Wolfenbüttel. Im Landkreis Wolfenbüttel tritt ab dem 16. November an mehreren Schulen „Szenario B“ in Kraft: Das heißt, dass es auch wieder „Homeschooling“ gibt.

Der Alptraum mancher Lehrer, Schüler und auch Eltern wird ab Montag in einigen Schulen im Landkreis Wolfenbüttel Realität. Aufgrund steigender Corona-Fallzahlen und bestimmter Infektionsschutzmaßnahmen, die an verschiedenen Schulen getroffen wurden, werden einige Einrichtungen ab dem 16. November in das sogenannte „Szenario B“ wechseln. Das heißt, dass die Klassen geteilt werden und die Kinder und Jugendlichen abwechselnd im Klassenraum und zu Hause unterrichtet werden. Das teilte der Landkreis Wolfenbüttel mit.

Das sogenannte Wechselmodell tritt ab Montag für die kommenden 14 Tage an 6 Schulen im Landkreis in Kraft: In Wolfenbüttel betrifft es das Gymnasium Große Schule, die integrierte Gesamtschule IGS Wallstraße und die Berufsbildenden Schulen des Landkreises Wolfenbüttel, die Carl-Gotthard-Langhans-Schule. Weiterhin gilt das Wechselmodell für die Grundschule Cramme, die Oberschule Sickte und die integrierte Gesamtschule IGS Schöppenstedt.

Schulen mit Infektionsschutzmaßnahmen betroffen

Nach der aktuellen Niedersächsischen Corona-Verordnung wechselt eine Schule für die Dauer von zwei Wochen in „Szenario B“ wenn die 7-Tage-Inzidenz über 100 pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner liegt und zudem eine andere die Schule betreffende Infektionsschutzmaßnahme angeordnet wurde. Die 7-Tage-Inzidenz lag im Landkreis Wolfenbüttel am Freitag, 13. November, erstmalig über 100 (wir berichteten).

Nach Angaben der Landkreissprecherin Lisa Burfeind fallen unter „eine andere die Schule betreffende Infektionsschutzmaßnahme“ infektionsschutzrechtliche Anordnungen des zuständigen Gesundheitsamtes, die mindestens eine Lerngruppe betreffen, wie zum Beispiel eine Quarantäneanordnung für eine Schulklasse, eine Kohorte oder einen Schuljahrgang.

Schulleitungen müssen selbst Wechselmodell organisieren

Soweit nur einzelne Schülerinnen und Schüler oder einzelne Beschäftigte, jedoch keine gesamte Schulklasse, Kohorte oder kein gesamter Schuljahrgang an der Schule von einer Infektionsschutzmaßnahme betroffen ist, ist diese Voraussetzung nicht erfüllt. Dies sei zum Beispiel der Fall, wenn bei Verdachtsfällen an einer Schule eine Schulklasse sich vorsorglich zuhause absondern soll bis Testergebnisse vorliegen und die maßgeblichen Kontaktpersonen, die sich in Quarantäne begeben müssen, ermittelt wurden.

Die Schulleitungen wurden am Freitag vom Landkreis informiert. Sie organisieren eigenverantwortlich den weiteren Verlauf. Das Wechselmodell bedeutet für die Lehrkräfte Mehrarbeit, weil sie sowohl den Präsenzunterricht, als auch das Lernen zu Hause vorbereiten müssen. Der Schulleiter des Wolfenbütteler Gymnasiums im Schloss Oliver Behn hatte vor dem Ende der Herbstferien gegenüber unserer Zeitung seine Bedenken zum Szenario B geäußert. „In geteilten Klassen müssen die Lehrer die doppelte Anzahl an Stunden unterrichten“, sagte Behn uns Ende Oktober, „das bringt alle innerhalb weniger Tage an die Belastungsgrenze.“

Lernen zu Hause – eine Herausforderung für alle

Das Homeschooling stellt sowohl an die Schulen, das Kollegium, als auch an die Schüler und Eltern besondere Herausforderungen. Wie gut der digitale Unterricht funktioniert, hängt vom Engagement einzelner Lehrerinnen und Lehrer ab – aber eben auch von der technischen Ausstattung. Genauso wie von der Selbstorganisation und Motivation der Kinder und Jugendlichen. Auch die Eltern müssen beim Homeschooling häufig zwangsläufig eine aktivere Rolle im Lernprozess ihrer Kinder übernehmen.