Wolfsburg. Eine Auto-Brandserie hielt im März Anwohner im Wolfsburger Westen in Atem. Bald beginnt der Prozess gegen den 19-jährigen Verdächtigen.

Ein junger Wolfsburger muss sich im September vor dem Landgericht Braunschweig für eine Serie von Autobränden am Laagberg, Eichelkamp und in Westhagen verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 19-Jährigen schwere Brandstiftung vor. Zu den Taten, die einen Schaden von mehreren hunderttausend Euro verursachten, soll ihn ein Zeitungsartikel inspiriert haben.

Die Brandserie, bei der auch ein Carport und ein Wohnhaus beschädigt wurden, hatte im März Anwohner im Westen Wolfsburgs in Aufregung versetzt. Sie begann in der Nacht zum 9. März mit der Zerstörung eines Wohnmobils und endete am Abend des 12. März mit der Festnahme des Tatverdächtigen.

In dieser Zeit brannten 18 Fahrzeuge aus oder wurden durch die Flammen schwer beschädigt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 19-Jährigen vor, 15 Fahrzeuge in Brand gesetzt zu haben. Sie geht davon aus, dass er ökologische Kamin- und Grillanzünder auf die Reifen legte und anzündete.

Nach Autobränden in Wolfsburg: Landgerichtsprozess gegen 19-Jährigen

Die erste Tat ereignete sich am Laagberg. Am Abend des 8. März, ein Dienstag, meldete ein Wohnmobil-Besitzer gegen 22.45 Uhr, dass sein brandneuer Citroën-Campingwagen im Rügener Weg in Flammen stand. Das Wohnmobil brannte vollständig aus. Schaden: 57.000 Euro.

Tags darauf soll der Angeklagte laut Anklage acht Autos in Brand gesetzt haben. Vier Fahrzeuge brannten vollständig aus, ein weiteres erlitt einen wirtschaftlichen Totalschaden und an den drei weiteren entstand erheblicher Sachschaden. Die Staatsanwaltschaft beziffert den Gesamtschaden mit 200.000 Euro.

Brandserie begann mit einem Wohnmobil in Flammen

Die Polizei Wolfsburg hatte nach den Taten berichtet, dass nur zwei Stunden nach dem Brand des Wohnmobils zwei VW Golf, ein Opel Corsa, ein Seat Ateca und ein Skoda Octavia vor einem Mehrfamilienhaus im Sachsenring in Flammen standen. Alle seien durch das Feuer völlig zerstört worden. Eine Anwohnerin schilderte im Gespräch mit den Wolfsburger Nachrichten, dass sie gegen 1 Uhr laute Knallgeräusche hörte: Es waren die Autoreifen, die durch die Hitze platzten.

Am Abend brannte es schon wieder. Ein Anrufer meldete einen brennenden Mercedes in der Cottbuser Straße in Westhagen. Als die Einsatzkräfte eintrafen, hatte auch ein neben dem Benz geparkter Golf Feuer gefangen. 40 Minuten später traf es einen Beetle in der Suhler Straße.

Nach Mitternacht soll der Angeklagte dann am Laagberg einen neuwertigen VW Arteon in Brand gesetzt haben. Durch das Feuer wurde nicht nur die Fahrzeugfront beschädigt, sondern auch ein Wohnhaus und der Stellplatz.

Angeklagter soll Grillanzünder auf die Reifen gelegt haben

Am 11. März wurden laut Anklage vier weitere Pkw mit Grillanzündern auf den Reifen in Brand gesetzt. An einem Auto sei dadurch ein wirtschaftlicher Totalschaden von 13.000 Euro entstanden, an den anderen drei Fahrzeugen erhebliche Sachschäden von zusammen rund 34.000 Euro.

Auf 50.000 Euro taxiert die Staatsanwaltschaft den Schaden, der in der Nacht zum Samstag, 12. März, durch ein Feuer an einem Carport im Sachsenring entstand. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, einen dort geparkten VW Golf angezündet zu haben. Das Feuer griff auf einen Tiguan über, durch die Hitzeentwicklung soll zudem ein weiterer Golf angeschmort worden sein. Der Schaden an den Autos lag bei rund 53.000 Euro.

Nach vier Brandnächten wurde der Verdächtige geschnappt

Am Abend des 12. März schnappte die Polizei dann den 19-jährigen Verdächtigen – nach intensiven Ermittlungen und umfangreichen Fahndungsmaßnahmen, wie sie berichtete. Er legte nicht nur ein Geständnis ab. Bei Durchsuchungen wurden auch Beweismittel sichergestellt.

Der Prozess am Landgericht Braunschweig beginnt genau sechs Monate später am Montag, 12. September. Bis Mittwoch, 12. Oktober, sind insgesamt fünf Verhandlungstage angesetzt.

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