Nordsteimke. Das Nordsteimker SB-Warenhaus wird unter dem neuen Namen „Mein Real“ weitergeführt. Das sagen die Angestellten und die Gewerkschaft Verdi.

„Es muss niemand gehen. Der Personalstand bleibt so, wie er ist. Das ist das A und O“, jubelt Barbara Kaschel-Schleicher, Betriebsratsvorsitzende des Nordsteimker Real-Marktes. Mit großer Erleichterung hätte das „gesamte Haus“ die Nachricht, dass das Nordsteimker SB-Warenhaus „real“ unter dem Namen „mein real“ ab dem 1. Juli weitergeführt wird, zur Kenntnis genommen.

Damit gehört der Norsteimker zu den bundesweit 64 Standorten, die in Zukunft ein Real-Markt bleiben. Die Belegschaft habe am Dienstag vergangener Woche davon erfahren. Derzeit zählt der Markt 118 Mitarbeiter, die in verschiedenen Arbeitszeit- und Stundenmodellen tätig sind.

Zusammenarbeit und Informationspolitik der Geschäftsführung „sehr gut“

Hatte es in der Vergangenheit oft geheißen, dass die Mitarbeiter „nur aus der Zeitung erfahren, wie es mit uns weitergeht“, sei laut Barbara Kaschel-Schleicher mittlerweile die Zusammenarbeit und Informationspolitik der Geschäftsführung „sehr gut“. Seit September 2018 war klar, dass der Real-Markt verkauft werden soll, aber: „Keiner wusste, an wen und wie es danach weitergeht.“

Rückblickend auf die vergangene, schwere Zeit sagt Barbara Kaschel-Schleicher: „Das war eine langwierige Hängepartie, die dolle an die Nerven ging. Jetzt ist die Erleichterung umso größer.“ Die Belegschaft hofft nun, dass in den nächsten Tagen klarer wird, welches Konzept umgesetzt wird und ob beispielsweise eine Fisch-Frische-Theke dazu kommt. Entsprechende Schulungen müssten dann durchgeführt werden.

Auch die Kunden würden den Mitarbeitern immer wieder spiegeln, wie wichtig ihnen die Kombination aus Non-Food- und Food-Bereich sei, so Barbara Kaschel-Schleicher: „Einmal hin, alles drin – das stimmt ja wirklich. Vor allem auch, weil unser Bestand noch von der Apotheke, dem Lotto-Lädchen und der Post/Reinigung komplettiert wird.“

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Verhaltenere Reaktionen unter den Markt-Mitarbeitern

Etwas verhaltener waren die Reaktionen unter den Markt-Mitarbeitern, die namentlich alle nicht genannt werden wollten. So lauteten einige Aussagen: „Es muss sich ja etwas ändern, schon alleine, weil das Gebäude so in die Jahre gekommen ist.“ „Jetzt haben wir erst einmal Ruhe, aber wer weiß, wie lange.“ „Jetzt sind wir sicher, aber es wird Veränderungen geben und wie die aussehen, weiß keiner.“

Die Einschätzung von Verdi

Ganz so rosig stellt sich die Situation auch für Eberhard Buschbom-Helmke vom Fachbereich Handel im Verdi-Bezirk Süd-Ost-Niedersachsen nicht dar: „Der Übergang auf die ,mein real’ ist ein Betriebsübergang nach Paragraf 613 a BGB. Mit allen Rechten und Pflichten – so das Gesetz – muss der neue Erwerber das Haus dann ab dem Zeitpunkt der Übernahme weiterbetreiben.“

In dem Gesetz heißt es unter anderem: Geht ein Betrieb […] auf einen anderen Inhaber über, so tritt dieser in die Rechte und Pflichten aus den im Zeitpunkt des Übergangs bestehenden Arbeitsverhältnissen ein. Sind diese Rechte und Pflichten durch Rechtsnormen eines Tarifvertrags oder durch eine Betriebsvereinbarung geregelt, so werden sie Inhalt des Arbeitsverhältnisses zwischen dem neuen Inhaber und dem Arbeitnehmer und dürfen nicht vor Ablauf eines Jahres nach dem Zeitpunkt des Übergangs zum Nachteil des Arbeitnehmers geändert werden. „Die neue ,mein real’ ist nur eine Übergangsgesellschaft und wird auf Sicht keinen der Restmärkte langfristig betreiben“, zitiert Buschbom-Helmke aus den ihm vorliegenden Presseerklärungen von „mein real“.