Wolfsburg. Rund um die Weihnachtstage hat das Jugendzentrum am Nordkopf für den Nachwuchs geöffnet, der unter der Corona-Pandemie leidet.

Die städtische Jugendförderung gibt Wolfsburger Jugendlichen die Möglichkeit, in den Tagen vor und nach Weihnachten nach Bedarf einen anderen Raum als die familiären vier Wände zu nutzen. Das Jugendzentrum Haltestelle am Nordkopf öffnet seine Räume, und zwei Pädagogen werden als Ansprechpartner vor Ort sein, teilt die Stadt mit.

Jugendliche leiden besonders in der Corona-Epidemie. Diese Aussage untermauern zwei groß angelegte Studien „JuCo1“ und „JuCo2“. Die Geschäftsbereichsleiterin Jugend, Katharina Varga, betont: „Die ersten Ergebnisse zeigen eindrücklich, wie sehr sich der Lebensalltag der jungen Menschen in den unterschiedlichen Lebensbereichen durch die Corona-Pandemie verändert hat und wie sehr sich dies auf ihr Empfinden und Erleben auswirkt.“

Soziale Teilhabe von Jugendlichen fand zuletzt nur eingeschränkt statt

Das Jugendzentrum „Haltestelle“ ist rund um die Weihnachtstage 2020 geöffnet.
Das Jugendzentrum „Haltestelle“ ist rund um die Weihnachtstage 2020 geöffnet. © Markus Kutscher

Vieles, was das Jugendalter ausmacht, war nicht möglich. Die soziale Teilhabe von Jugendlichen sei seit Monaten erheblich eingeschränkt. Begegnungen unter jungen Menschen dürften kaum stattfinden und wenn sie sich in Gruppen in der Öffentlichkeit zeigen, werden sie schnell verdächtigt, die Kontaktregeln zu ignorieren.

Stadträtin Iris Bothe betont zu dieser Annahme: „Noch haben wir es jugendpolitisch in der Hand, auch in diesen schwierigen Zeiten Jugend als wichtige Lebensphase gesellschaftlich ihren Raum zu geben und zu verhindern, dass junge Menschen die Zeit der Corona-Pandemie als verlorene Zeit ansehen.“

Vereinsamung und Vereinzelung als größte Gefahren

Die Berichte aus den Wolfsburger Jugendeinrichtungen bestätigen die wissenschaftlichen Studien aus Hildesheim. Der stellvertretende Stadtjugendpfleger Christoph Block vergleicht die Studienergebnisse mit den Wolfsburger Erfahrungen: „Die Freizeitgestaltung hat sich für 81 Prozent der Befragten angesichts der Einschränkungen laut Studie deutlich verändert. Das nehmen wir natürlich auch in unseren Einrichtungen wahr.“ Die größten Gefahr seien allerdings die Vereinsamung und Vereinzelung. Auch Wolfsburger Pädagogen berichten aus den Jugendeinrichtungen, dass sie Gespräche über Vereinsamung und Verlassensein führen.

Daher öffnet das Jugendzentrum Haltestelle als „Not-Haltestelle“ an folgenden Tagen von 14 bis 20 Uhr: Montag, 21., Dienstag, 22., Mittwoch, 23., Montag, 28., Dienstag, 29. und Mittwoch, 30. Dezember. Anmeldungen werden erbeten unter (0160) 98050697. Selbstverständlich werden die Öffnungen unter Einhaltung strikter Hygienebestimmungen und Mindestabstände durchgeführt.

Stadträtin Bothe unterstützt die Wolfsburger „Not-Haltestelle“

Stadträtin Iris Bothe unterstützt das engagierte Unterfangen der städtischen Jugendförderung und weiß, dass Jugendlichen durchaus mal die „Familiendecke“ auf den Kopf fallen kann: „Auch in Wolfsburg gibt es Familien, die in beengten Wohnungen leben und sich nicht richtig aus dem Weg gehen können. Aber nicht immer hat das mit der Größe der Wohnung zu tun. Somit bietet das innovative Angebot der ,Not-Haltestelle’ den Jugendlichen einen Freiraum zum Durchatmen.“