitaten nicht zugestimmt. Volkswagen behält sich rechtliche Schritte vor.“

Wolfsburger finden vermeintliche Volkswagen-Flyer in ihren Briefkästen

In welchem Licht die Flyer und die vermeintlichen Entschädigungskonditionen Volkswagen und die geplante Fabrik dastehen lassen, zeigt eine E-Mail, die eine Bürgerin aus Warmenau am Samstag an unsere Redaktion schickte. „Man stellt 750.000 Euro zur Verfügung für Kosten für Lärmschutzfenster, aber nur wenn der Lärm in der Zeit von 7 bis 20 Uhr ist?“, fragt die Frau, welche die Trinity-Pläne ohnehin schon äußerst kritisch sah. Und ärgert sich: „Wenn der Gutachter von VW gestellt wird, überlegt man sich schon dreimal, was zu unternehmen.“

Während diese Wolfsburgerin die Flyer für echt hielt, hatte Angelika Jahns vom ersten Moment an Zweifel. Dass Volkswagen für Lärmschutzfenster aufkommt, hätte sich die ehemalige Landtagsabgeordnete noch vorstellen können, aber für psychologische Beratung? „Sonst wären auch die Ortsräte informiert worden“, betont sie. „Wir legen ja ausdrücklich darauf Wert, dass wir immer im Vorfeld informiert werden.“

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