Wolfsburg. Nach der Kundenbeschwerde eines Wolfsburgers über gesperrte Zugtoiletten kündigt das Unternehmen Metronom Besserungen in den Enno-Zügen an.

Ab dem 23. August sollen in den Enno-Zügen von und nach Wolfsburg wieder mehr funktionierende Zugtoiletten zur Verfügung stehen. Die Eisenbahngesellschaft Metronom kündigte am Mittwochabend an, dass die Wassertanks vom kommenden Dienstag an häufiger geleert und befüllt werden.

Die Sperrungen in den vergangenen Wochen erklärt das Unternehmen mit einem deutlich höheren Fahrgastaufkommen seit Einführung des 9-Euro-Tickets. „Dementsprechend häufiger werden unsere Toiletten aufgesucht, was mit einem höheren Wasserverbrauch einhergeht. Der höhere Verbrauch ist natürlich nicht das eigentliche Problem, sondern die Versorgung der Züge mit ausreichend Spülwasser“, erläutert eine Sprecherin.

Die Wassertanks in den Regionalzügen könnten nur an wenigen Halten geleert und befüllt werden. Im normalen Betrieb reichten die dafür reservierten Zeiten absolut aus. Das ist in diesem Sommer hingegen nicht der Fall. Die zwei Anlagen, die von einem Dienstleister betrieben würden, seien sehr stark ausgelastet und es stünden nur wenige zusätzliche Zeitfenster zur Verfügung, so die Metronom-Sprecherin. Im laufenden Betrieb komme es zurzeit leider vor, dass Züge länger darauf warten müssten.

Metronom lässt Toiletten-Tanks in Enno-Zügen bald häufiger befüllen

Seit der Beschwerde eines Fahrgastes aus Wolfsburg, der den Metronom-Geschäftsführern am vergangenen Freitag mit Anzeige drohte, sollte sich die Situation nicht verbessern, und der sich bis zum Verkehrsministerium hinauf über die Zustände in den Enno-Zügen beschwert hatte, wurde aber eine Lösung gefunden. „Aufgrund entsprechender Kundenrückmeldungen und da die Verfügbarkeit der WCs im Enno aktuell leider auch aus unserer Sicht unbefriedigend ist, sind wir nun erneut an den Anlagenbetreiber herangetreten und haben gemeinsam eine optimierte Lösung erarbeitet“, berichtet die Unternehmenssprecherin. Ab dem 23. August bis zunächst einschließlich 2. Oktober seien wöchentlich zwölf zusätzliche Möglichkeiten für die Ver- und Entsorgung in den Enno-Zügen reserviert und in die Fahrplanumläufe integriert.

„Das ist eine ganz erhebliche Verbesserung“, so die Sprecherin. Dass die Tanks bis zum Ende des Aktionszeitraums des 9-Euro-Tickets immer rechtzeitig befüllt sind, könne die Eisenbahngesellschaft zwar nicht garantieren, die Probleme würden jedoch entschärft. „Damit wird sich auch der Komfort für unsere Fahrgäste wieder verbessern, die wir für die WC-Ausfälle nur um Entschuldigung bitten können.“

Unternehmen entschuldigt sich für WC-Ausfälle in Regionalzügen

Der Regionalverband Braunschweig, der die Enno-Züge angeschafft hat und sie an das Unternehmen Metronom vermietet, hat nach eigenen Angaben von dem Problem mit den Zugtoiletten erst durch die Beschwerde-Mail des Fahrgastes aus Wolfsburg erfahren. Weitere Beschwerden habe er nicht erhalten. „Grundsätzlich sind wir als Aufgabenträger für den ÖPNV mit der Sauberkeit und der Zuverlässigkeit des Eisenbahnunternehmens Metronom zufrieden und sehen daher aktuell keinen Verbesserungsbedarf“, erklärt eine Sprecherin. Das Unternehmen habe ja eine Lösung gefunden, die Ver- und Entsorgung in der nächsten Zeit deutlich zu verbessern.

