Wolfsburg. Zur Eröffnung der „Ehrenzone“ sammeln Wolfsburger Ratsleute, Kaufleute, Ordnungskräfte und Kulturschaffende Unrat ein. Wie bleibt die Fuzo sauber?

„Shit. Nicht hier. Sei keine Taube“, steht plakativ auf dem Schild unterm Glasdach auf der Porschestraße. Tauben sind sie alle nicht, die am Samstagvormittag eifrig aufpickten, was andere achtlos wegwarfen, sondern Ratsmitglieder, Verwaltungsleute, Kaufleute, Bankangestellte, Kulturschaffende, Uniformierte der Polizei und des Ordnungsamtes sowie viele andere Akteure. Mit Müllzangen, Besen und Eimern säuberten sie diesen Abschnitt der Fußgängerzone.

Da lief Claudia Kayser, Direktorin der Volksbank BraWo in Wolfsburg, mit einer Müllzange auf und ab: ein Blick in den Eimer zeigte Zigarettenkippen. Immacolata Glosemeyer, Landtagsabgeordnete und Ratsfrau (SPD), griff zum Besen, „weil wir auch Vorbild sein müssen, wenn es um unsere Stadt und das Gemeinwohl geht“.

Anpacken war angesagt: Ratsfrau Cindy Lutz, Wolfsburgs Oberbürgermeister Dennis Weilmann und Fallerslebens Bürgermeister André-Georg Schlichting (rechts) halfen bei der Aktion „Ehrensache“.
Anpacken war angesagt: Ratsfrau Cindy Lutz, Wolfsburgs Oberbürgermeister Dennis Weilmann und Fallerslebens Bürgermeister André-Georg Schlichting (rechts) halfen bei der Aktion „Ehrensache“. © regios24 | Helge Landmann

So sahen es etwa zwölf Ratsmitglieder und Angehörige des Ortsrates Stadtmitte verschiedener Parteien, unter ihnen Sabah Enversen und Marcus Musiol. Auch der Bundestagsabgeordnete Falko Mohrs (SPD). Die relativ hohe Beteiligung von Kommunalpolitikern freute Dennis Weilmann.

Das Anpacken ist nötig

Der Wolfsburger Oberbürgermeister eröffnete die „Ehrenzone“ um 11 Uhr in der Früh und stellte die Kampagne vor. Dann beteiligte er sich mit einem seiner Söhne. Der Älteste sagte selbstbewusst, er mache mit, weil er „ihm“ schon im Wahlkampf (zum Oberbürgermeister) geholfen habe. Er werde ihn weiter unterstützen.

Laura Günterberg vertrat das Science-Center Phaeno aktiv mit Besen und Eimer, denn „wir wollen nicht abseits stehen, wenn es um unsere Stadt geht“. Sie ist eine der beiden Neuen, die die Aufgabe Kommunikation von Martina Flamme-Jasper übernommen haben. Sie schied aus Altersgründen aus. Und für Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide war es auch selbstverständlich, mitzumachen.

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Nötig ist es. Nicht nur die Mitte der Porschestraße ist verdreckt. Überall liegen Kippen herum, Zigarettenschachteln, Eispapier, leere Flaschen, Verpackungen. Das alles ließ sich mit Besen und Müllzangen entfernen. Aber der Schmutz auf den Naturstein nicht. „Wir wollen, dass Wolfsburgs Mitte sauber wird. Sie ist nicht sauber“, begründeten zwei Kaufleute ihre Teilnahme. Und sagten bedauernd, dass der teuere Naturstein „leider nicht gepflegt wurde“.

Es soll keine einmalige Sache sein: Die Porschestraße soll in Zukunft sauber bleiben.
Es soll keine einmalige Sache sein: Die Porschestraße soll in Zukunft sauber bleiben. © regios24 | Helge Landmann

Kampagne soll sensibilisieren

Es war keine bloße Behauptung, hatten sie doch tags zuvor in der Nähe des Schachbretts zwei Steinstreifen gereinigt: Diese waren sehr viel heller und wirken somit freundlicher als der übrige Belag. Ob Wolfsburg jemals so sauber sein wird wie dänische Städte, bleibt dahingestellt. Aber die Kampagne „Ehrensache“ ist, wie OB Weilmann sagte, „ein Zeichen, das für Sauberkeit und Sicherheit in der Innenstadt sensibilisieren soll“.

Polizei, Abfallwirtschaft (WAS), Ordnungsamt und der städtische Geschäftsbereich Grün sind die Kampagnenpartner. An ihren Ständen informierten sie alle Interessierten über Sauberkeit und Sicherheit. So hatte sich die Polizei darauf eingestellt zu zeigen, wie man Haustüren und Fenster sichert. Und die Abfallwirtschaft mit dem Slogan „Unsere Stadt soll sauber bleiben“ stellte Müllbehälter an den Sitzbänken auf. In der Erwartung, dass dort ausruhende Leute ihren Müll darin entsorgen und eine saubere Umgebung überhaupt erst dazu einlade, sich dort niederzulassen.