Wolfsburg. Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs zeigt sich in der Coronakrise streng. Einige Entscheidungen traf er auch auf Wunsch der Polizei.

Bei schönstem Frühlingswetter und Temperaturen, die an der 20-Grad-Marke kratzen, zieht es viele Wolfsburger trotz Corona-Pandemie ins Freie. Ein Spaziergang am Allersee oder Schillerteich ist allerdings auch an den Ostertagen nicht möglich. Anders als andere Kommunen hat sich die Stadt Wolfsburg entschieden, zur Minimierung des Ansteckungsrisikos zwei der beliebtesten Grünanlagen zu sperren.

Schon am 20. März sprach sie ein Betretungsverbot für den Allerpark und die Grünanlage am Schillerteich aus. Wie Oberbürgermeister Klaus Mohrs erklärt, hatten sich Polizei, Ordnungsamt und dem kommunalen Krisenstab angehörende Ärzte für die Sperrung des Allersees ausgesprochen. Der Schillerteich wurde seinen Angaben nach auf Wunsch der Polizei hinzugenommen. Insbesondere auf den schmalen Wegen rund um den Allersee hielten sich bei schönem Wetter zu viele Menschen auf, sagt der Oberbürgermeister. „Jeder kann versuchen, sich korrekt zu verhalten, aber Sie haben dort keine Chance, ein Abstandsgebot einzuhalten.“

Da man sich derweil direkt hinter der Stadtgrenze am Tankumsee und nur ein paar hundert Meter vom Allersee entfernt im Wolfsburger Schlosspark die Zeit vertreiben darf und am Wochenende die Baumärkte wieder öffneten, leuchtet die Verfügung der Stadt nicht allen Wolfsburgern ein. Die meisten aber halten sich bereitwillig daran. Polizei und Stadt kündigten bereits am Donnerstag, 2. April, Kontrollen über die Ostertage an, und Oberbürgermeister Klaus Mohrs forderte die Bürger in strengen Worten auf, sich an die Bestimmungen zu halten. „Ich habe kein Verständnis, wenn nach den bestürzenden Nachrichten der letzten Tage immer noch manche das Wohl ihrer Mitmenschen gefährden“, hieß es da. „Im Klinikum, den Pflegeeinrichtungen, im Krisen-Stab und an vielen anderen Stellen arbeiten Unzählige Tag und Nacht, um diese Krise zu überwinden. Wir dulden nicht, dass diese Anstrengungen zunichtegemacht werden.“

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Nun haben die zahlreichen Wolfsburger Todesfälle in der Coronakrise bislang wenig bis nichts mit Spaziergängern, aber sehr viel mit der Ausbreitung des Coronavirus innerhalb eines einzelnen Seniorenheims zu tun. Auch der Oberbürgermeister selbst sagt, dass sich 80 bis 90 Prozent der Bürger „relativ vernünftig“ verhielten. Seine Worte aus der vergangenen Woche begründet er mit einer Bitte der Polizei, die in der vergangenen Woche Anzeichen dafür gesehen habe, dass das Verständnis für die Einschränkungen nachließen. Am Wochenende haben die Polizisten, die in Wolfsburg die Einhaltung der Bestimmungen kontrollieren, nach Angaben der Stadt-Pressestelle 80 Anzeigen geschrieben und ebenso viele Platzverweise ausgesprochen.

Klaus Mohrs sagt, es habe ihn geschmerzt, ein Betretungsverbot für den Allerpark auszusprechen. Aufgrund der Möglichkeiten, die etwa das Hasselbachtal und die Feldmark bieten, hält er die Verbote aber für vertretbar. Nebeneffekt der Sperrungen ist, dass es dafür anderswo umso voller wird. Am Detmeroder Teich etwa, wo die Polizei in der vergangenen Woche ebenfalls Patrouille fuhr.

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