Wolfsburg. Im Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen finden die ersten Gottesdienste nach dem Shutdown statt. Manches ist noch gewöhnungsbedürftig.

Gottesdienst mit Mundschutz feiern – das haben am vergangenen Sonntag viele Theologen des Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen zum ersten Mal erlebt. „Das Sprechen ist anders, es fehlt die
Mimik. Meine Konfis sehen aus wie Banditen. Daran muss ich mich noch gewöhnen“, wird Pastorin
Verena Koch in einer Mitteilung des Kirchenkreises zitiert. Gewöhnungsbedürftig findet das auch Florian Herterich, Pastor in Radenbeck und Zasenbeck. „Leider beschlagen ständig die Brillen.“ Charlotte Kalthoff findet die Kombination von Talar und Mundschutz normal. „Es fühlt sich an wie im Laden und auf der Straße.“

Viel mehr als der Mundschutz hat die Detmeroder Pastorin die in der Kirche verstreute Gemeinde irritiert. „Die Energie, die eine versammelte Gemeinde sonst ausstrahlen kann, war nicht gut fühlbar für mich. Ich spüre weniger Resonanz.“ Gottesdienst mit Mundschutz und ohne Gemeindegesang geht auch, findet Pastor Holger Erdwiens, der gern Familiengottesdienste in Wolfsburg feiert. „Kinder kennen noch die ganze Palette der Möglichkeiten: Klatschen, patschen, im Takt mit den Ohren wackeln - um nur einige zu nennen.“ Und Kirchenklassiker wie ‚Befiehl du deine Wege‘ könne man auch als Rap darbieten, die Gemeinde habe dazu gestampft und geklatscht. „Das funktioniert.“ „Ich wünsche mir, dass wir alle diese Zeit mit ihren Einschränkungen für uns nutzen können. Um neue Entdeckungen zu machen, aber auch zu Einkehr und Besinnung“, sagt Holger Erdwiens. Vertrauen, um neue Schritte zu wagen, wünscht Charlotte Kalthoff ihrer Gemeinde und sich selbst. Geduld und Erfolg den Forschenden, Weisheit und Gemeinsinn den Mächtigen. „Wir sollten uns fragen, wie wir nach der Zeit der Isolation leben wollen, was wir verändern wollen und müssen in unserem Leben“, mahnt die Theologin.

Voll waren alle 15 Gottesdienste, die am Sonntag im Kirchenkreis wieder gefeiert wurden. Und draußen bleiben musste niemand. Überwiegend vertraute Gesichter waren es, die begrüßt wurden, viel Engagement in den Gemeinden war für die Vorbereitung unter ungewöhnlichen Umständen nötig. „Besonders schön fand ich unsere geschmückten Kirchenbänke mit selbstgestalteten Kärtchen, die als Platzanweiser halfen, die Abstandsgebote einzuhalten“, berichtet Holger Erdwiens. Die Freude der Gemein-de, wieder gemeinsam das Gotteslob feiern zu dürfen, stand auch für die Jembker Pastorin Verena Koch im Mittelpunkt. Und: „Fürchte Dich nicht!, das war die Kernaussage meiner Predigt.“ red

Coronavirus in Niedersachsen- Alle Fakten auf einen Blick

Coronavirus in der Region – hier finden Sie alle Informationen

Corona in Wolfsburg- Die Fakten auf einen Blick