Beschwert hatte sich der Fallersleber Matthias Dembski. Er war am ersten Augustwochenende im Enno-Zug zwischen Wolfsburg und Hannover unter Stress geraten, als sein sechsjähriges Patenkind auf die Toilette musste und nicht konnte.

„Das ist noch einmal gut gegangen“, sagt er. Doch dem Mädchen zu erklären, dass es bis Hannover warten musste, sei nicht schön gewesen. Dembski pendelt wöchentlich zwischen Fallersleben und Bremen. Er schildert, dass die Zugtoiletten im RE 30 in diesem Sommer ständig gesperrt seien.

Wolfsburger beschwerte sich über gesperrte Zugtoiletten

Am Freitag machte der Fallersleber Matthias Dembski dieses Foto von einer gesperrten Toilette im Enno-Zug und schickte es noch aus der Bahn mit einer deftigen Beschwerde an die Eisenbahngesellschaft Metronom und andere Stellen bis hin zum Verkehrsministerium. 
Am Freitag machte der Fallersleber Matthias Dembski dieses Foto von einer gesperrten Toilette im Enno-Zug und schickte es noch aus der Bahn mit einer deftigen Beschwerde an die Eisenbahngesellschaft Metronom und andere Stellen bis hin zum Verkehrsministerium.  © Privat | Matthias Dembski

Am vergangenen Freitag hatte der Fallersleber die Nase voll. Als er im Regionalexpress zwischen Wolfsburg und Hannover erneut defekte Toiletten entdeckte, machte er ein Foto und schickte es zusammen mit einer gesalzenen Beschwerde an die Geschäftsführer der Eisenbahngesellschaft Metronom.

„Funktionierende WCs sind ein Must-have, ohne das Sie Ihre Züge nicht auf die Schiene lassen dürfen“, schrieb Dembski in einer der Redaktion vorliegenden E-Mail und beklagte sich über „hochnotpeinliche Situationen“ für die Fahrgäste. Auch den Regionalverband Braunschweig, die Landesnahverkehrsgesellschaft und das Niedersächsische Verkehrsministerium informierte der Wolfsburger – verbunden mit der Ankündigung, bei der nächsten Fahrt mit einem WC-losen Enno-Zug Strafanzeige wegen Körperverletzung gegen die Metronom-Spitze zu stellen.

Keine funktionierende Toilette im Zug, keine Dixiklos auf den Bahnhöfen

„Mir ist wichtig, dass etwas in Gang kommt“, sagt der 51-Jährige. Deshalb habe er das Schreiben bewusst drastisch formuliert. „Ich möchte mich auch nicht bei den Zugbegleitern beschweren. Die können dafür nichts. Das ist Sache des Betreibers“, betont er.

Nach Meinung des Wolfsburgers wäre es das Mindeste, dass, wenn die Zugtoiletten schon wegen Überlastung nicht nutzbar sein sollten, per Durchsage darauf hingewiesen wird und an den Zwischenhalten Dixiklos an den Bahnsteigen stehen.

Fallersleber forderte Entschuldigung des Enno-Betreibers Metronom

Den Geschäftsführern des Uelzener Unternehmens Metronom stellte Dembski in seiner Beschwerde-Mail auch ein Ultimatum: „Ich erwarte im Laufe des kommenden Montags Ihre auch medienöffentliche Entschuldigung unter Angabe eines zeitnahen Zeitpunkts, zu dem die Toiletten auf der Strecke Wolfsburg-Hannover wieder funktionsfähig sind.“ Zeitnah, so Dembski, bedeute für ihn innerhalb von 48 Stunden.

Am späten Mittwochnachmittag erhielt er dann tatsächlich vom Metronom-Kundenzentrum dieselben Informationen, die aus der Pressestelle wenig später an die Wolfsburger Nachrichten gingen.

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