Wolfsburg. Der Hund Monti, der Serienbrandstifter vom Laagberg, die Geldautomaten-Sprenger – die Polizeiführung gibt Einblicke in die Ermittlungen.

  • Drei Fälle bewegten die Polizei in Wolfsburg im vergangenen und in diesem Jahr besonders.
  • Dazu gehören unter anderem die Automatensprengungen im Stadtgebiet und in der Region um Wolfsburg.
  • Auch der Fall des toten Hundes Monti beschäftigte die Polizei.
  • 18 Autos zündete ein Serienbrandstifter an.

Die Polizeiinspektion (PI) Wolfsburg veröffentlichte am Montag die Kriminalstatistik 2021 für das Stadtgebiet. Abseits der Zahlen und Daten beantworteten im Pressegespräch die PI-Leiterin Petra Krischker und Kripo-Chefin Heike Heil Fragen unserer Redaktion zu drei Fällen, die die Stadt im vergangenen und in diesem Jahr bewegten.

Monti, der Hund

Der Fall einer mutmaßlichen Tiermisshandlung sorgte monatelang für Schlagzeilen. Ein Gassigänger hatte

im April 2021 bei der Polizei Anzeige erstattet. Eine Horde Jugendlicher hätte an der Unterführung Berliner Straße seinen Welpen Monti grundlos getreten, so schwer, dass das Tier kurz danach verstorben sei. Dieser Fall wurde von seinen Angehörigen zuerst bei Facebook öffentlich gemacht. Seine Anzeige bei der Polizei ging erst einen Tag später ein. Zeugen fanden sich keine. Der Halter war dem Veterinäramt bekannt. „Das war von der Anzeigeerstattung her alles schon fragwürdig“, meinte Heil, die selbst Hundebesitzerin ist. „Für jeden Tierbesitzer und jeden Tierfreund war dieser Fall schlimm.“

Angesprochen auf die Vorwürfe von Tierschützern, es sei zu wenig getan worden, um aufzuklären, hielt Heil entgegen, die Polizei habe umfangreiche Ermittlungen beim Halter und in dessen Umfeld unternommen. Die Obduktion brachte jedoch kein eindeutiges Ergebnis, woran das Tier gestorben war. Es gab keinen Beleg, dass die Verletzungen, die bei

Die Todesursache ist unklar.
Die Todesursache ist unklar. © privat

Monti gefunden wurden, ursächlich mit seinem Tod zusammenhängen, so Heil. „Ich hätte mir gerne ein Ermittlungsergebnis und ein Urteil gewünscht, damit der Halter aufgrund seiner Eignung kein Tier mehr halten dürfte“, meint Heil.

Das Strafverfahren gegen den Halter wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz wurde eingestellt. Er bekam von der Staatsanwaltschaft jedoch einen Strafbefehl über 90 Tagessätze zu je 33 Euro (2970 Euro) Geldstrafe aufgebrummt, weil er eine Straftat vorgetäuscht haben soll. Das Urteil ist mittlerweile rechtskräftig. Dies sei die richtige Reaktion der Justiz, meinte Heil.

Der Serienbrandstifter vom Laagberg

18 Autos gingen zwischen dem 8. und 12. März in Flammen auf. Ein 19-Jähriger soll für eine beispiellose Serie von Brandstiftungen auf dem Laagberg und im Eichelkamp verantwortlich sein. Was der Tatverdächtige in seiner Vernehmung ausgesagt hat zu seiner Tatmotivation, dazu machten Krischker und Heil keine Angaben. Offenbar kamen bei den Taten Grillanzünder zum Einsatz, die der Verdächtige auf die Reifen gelegt haben soll.

„Wir sind froh und glücklich, dass wir den Verdächtigen Dank der Zeugenaussagen und dem Druck aus der

Eines von insgesamt 18 Autos, das bei der Brandstiftungsserie auf dem Laagberg zerstört wurde.
Eines von insgesamt 18 Autos, das bei der Brandstiftungsserie auf dem Laagberg zerstört wurde. © Polizei Wolfsburg

Öffentlichkeit festnehmen konnten“, so Krischker. Heil geht davon aus, es hätte weitere Brandstiftungen gegeben, die Wiederholungsgefahr sei groß gewesen. Irgendwann hätte ein Haus gebrannt, glaubt Krischker. „Nach der zweiten Brandnacht sind wir auf Hochtouren gelaufen und haben Maßnahmen eingeleitet – alles, was wir rechtlich dürfen. Den Tatort konnte wir zwar einengen, aber wir konnten nicht in allen Straßen Beamte postieren“, sagt die Polizeichefin.

Ermittler der Wolfsburger Verfügungseinheit sowie Kollegen anderer Inspektionen legten sich bei der Tätersuche nachts auf die Lauer. Heil verriet, die Polizei habe den Fall in ihrer Öffentlichkeitsarbeit bewusst zurückhaltend behandelt. Einerseits haben man den Täter in dem, was er tut, keine Bestätigung geben wollen, etwa durch die Nennung von Schadenssummen. „Wir haben außerdem viel operativ gemacht, kommunizierten aber nicht alles an die Presse, weil wir den Täter durch die Berichterstattung nicht verschrecken wollten. Wir wollten ihn unbedingt kriegen.“ Beide sind sich einig: Dieser Fall sei ein Beispiel für erfolgreiche Polizeiarbeit. Vielleicht stellt er ein Signal an das Kleber-Phantom dar, dass es sich nicht zu sicher fühlen sollte.

Die Automatenknacker-Bande

Eine ungeklärte Serie von Geldautomaten-Sprengungen in unserer Region beschäftigt die Polizei seit

Im Januar wurde ein Geldautomat der Sparkassen-Filiale gesprengt 
Im Januar wurde ein Geldautomat der Sparkassen-Filiale gesprengt  © Markus Kutscher

vergangenem Herbst. Am 23. Dezember wurde der erste Automat in Wolfsburg im Stadtteil Detmerode gesprengt. Weitere Taten folgten. Nicht viel hätte wohl gefehlt, und die Verdächtigen wären am 14. Februar nach einer Tat im Heinenkamp erwischt worden. Die Ermittlungen in dem Fall werden von der Zentralen Kriminalinspektion (ZKI) Braunschweig geführt.

Automaten-Sprengungen sind die Spezialität holländischer Täter. Mit denen hatten die Banken in ihrem Heimatland früher ebenfalls große Probleme, weist Krischker hin. „In Holland gibt es das Phänomen fast gar nicht mehr. Die Banken haben ihren Part dazu beigetragen und leeren abends die Automaten.“ Warum machen das längst nicht auch die deutsche Banken? Die Bankautomaten abends zu leeren und morgens wieder zu befüllen würden in der Regel private Unternehmen übernehmen, erklärt Kirschker. „Wenn die täglich an- und abfahren müssen, kostet das die Banken natürlich Geld.“