Ohrum. Für Gästeführerinnen hat Ortsheimatpfleger Wilfried Wolf über die historischen Höhepunkte von Ohrum gesprochen. Was Karl der Große damit zu tun hat.

Ohrum ist mit Schöningen die älteste historisch bezeugte Siedlung in Niedersachsen. Der Arbeitskreis Gästeführerinnen der Ländlichen Erwachsenenbildung wurde jetzt von OrtsheimatpflegerWilfried Wolf über die historischen Höhepunkte von Ohrum bei einer Ortsführung informiert.

Ohrum war wegen der Okerfurt bedeutsam, die ein Teil des historischen und für den Fernhandel wichtigen „Deitwegs“ war, einer alten Verbindung zwischen Rhein und Elbe. Dieser Fernweg durch Ohrum ist bereits 747 belegt und verband die Region Goslar mit Schöningen und führte überregional von Aachen nach Magdeburg.

Das Tal der Oker verengte sich um 800 bei Ohrum auf 180 Meter und war die engste Stelle im Harzvorland. Sie enthielt bis zu ihrer Regulierung in den 1950er Jahren eine ausgedehnte Kiesfurt, die eine günstige Querung des Flusses ermöglichte. Alte Wegbefestigungen wurden am Schmiedeweg gefunden, der durch einen Hohlweg in den Oderwald in Richtung Cramme verläuft. In Richtung Osten überquerte dieser Weg die Oker nach Kissenbrück.

Die Okerfurt bei Ohrum war strategisch von großer Bedeutung und mehrfach Schauplatz historischer Entscheidungsschlachten zwischen dem Frankenreich und den Sachsen. Karl der Große konnte so die Christianisierung der Sachsen vorantreiben und gleichzeitig sein Frankenreich vergrößern.

Karl der Große befahl viele Sachsen zur Sachsentaufe nach Ohrum

Am bekanntesten ist die große „Sachsentaufe“ im Jahre 780. Karl der Große befahl viele Sachsen aus Norddeutschland nach Ohrum, um sie taufen zu lassen. Hierzu diente das sogenannte Vaddernloch, eine mit Okerwasser gefüllte Kuhle mitten in der Furt. Bei dieser Massentaufe wurden die Täuflinge untergetaucht, um sie von den letzten Zeichen des Heidentums reinzuwaschen. Wer die Taufe verweigerte, wurde getötet. Eine Holzkapelle übernahm in der Folgezeit die Taufen. Diese wurde, hochwassergeschützt, an der Stelle errichtet, an die auch die heutige Kirche steht.

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Zum Schluss seines Rundgangs führte der Ortsheimatpfleger in die Kirche und erläuterte die Ausstattung der Kirche. Urkundlich ist eine Kirche in Ohrum erstmals 1022 belegt. „Im vorigen Jahr wurde mit einem Festakt „1000 Jahre Ohrumer Kirche“ groß gefeiert“, berichtete Wilfried Wolf. Symbolhaft wurde außerdem auch die Sachsentaufe nachgespielt.

Ingrid Peters bedankte sich für die Gästeführerinnen bei Ortsheimatpfleger Wilfried Wolf für seine informative und kenntnisreiche Führung, die das Wissen der Teilnehmerinnen über Ohrum vertiefte.