Wolfsburg. Die Stadt bereitet eine neue Attraktion vor: Per Kooperation sind Angebote wie Waldbaden im Stadtwald geplant. Gesundheit spielt eine zentrale Rolle.

Viele nutzen den Stadtwald mit seinen Attraktionen ganz bewusst: Spaziergänger, Joggerinnen, Hundebesitzer, Radfahrerinnen und andere bevölkern das weitläufige Waldgebiet nicht erst seit Ausbruch der Corona-Pandemie als Ort zur Erholung, zum Sporttreiben, zum Kräftesammeln. Mit organisierten und qualifizierten Angeboten wie Waldbaden will die Stadt Wolfsburg nun noch mehr bieten.

Dafür ist die Stadtforst eine Kooperation mit der Firma „Waldwohl“ eingegangen. Diese bildet zertifizierte Waldwohl-Trainer und -trainerinnen aus und bietet zugleich eine Plattform für Angebote zum Waldbaden. Bei dieser seit einigen Jahren angesagten neuen Form der Begegnung mit dem Wald geht es um dessen gesundheitsfördernde Wirkung.

Stadtforst will fachlich qualifiziertes Waldbaden im Wolfsburger Hasselbachtal

„Wir denken, dass die Waldwohl-Kurse in diesem schönen Waldgebiet sehr interessant sein können“, begründet Stadtförster Dirk Schäfer beim Termin im Hasselbachtal das neue Angebot und gerät ins

Mit dem Wasserlehrpfad der Brunnen- und Quellenwanderung ist der Wolfsburger Stadtwald prädestiniert für Angebote wie das Waldbaden.
Mit dem Wasserlehrpfad der Brunnen- und Quellenwanderung ist der Wolfsburger Stadtwald prädestiniert für Angebote wie das Waldbaden. © Archiv | Claudia Caris

Schwärmen: „Die Begrifflichkeit Waldbaden ist toll. Beim Baden begebe ich mich in etwas hinein und werde komplett davon umhüllt. Wenn ich in den Wald gehe, ist das ähnlich.“

Wichtig ist dem Team der Stadtforst, dass die Angebote fachlich qualifiziert ablaufen und mit Waldwissen unterfüttert sind. Daher die Kooperation. Hinzu kommt: „Es darf jeder hier in den Wald gehen – aber es darf nicht jeder machen, was er will“, erklärt der Stadtförster. Bei kostenpflichtigen Angeboten sei die Zustimmung des Waldeigentümers nötig.

Stadtförster will nicht, dass der Stadtwald nur aus Verboten besteht

Diesbezüglich liefen aktuell noch Abstimmungen. „Das Ganze soll ja mit Rücksicht auf Wald und Natur passieren“, betont Schäfer, stellt aber auch klar: „Mir persönlich ist wichtig, dass der Wald nicht aus Verboten besteht. Wir wollen die Menschen nur leiten.“

Viele verwunschene Stellen bietet das Hattorfer Holz mit dem Stadtwald, wie hier nahe der Tommy-Quelle.
Viele verwunschene Stellen bietet das Hattorfer Holz mit dem Stadtwald, wie hier nahe der Tommy-Quelle. © Claudia Caris | Claudia Caris

Eine, die sich als zertifizierte Waldpädagogin und Waldwohl-Gesundheitstrainerin für Wald- und Gesundheitsangebote sowie Kursusleiterin für „Waldbaden – Achtsamkeit im Wald“ um die Anleitung kümmert, ist Sylvia Cultus. Die Wolfsburgerin, hauptberuflich bei der Stadt tätig, hat mit Waldbaden und Gesundheit andere Schwerpunkte als die zweite Kursleiterin in Wolfsburg, Nicole Schaa.

Das Programm ist noch im Aufbau. „Es ist zum Beispiel denkbar, Waldbaden in der Mittagspause anzubieten“, sagt Sylvia Cultus. Als Nutzen des Waldbadens für Kursteilnehmende nennt die Trainerin eine ganze Reihe von Aspekten: Gesundheitsprävention, Training der Sinne, Reduzierung von Stresshormonen, Entwicklung von Achtsamkeit und Liebe für die Natur vor der eigenen Haustür und einiges mehr.

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Waldwohl-Themen sind auch Naturschutz, Baumfällen und Waldverjüngung

Und warum macht die Stadtforst das Ganze nicht selbst? „Wir Forstwirte haben alle auch einen emotionalen Zugang zum Wald“, versichert der Stadtförster. Doch es brauche eine bestimmte Art, das den Menschen rüberzubringen.

„Was wir an dem Konzept so überzeugend finden: Es geht um mehr als Wald und Emotionen. Es geht auch um Gesundheitsförderung. Das erfordert eine gewisse Grundkompetenz in Sachen Wald.“ Die tollen Seiten des Waldes, Naturschutz, Baumfällen, Waldverjüngung, aber auch Probleme seien Themen.

Das Ganze beansprucht auch Zeit. Und die haben die Förster nicht: in Krisenzeiten, in denen sie versuchen, dem durch Trockenheit, Borkenkäfer und andere Schädlinge angegriffenen Wald hinterherzukommen, tote Bäume zu fällen und im großen Stil nachzupflanzen. Schäfer: „Wir haben dafür keine Kapazitäten.“

Die zehn Zutaten für ein Waldbad-Erlebnis

Wer das Waldbaden richtig angehen möchte, benötigt nach Angaben von Trainerin Sylvia Cultus diese zehn Zutaten:
1. bewusstes Schlendern
2. bewusste Langsamkeit
3. sanfte Bewegungen
4. bewusstes Atmen
5. Rasten und Innehalten
6. alle Sinne weit öffnen
7. Eindrücke wahrnehmen
8. Staunen
9. Achtsamkeit
10. Meditation

Wer sich für das im Aufbau befindliche Angebot interessiert, findet Informationen unter www.waldwohl.de.