Wolfsburg. In Wolfsburg läuft die Erdbeersaison auf Hochtouren. Die Plantagen haben jetzt jeden Tag geöffnet. Wir verraten, wo Sie Erdbeeren ernten können.

Miriam kniet sich aufs Stroh, hebt vorsichtig mit einem Händchen das große grüne Blatt hoch und pflückt mit einem Ruck die saftig-süße Erdbeere, um sie dann in ihr kleines rotes Eimerchen zu legen. „Die essen wir dann einfach, wenn sie nicht mehr so was Grünes oben dran haben“, verkündet die Vierjährige stolz, die zusammen mit Mama Viviane Bremer aufs papesche Erdbeerfeld an der Heinrich-Deumeland-Straße in Mörse gekommen war.

Die Zwei hatten die lange Anfahrt von Meine in Kauf genommen, weil „diese Erdbeeren einfach himmlisch schmecken“. Die Gifhorner Familie bezieht regelmäßig die Gemüsekiste von Papes Gemüsegarten aus Braunschweig und darin waren schon Körbchen mit den Feldfrüchten enthalten. Viviane Bremer: „Ich bin im Münsterland aufgewachsen und als Kind immer regelmäßig zum Erdbeerpflücken gegangen, das Erlebnis wollte ich meiner Tochter jetzt auch gönnen.“

Erdbeeren selber pflücken: Plantagen in Wolfsburg

Guter Zeitpunkt, denn die Erdbeersaison ist im vollen Gange. Derzeit gibt es die frischen roten Früchtchen in voller Fülle vom Feld: Die Plantagen zwischen Mörse und Ehmen, in Reislingen und in Brackstedt haben jetzt an sieben Tag die Woche geöffnet. Jeden Tag aus Flechtorf kommt Hannelore Görke nach Mörse: „Erdbeeren sind ja so gesund. Ich esse jetzt immer ein kleines Körbchen voll, frisch gepflückt, ohne Zucker.“

Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr war das Mutter-Tochter-Gespann Frauke und Silvia Jesse aus Sülfeld in den langgezogenen Reihen unterwegs: „Hier in Mörse sind die Erdbeeren besonders groß und schmecken super. Wir wollen mindestens sechs Kilo pflücken, um daraus Marmelade, Kuchen und Schoko-Erdbeeren zu machen.“ Damit seine zwei Kinder wissen, wo ihr Essen herkommt, war Dustin Wirr aus Detmerode nach Mörse gekommen: „Wir sind zum ersten Mal hier.“

Silvia Jesse (links) und Tochter Frauke aus Sülfeld machen aus den Erdbeeren Marmelade, Kuchen und Schoko-Erdbeeren.
Silvia Jesse (links) und Tochter Frauke aus Sülfeld machen aus den Erdbeeren Marmelade, Kuchen und Schoko-Erdbeeren. © Regios24 | LARS LANDMANN

Erdbeerfeld von „Erdbeer Gummert“ in Reislingen

Sehr früh, nämlich schon Ende Mai, ist die Firma „Erdbeer Gummert“ in die Saison auf ihrem Feld am Alten Kirchweg 99 an der Reislinger Reitsportanlage gestartet. „Es gab ja in diesem Frühjahr keinen Bodenfrost und auch die Eisheiligen fanden in der gewohnten Form nicht statt. Somit hatten wir keine Blühausfälle zu beklagen und konnten schon mit sehr guten Erträgen loslegen“, blickt Inhaber Klaus-Dieter Gummert zurück. Allerdings sei das Selbst-Pflücken sehr verhalten gestartet. Erst jetzt, nach Pfingsten, habe sich die Situation in Reislingen parallel zur Dieselstraße „normalisiert“: „Seit gut einer Woche läuft es sehr gut auf dem Feld – fast auf Vorjahresniveau.“

Erdbeer-Plantage: Seit Corona fehlen die Arbeitskräfte

Beim Preis ist „Erdbeer Gummert“ dem Vorjahrespreis von sechs Euro pro Kilo treu geblieben. „Wir hatten Angst, dass die Kunden eine weitere Preissteigerung nicht mittragen würden“, gesteht Klaus-Dieter Gummert. Einziges Manko: Seit der Corona-Krise fehlen dem Unternehmer die Arbeitskräfte. Das hat zwei Folgen: Zum einen hat der Betrieb mit Stammsitz in Erxleben seine Anbauflächen um 20 Prozent verringert. Zum anderen wurde die Marmeladenproduktion eingestellt. Das wiederum hat als Konsequenz, dass die nicht gepflückten Früchte voraussichtlich wohl geschreddert werden müssen.

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Plantage bei Brackstedt: Erdbeeren auf zwei Hektar

Auf dem Erdbeerfeld bei Brackstedt bietet Familie Schulze auf rund zwei Hektar sechs verschiedene Erdbeersorten an – darunter auch die beliebte „Lambada“. In der Nähe der Brackstedter Mühle ist die Saison am 26. Mai gestartet. Weil derzeit Hochsaison ist, hoffen Schulzes durch Staffelpreise zu erreichen, dass die Pflücker schnell große Mengen ernten – je mehr, desto günstiger wird der Kilogrammpreis. „Alles muss runter“, sagt Heike Schulze. Weiter reduzieren wird die 58-Jährige die Preise aber nicht. Damit effektives Pflücken möglich ist, bekommt jeder eine Reihe – auf Wunsch in der Lieblingssorte – zugewiesen. Für Familien gibt es ein extra Kinderfeld: Hier ist kreuz und quer herumlaufen erlaubt.

Alle Erdbeerfelder in Wolfsburg auf einen Blick

  • Brackstedt: Das Erbeerfeld in Brackstedt an der Straße Zum Kühlen Grunde (gegenüber des Hotels Brackstedter Mühle) ist für Selbstpflücker täglich von 7 bis 19.30 Uhr geöffnet. Das Kilo kostet 5 Euro, ab sechs Kilo nur noch 4 Euro.
  • Reislingen: In Reislingen an der Reitsportanlage, Alter Kirchweg 99, hat der Betrieb „Erdbeer Gummert“ ein Feld. Dort kann täglich von 8 bis 19 Uhr gepflückt werden.
  • Ehmen/Mörse: Das Erdbeerfeld von „Papes Gemüsegarten“ zwischen Ehmen und Mörse an der Heinrich-Deumeland-Straße ist zu folgenden Zeiten geöffnet: Montag bis Freitag von 8.30 bis 18 Uhr, Samstag 8.30 bis 16 Uhr und am Sonntag von 8.30 bis 13 Uhr.