Wolfsburg. Der Aufbau des Wolfsburger Schützenfestes läuft. Der Breakdancer steht schon. Ein Besuch auf dem Festplatz.

Auf dem Festplatz im Allerpark wird wieder geschraubt, gehämmert und geschuftet. Diese Woche rollten die ersten Anhänger für das Wolfsburger Schützenfest an. Am Freitag ist dann auch der offizielle Startschuss für die Aufbauarbeiten gefallen. Nach zwei Jahren Corona geht das Schützen- und Volksfest vom 20. bis 29. Mai wieder über die Bühne. Rund 20 kleine und große Fahrgeschäfte sind dabei.

Der „Break Dance“ steht größtenteils schon, die Wildwasserbahn „Poseidon“ kam Freitag an – und auch in der Achterbahn „Höllenblitz“ flitzen Besucherinnen und Besucher bald durch brodelnde Lava und dichten Nebel. Noch am Dienstag war ungewiss, ob die Top-Attraktion überhaupt in Wolfsburg einsatzbereit ist. Ein Lkw mit Teilen des Fahrgeschäfts war am Morgen auf der Bundesstraße 4 im Landkreis Gifhorn verunglückt.

Die Beschädigungen am Fahrgeschäft halten sich aber in Grenzen. „Das war erstmal ein Schock. Zum Glück ist alles gut gegangen“, berichtet Stefan Franz, der Vorsitzende des Schaustellerverbandes für die Region Harz und Heide. Er organisiert das Wolfsburger Fest gemeinsam mit Thomas Bronswyck.

Aufbau im Allerpark läuft: „Höllenblitz“ ist einsatzbereit

Zuletzt war die größte Indoor-Achterbahn der Welt auf dem Hamburger Frühlingsdom zu Gast. 30 Lkw sind nötig, um den „Höllenblitz“ von der Hansestadt in die VW-Stadt zu bringen. Sechs Mitarbeiter bauen die 860 Meter lange Achterbahn-Strecke jetzt auf, berichtet Willi Ottens von der Renoldi GmbH. Probleme bereitet dem Geschäftsführer aktuell der Holz-Mangel. Das wird benötigt, um die 650 Tonnen schwere Anlage auszurichten. Aber Ottens zeigt sich optimistisch: „Wir brauchen eine gute Woche, bis alles steht.“

Für Fredi Welte und seine Frau Aileen ist Wolfsburg die sechste Station in diesem Jahr. Zwischen Wildwasserbahn und der Achterbahn „Drifting Coaster betreiben die Schausteller während der zehntägigen Veranstaltung das Karussell „Break Dance“. Mit vier Lkw und zwei Transportern sind die Weltes am späten Donnerstag in die VW-Stadt gereist. Um 7 Uhr in der Früh hat der Aufbau am Freitag begonnen.

Fahrgeschäft „Break Dance“ besteht aus 4500 Einzelteilen

Das Fahrgeschäft „Break Dance“ steht größtenteils bereits. Schausteller Fredi Welte hat schon in der neuen, grün-weißen VfL-Gondel Probe gesessen.
Das Fahrgeschäft „Break Dance“ steht größtenteils bereits. Schausteller Fredi Welte hat schon in der neuen, grün-weißen VfL-Gondel Probe gesessen. © regios24 | Helge Landmann

Bis das Gros steht, braucht es einen Tag. Dann erst folgen Lichtinstallation, Dekoration und mehr. „In vier bis fünf Tagen sind wir fertig“, sagt Fredi Welte. Der komplette Breakdancer besteht aus 4500 Einzelteilen. „Das ist Lego für Große“, erzählt Welte, Schausteller in siebter Generation.

Er freut sich darauf, den Wolfsburgerinnen und Wolfsburgern bald die neue, grün-weiße VfL-Gondel zu zeigen, die sich auf dem Karussell dreht. „Die haben wir fürs Schützenfest 2020 gestaltet. Dann kam ja leider Corona“, erzählt der 38-Jährige. Das eigentliche Fahrgeschäft samt Drehplatte befindet sich auf einem Anhänger. Die Elemente werden aufgeklappt, den Rest erledigen die Arbeiter in Handarbeit.

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Nach Corona: Euphorie bei den Schaustellern groß

Der Zeitplan für den Aufbau ist durchgetaktet. „Damit wir uns gegenseitig nicht stören“, sagt Fredi Welte. Kräne, Transporter, Gabelstapler – das alles braucht Platz. Erst wenn die großen Attraktionen stehen, können kleinere Karussells, Buden und Stände dazwischen aufgestellt werden. „Ich hoffe, dass alles gut klappt, wir einen guten Start haben und das Wetter mitspielt“, sagt Schausteller-Chef Stefan Franz.

Nach der langen Corona-Zwangspause macht sogar die schwere Arbeit Spaß. „Wir waren zum Nichtstun verdammt, das war eine psychische Belastung. Jetzt merkt man: Die Mitarbeiter sind euphorisch, dass es wieder los geht“, erzählt Franz.

Bis zu 1000 Besucher in der Festhalle

Seit Freitag wird auch die 900 Quadratmeter große Festhalle im Allerpark aufgebaut.
Seit Freitag wird auch die 900 Quadratmeter große Festhalle im Allerpark aufgebaut. © regios24 | Helge Landmann

Im hinteren Bereich des Festplatzes wird seit Freitag auch an der 900 Quadratmeter großen Festhalle gewerkelt. Bis zu 1000 Besucherinnen und Besucher finden in dem 50 Meter langen Partyzelt Platz. Stehen Unterkonstruktion und Wände, werden im nächsten Schritt Deko und Lichter angebracht. „Zum Schluss kommen die Theke, Tische und Stühle rein“, berichtet Tino Ahrend.

Bis nächste Woche ist der Geschäftsführer noch auf dem Frühlingsfest in Hannover zu Gast. „Ich freue mich auf die fröhlichen Gesichter der Besucher. Das sind Momente, die man vermisst hat“, sagt der Festwirt und ergänzt: „Manche Kinder kennen durch Corona gar keine Kirmes. Es ist schön, dass sie das jetzt erleben können.“