Wolfsburg. Ein Erkrankter wird im Klinikum behandelt, zwei Infizierte befinden sich häuslicher Quarantäne.

Wolfsburg hat seit Freitag seine ersten bestätigten Corona-Fälle. Drei Personen sind positiv auf die Lungenkrankheit Covid-19 getestet worden. Das gab Gesundheitsdezernentin Monika Müller am Nachmittag während einer Pressekonferenz bekannt. „Wir sind keine Insel der Glückseligen mehr“, sagte Müller.

Informierten über die aktuelle Corona-Lage in Wolfsburg: Lothar Laubert, Leiter des Krisenstabs, Gesundheitsamtsleiter Friedrich Habermann sowie die Stadträte Andreas Bauer, Monika Müller, Dennis Weilmann und Iris Bothe.
Informierten über die aktuelle Corona-Lage in Wolfsburg: Lothar Laubert, Leiter des Krisenstabs, Gesundheitsamtsleiter Friedrich Habermann sowie die Stadträte Andreas Bauer, Monika Müller, Dennis Weilmann und Iris Bothe. © regios24 | Helge Landmann

Ab Montag bleiben landesweit und somit auch in Wolfsburg alle Schulen und Kitas geschlossen. Die Stadt richtet eine Notfallbetreuung für Eltern ein, die zur Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur wichtig sind. Zudem schließen nahezu alle Einrichtungen in der Stadt, darunter die Autostadt, das Phaeno, das Kunstmuseum, alle Sportstätten und Schwimmbäder. Für das gesellschaftliche Leben in Wolfsburg bedeuten diese Maßnahmen eine Vollbremsung. „Das ist eine Zäsur im Kampf gegen das Corona-Virus“, sagte Müller. Die Stadt wolle nicht hinterherlaufen, sondern einen Schritt voraus sein. „Wir versprechen uns davon, dass wir die Verbreitung eindämmen und wir so wenig Fälle wie möglich haben“, meinte die Stadträtin.

Freitagmittag teilte das Gesundheitsamt mit, dass ein Wolfsburger positiv getestet wurde und sich in häuslicher Quarantäne befinde. Die Personen, die in den vergangenen Tagen länger als 15 Minuten engen Kontakt zu dem Betroffenen hatten, würden zurzeit ermittelt, kontaktiert und ebenfalls unter Quarantäne gestellt. Dabei handele es sich um eine zweistellige Personenzahl. Der Wolfsburger habe in Deutschland Kontakt zu einer infizierten Person gehabt. Aus Datenschutzgründen mache die Stadt keine weiteren Angaben. Während der laufenden Pressekonferenz am Nachmittag im Rathaus gab Gesundheitsdezernentin Müller zwei weitere Fälle bekannt. Eine ältere Person werde im Klinikum behandelt. Kurz darauf folgte die Nachricht: Eine infizierte Frau befindet sich in ambulanter Quarantäne. Zwischen den drei bestätigten Fällen bestehe kein Zusammenhang.

Das Klinikum Wolfsburg befinde sich ab sofort im Krisenmodus. Besucher erhalten ab Samstag bis auf Weiteres keinen Zutritt mehr. Ausnahmen werden nur aus medizinischen oder palliativmedizinischen Gründen sowie in bestimmten Fällen in der Geburtshilfe, der Kinderklinik und für Blutspenden erteilt. „Um der Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken und insbesondere, um die uns anvertrauten Patienten, aber auch Mitarbeiter zu schützen, haben wir diese Entscheidung treffen müssen“, erklärt Klinikumsdirektor Wilken Köster. „Alle planbaren Operationen werden abgesagt oder verschoben“, erklärte Müller. Das Klinikum verfüge über 50 Beatmungsplätze.

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Die Gesundheitsdezernentin appellierte an die Wolfsburger, Ruhe zu bewahren und auch weiter soziale Kontakte zu pflegen. „An die frische Luft darf jeder gehen.“ Auch im familiären Umfeld und besonders mit älteren Menschen dürften weiterhin Treffen stattfinden. Stadträtin Iris Bothe betonte: „Die Versorgung in Wolfsburg ist sichergestellt. Hamsterkäufe sind völlig unangebracht.“ Niemand müsse hungern. „Auch, wer sich in Quarantäne befindet, wird versorgt.“

Wichtig: Wer Symptome hat, in einem Risikogebiet war oder Kontakt zu einer infizierten Person hatte, der sollte sich telefonisch an seinen Hausarzt oder an die Hotline der Stadt Wolfsburg unter (05361) 282828 wenden. Bürger werden gebeten, nicht in die Notaufnahmen des Klinikums Wolfsburg zu gehen und nicht den Notruf 112 für solche Fragen zu blockieren. Die Stadt informiert laufend auf ihrer Internetseite wolfsburg.de/coronavirus.

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