Wolfsburg. Bargeld-Engpässe und Warteschlangen gab es an Bankautomaten in Detmerode. Sie wurden nach Sprengstoff-Anschlägen reduziert. Was die Sparkasse plant.

Auf Veränderungen müssen sich Sparkassen-Kunden einstellen. Und zwar nicht nur im Zuge der geplanten Filialstruktur-Anpassungen, die wie berichtet zum 1. Januar 2023 greifen sollen. Sondern schon jetzt – und zwar in Form von Einschränkungen nach den Geldautomaten-Sprengungen. In Detmerode führte das bereits zu Engpässen.

Vor der Filiale, die die Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg am Detmeroder Markt unterhält, bildeten sich jüngst längere Warteschlangen. Außerdem standen Kunden sogar mehrere Tage vor einem leeren Geldautomaten!

Weniger SB-Automaten nach Geldautomaten-Sprengung in Detmerode

Verärgerte Nutzer des SB-Bereichs führen das darauf zurück, dass im Vorraum der Bank nach der zerstörerischen Geldautomaten-Sprengung am 23. Dezember und den Renovierungsarbeiten nun nur noch ein Geldautomat und ein Kontoauszugsdrucker stehen. Statt wie vor dem Anschlag je zwei Geräte.

In der Ehmer Filiale gibt es wie in Detmerode nach Sprengstoff-Anschlag und Renovierung nur noch einen Geldautomaten und einen Auszugsdrucker.
In der Ehmer Filiale gibt es wie in Detmerode nach Sprengstoff-Anschlag und Renovierung nur noch einen Geldautomaten und einen Auszugsdrucker. © regios24 | Helge Landmann

„Als ich am Montag nach dem Maifeiertag am Automaten Geld abheben wollte, ging das nicht“, berichtete eine Detmeroderin, die nicht namentlich genannt werden möchte. Wie zu hören war, informierte eine Mitarbeiterin der Filiale Kundinnen und Kunden, die vergeblich ihre EC-Karte in den Automaten schoben, um sich mit Bargeld zu versorgen.

Bargeld-Engpass am Sparkassen-Automat für mindestens zwei Werktage

Mindestens am Dienstagvormittag habe der Bargeld-Engpass immer noch bestanden, schilderte die Stammkundin unserer Zeitung. Immerhin sei in der Zwischenzeit ein Hinweiszettel im Eingangsbereich zum Automaten-Vorraum aufgehängt worden. „Den haben aber gar nicht alle bemerkt“, sagte sie.

Denn es hängen dort derzeit diverse weitere Info-Plakate. Beispielsweise eines, das darüber informiert, dass der Selbstbedienungs-Bereich aufgrund von Sicherungsmaßnahmen von Mitternacht bis 6 Uhr am Morgen geschlossen ist. Eine Änderung, die das Geldinstitut nach den gehäuften Automaten-Sprengungen in Wolfsburg und der Region vorgenommen hat.

Auch in Ehmer Filiale nach Sprengstoff-Anschlag nur noch zwei Automaten

Schon am Freitag zuvor hatte die Detmeroderin jedenfalls auch bemerkt, dass sich vor der Bank eine größere Warteschlange gebildet hatte. Und am Samstag, einen Tag vor dem 1. Mai, kam es nach Informationen unserer Zeitung ebenfalls zu längeren Wartezeiten vor dem Automaten-Vorraum.

Bis zur Geldautomaten-Sprengung gab es in der Detmeroder Sparkasse zwei Geldautomaten und zwei Auszugsdrucker.
Bis zur Geldautomaten-Sprengung gab es in der Detmeroder Sparkasse zwei Geldautomaten und zwei Auszugsdrucker. © regios24 (Archiv) | Helge Landmann

Nicht nur in Detmerode, sondern auch in der Ehmer Sparkassen-Filiale – wo die Geldautomaten-Sprenger am 20. Januar zuschlugen – ­, ist nach den aufwändigen Renovierungsarbeiten die Zahl der Automaten halbiert worden. „Hier gibt’s ja jetzt nur noch einen Geldautomaten und einen Auszugsdrucker“, bemängelte eine Kundin am Freitagvormittag die Einschränkung. Eine andere sagte: „Vorher hatten wir hier insgesamt vier Automaten.“

Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg hat Kundenverhalten analysiert

Die Sparkasse habe insbesondere 2021 das Kundenverhalten analysiert, berichtete Eike Fromhage von der Sparkassen-Kommunikation auf Anfrage unserer Zeitung. Die Ergebnisse führten zu Veränderungen in der Vertriebs- und Filialstruktur sowie deren Ausstattung.

Zur Halbierung der Automaten in Detmerode erläuterte der Pressereferent: „Die Automatensprengung in Detmerode hat uns vor die Entscheidung gestellt, übergangsweise ein zweites Gerät aufzustellen. Wir haben uns auf Basis der gemessenen Kundenströme dazu entschieden, dies nicht zu tun.“ Gleiches gelte für Ehmen, wo die Automaten seit 24. März wieder laufen.

So verteilen sich die Sparkassen-Räumlichkeiten nach der Umstrukturierung ab 1. Januar 2023.
So verteilen sich die Sparkassen-Räumlichkeiten nach der Umstrukturierung ab 1. Januar 2023. © Jürgen Runo | Jürgen Runo

Pressereferent verweist auf Monatsende und Feiertag

Konkrete Informationen zum leeren Geldautomaten und zu Warteschlangen in Detmerode gab es nicht. Fromhage teilte eher allgemein mit: „Sicherlich kann es zum Monatsende, gepaart mit einem Feiertag und vielen Veranstaltungen, dazu kommen, dass viele Menschen zur gleichen Zeit Geld vom Automaten holen möchten.“ Eine Schlangenbildung sei zudem nicht immer zu vermeiden.

Der Sparkassen-Pressereferent versicherte aber: „Sofern es in diesem Zusammenhang dazu kommt, dass kein Bargeld mehr im Automaten zum Abruf bereitsteht, versuchen wir schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen. Darüber hinaus werden wir das Aufkommen auch künftig beobachten und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.“

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Umfangreiche Veränderungen bei Sparkassen-Standorten zum 1. Januar 2023

Die von Eike Fromhage erwähnten Veränderungen führen auch in Wolfsburg zu umfangreichen Umstellungen: Wie berichtet, werden zum 1. Januar vier Filialen so zusammengelegt, dass nur noch zwei als Filialen fortbestehen; die beiden anderen werden zu SB-Standorten.

Betroffen davon sind Hehlingen und Steimker Berg sowie Heiligendorf und Neindorf. In Hehlingen und in Neindorf bleiben die dortigen Sparkassen-Filialen bestehen. Am Steimker Berg und in Heiligendorf werden die Kunden und Kundinnen mit Beginn des nächsten Jahres dann keinen persönlichen Service mehr vorfinden, sondern nur noch Automaten.

Außerdem wird zum 1. Januar 2023 die Filiale in der Fallersleber Altstadt zum Kompetenz-Center erweitert. Im Gegenzug wird die Ehmer Filiale dann ohne persönlichen Service weitergeführt; Beratungen sind nur noch mit Termin möglich.