Wolfsburg. Schon während der Flüchtlingskrise 2015 hatten Tony Biel und Rolf Wiedenbrüg das Projekt in Wolfsburg ins Leben gerufen.

Das Projekt „Fahrräder für Flüchtlinge“ soll wieder aufleben. Schon während der Flüchtlingskrise 2015 hatten Tony Biel und Rolf Wiedenbrüg dafür gesorgt, dass vor allem Flüchtlinge, die in Containern im Landkreis Helmstedt untergebracht waren, mit Hilfe von Zweirädern mobil wurden. Unterstützung erhielten sie damals von einer Gruppe Rentnern aus Reislingen und Zweirad Schael.

Das Fahrradgeschäft in der Kleiststraße ist wieder mit im Boot. Während der Geschäftszeiten Montag bis Freitag von 10 bis 19 und Samstag von 10 bis 16 Uhr können auf dem Hof die verkehrssicheren und fahrtüchtigen Spenden abgegeben werden. „Weil vor allem ukrainische Frauen und Kinder kommen, benötigen wir in erster Linie Kinder- und Jugend- sowie Damenfahrräder“, sagt Projekt-Initiator Biel. Herrenfahrräder werden aber auch entgegengenommen.

Bei Zweirad Schael werden die Räder zwischengelagert

Der 60-Jährige war in seinem Geburtsland Neuseeland Amateur-Radrennfahrer und besitzt eine sehr gut ausgestattete Fahrradwerkstatt im heimischen Keller. Hier wird der Rad-Fan auch „kleinere Defekte“ beheben. „Wenn ich aber noch Unterstützung bei der Reparatur erhalten würde, wäre das eine große Hilfe“, sagt Biel. Denn bei Zweirad Schael werden die Räder nur angenommen und zwischengelagert. Biel und seine Mitstreiter holen die Räder ab und verteilen sie. „Der E-Bike-Boom greift so stark um sich, dass wir davon ausgehen, dass viele Menschen gebrauchsfähige Fahrräder in ihren Kellern haben. Und wie wir die Wolfsburger kennen, haben viele ein gutes Herz und werden die Räder spenden“, sagen die Schael-Geschäftsführer Annemarie Korn und Georg von Cramer.

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Erste Aufgabe der Schael-Mitarbeiter wird es bei der Annahme sein, die Rahmennummer zu notieren. Von Cramer: „Damit alles seine Ordnung hat.“ Da gerade die Fahrradsaison nach dem langen Winter beginnt, hat der Fachhändler aber nur bedingt Platz in seinen Garagen – so „für fünf bis zehn Räder“. Dann müssen Biel und Co. anrücken, „um Platz zu machen“.

Reise an die Grenze hat Wiedenbrüg beeindruckt

Schon jetzt hat das Duo eine lange Warteliste. Anfang März fuhr Wiedenbrüg an die Grenze bei Vyšné Nemecké zwischen der Slowakei und der Ukraine, um im Auftrag des Vereins „Freie Ukraine Braunschweig“ 16 Flüchtlinge nach Wolfsburg zu transportieren. „Eine Familie mit acht Kindern ist auf einem Bauernhof in Heiligendorf untergekommen. Die Kinder besuchen die Freie Waldorfschule in Detmerode. Um dort hinzukommen, benötigen die Kinder Fahrräder“, erzählt der 59-Jährige, der immer noch von den Erlebnissen von dieser Fahrt beeindruckt ist: „Es war beispiellos, wie gut organisiert die Hilfe der Slowaken vor Ort für die ukrainischen Flüchtlinge war.“

Wer Räder spenden oder seine Mithilfe bei dem Projekt anbieten will, kann Kontakt zu Tony Biel unter der Handynummer 0157-71771780 aufnehmen.