Wolfenbüttel. Die Besucher haben die Möglichkeit, in den Räumen im Schloss Wolfenbüttel mit einer modernen Hexe ins Gespräch zu kommen und zu diskutieren.

Das Schlossmuseum Wolfenbüttel bietet am Dienstag, 17. Januar, von 17.30 Uhr an eine Führung durch die Ausstellung „Hexenwahn. Glaube. Macht. Angst.“ mit anschließender Gesprächsrunde zum Themenschwerpunkt „Moderne Hexen“. Die Teilnahme kostet 7,50 Euro. In der Ausstellung gibt es laut Einladung die Möglichkeit, mit einer modernen Hexe ins Gespräch zu kommen und auch zu diskutieren. Da maximal 20 Personen gleichzeitig geführt werden können, bittet das Museum um Anmeldung unter (05331) 92460.

Hexenverfolgung gehört in vielen Regionen Afrikas, Südostasiens, Indiens und Lateinamerikas noch längst nicht der Vergangenheit an, und auch in unserem Kulturkreis hält der Begriff der „Hexenjagd“ nicht erst mit Donald Trump wieder vermehrt Einzug in unseren Sprachgebrauch, schreibt das Museum zum Hintergrund der Ausstellung. So schrieb schon 1953 Arthur Miller das Stück „Hexenjagd“ als Kommentar auf die Jagd auf Kommunisten in der McCarthy-Ära.

Mediale Diffamierungen und Hetzkampagnen

Hysterische Reaktionen auf scheinbare Wahrheiten gehören lange zu unserem medialen Alltag. Religiöse Fanatiker oder Verschwörungstheoretiker bemühen immer noch das Bild der Hexe, die mit dem Teufel paktiert, wenn es um starke, unangepasste Frauen geht, die Widerstand leisten, so das Museum weiter. „Moderne Hexenprozesse haben heute nicht zwangsläufig lodernde Scheiterhaufen zur Folge, sondern enden auch in medialen Diffamierungen und Hetzkampagnen mit schwerwiegenden Folgen.“

Im Gegensatz dazu werde der Begriff Hexe im heutigen amerikanisch-europäischen Kulturraum auch in positiver Weise neu verstanden. Als Hexen bezeichneten sich sowohl Frauen, die sich mit Heilkräutern und Spiritualität beschäftigen, als auch Kämpferinnen gegen patriarchale Strukturen.

Synonym für Emanzipation und Feminismus

Spätestens seit den 70er Jahren, als der Slogan „Achtung – die Hexen sind los“ von der Frauenbewegung adaptiert worden sei, stehe der Begriff Hexe auch als Synonym für Emanzipation und Feminismus. Als Provokation inszenierten sich Aktivistinnen als Hexen und schafften damit das Bild der machtvollen, eigensinnigen, unbequemen und selbstbestimmten Frau.

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In diesem Sinne bezeichneten sich auch in Deutschland heute Frauen aber auch Männer freiwillig und selbstbewusst als „moderne Hexen“. Auch im Braunschweiger Land fänden sich vermehrt Menschen, die das Hexentum als Alternative zu den Weltreligionen als spirituellen Weg für sich wählten oder sich im emanzipatorischen Sinne als Hexe bezeichneten.