Wolfenbüttel. Kinder der Ferienbetreuung des Städtischen Klinikums in Wolfenbüttel und der benachbarten Kita haben Frühblüher gepflanzt.

Am Alten Weg liegt der große Komplex des Städtischen Klinikums. Daneben: der kleine Komplex der Kindertagesstätte Alter Weg. Und dazwischen? Früher ein ganz normales Rasenstück. Aber dort ist im Rahmen einer Mitmachaktion für Kinder im Frühjahr bereits eine Blühwiese entstanden. Jetzt gab es eine Pflanzaktion. Kinder aus der Ferienbetreuung des Klinikums und aus der benachbarten Kita pflanzten am Montag gemeinsam bei herbstlichem Frühlingswetter Blumenzwiebeln ein.

16 Kinder von Mitarbeitenden sind bei der Pflanzaktion dabei, berichtet Andrea Mohrig vom Ferien-Betreuerteam des Städtischen Klinikums. Im Rahmen der Betreuung wird in diesen Tagen zusammen auf dem Markt eingekauft, gemeinsam gekocht, gebastelt, es steht eine Fahrt in das Phaeno in Wolfsburg an – und es werden eben Blumenzwiebeln für das kommende Frühjahr eingepflanzt. Dabei sind auch die Kleinen aus dem städtischen Kindergarten Alter Weg. „Wir sind die Schlaufüchse und freuen uns schon riesig auf das Blumenpflanzen“, sagt Stephanie Gäbel. Auf die Frage an die zwölf Kita-Kinder, ob sie schon einmal etwas gepflanzt hätten, kommt aus gefühlt 24 Mündern Antworten wie „Ja“, „Weiß nicht“, „Na, klar“ oder „Schon mal Salat im Kindergarten.“

Und dann will eigentlich Matthias Hartlich von der Garten- und Landschaftsbaufirma Klingenberg gerade einiges zum Pflanzen erklären, doch da gibt es erst einmal anderes zu sehen und zu hören. Die Rotoren des Rettungshubschraubers auf dem Landeplatz gegenüber beginnen sich zu drehen, und dann hebt er ab. Die Kinder winken, rufen „Hallo“, recken die Hälse. Und dann ist die Konzentration bei Matthias Hartlich. Er erklärt den Kindern, dass sie überall auf dem Rasen rund um die Blühwiese schon vorbereitete Löcher finden würden. Jeder könne sich aus den bereitstehenden Eimern Pflanzenzwiebeln nehmen und je Loch zwei bis sieben Stück in den Boden legen.

Wildtulpen, Elfenkrokusse und Safrankrokusse werden gesetzt

Der Landschaftsgärtnermeister hatte schon mit einem Erdbohrer und Zwiebelstecher die Löcher überall im weichen Wiesenboden verteilt. „Ich befülle sie dann hinterher auch wieder mit Erde. Die Kinder sollen doch nicht die Lust bei der Gartenarbeit verlieren“, sagt er lachend. Im Nu ist es wie Ostereiersuchen im Herbst. Die Kinder haben Schippchen und Zwiebeln in den Händen, laufen überall über die Wiese, suchen und finden die Erdlöcher und legen ihre Zwiebeln hinein. Und so werden wunderbar bunt gemischt Wildtulpen, Elfenkrokusse und Safrankrokusse gesetzt. Etwa 3000 Krokus- und Tulpenzwiebeln hat Hartlich den Kindern mitgebracht.

„Eine nicht nur schöne Aktion ist das hier“, sagt Susanne Kracht, Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Wolfenbüttel. „Es ist auch ein ausgesprochen wertvolles Projekt.“ Es gebe in der Stadt immer noch zu viele Flächen, die nur aus Rasen bestünden. „Wichtig ist es, gerade im städtischen Bereich, immer mehr Blühwiesen anzulegen. Denn die bedeuten einfach ein erstes Nahrungsangebot für Insekten im Frühjahr.“

Der Geschäftsführer des Wolfenbütteler Klinikums, Axel Burghardt, freut sich über die gemeinsame Aktion bei dem herrlichen Herbstwetter. Es werde sicherlich schön, wenn im kommenden Frühjahr überall auf der Wiese die jetzt gepflanzten Frühlingsblumen blühen: „Hier stehen auch viele Bänke, die von Patienten bei einem Spaziergang oder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern während einer Pause genutzt werden, da ist doch so eine blühende Wiese einfach etwas Schönes.“

Unterstützt wird das Projekt von der Curt Mast Jägermeisterstiftung. Die hatte im Frühjahr mit der Idee, Rasenflächen in der Stadt und im Kreis in Blumenwiesen umzuwandeln, begonnen. Schutz von Natur und Erhalt biologischer Vielfalt ist dabei der Grundgedanke. Und eine dieser Wiesen ist eben das Stück zwischen den beiden Nachbarn, dem Großen und dem Kleinen.

„Es ist mein allerliebstes Projekt. Toll, was daraus wird. Sicherlich hat es auch wieder eine Vorbildfunktion“, freut sich Manja Puschnerus von der Stiftung. „Es sind einfach so viele verschiedene Menschen daran beteiligt. Ein Projekt, das Gleichgesinnte mitnimmt.“ Sie hat auch noch weitere Ideen. So könnte noch eine Beschilderung, nachhaltig und langlebig produziert, erstellt werden. „Beispielsweise mit QR-Code zum Scannen ...“, überlegt sie.

Lesen Sie mehr Artikel über Wolfenbüttel und Umgebung:

Baum in Evessen ist jetzt Nationalerbe

Samtgemeinderat Elm-Asse beschließt neue Resolution zu Asse

Wolfenbütteler Lese-Rezept-Idee wird im Ausland verwendet