Wolfenbüttel. Von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet fand in St. Trinitatis eine Autorenlesung mit dem Titel „Tschernobyl-Erinnerungen“ statt.

Ein Grund mehr für Paul Koch und seine von ihm eingeladenen Gäste, die Gefahren der Atomenergie am Beispiel der beiden Super-Gaus in der Ukraine und in Japan wachzurufen. Dabei standen im ersten Teil der Veranstaltung im Rahmen der „Europäischen Aktionswochen für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ persönliche Erfahrungen und Projekte im Mittelpunkt.

Havarie eines Atomkraftwerks: Das bedeutet Tod, Siechtum, Vernichtung persönlicher und beruflicher Existenzen. Das bedeutet Verlust all dessen, was Leben ausmacht. Das wirkt sich weit auf viele Generationen aus. Der Deutsch-Japaner Guido Bürkner hat das den Tsunami 2011 auslösende Erdbeben in Tokio erlebt. Schrecklich genug wurden ihm die weltweiten Dimensionen des Ereignisses erst später klar. Heute ist er überzeugter Kernkraftgegner. Eine ökologische Umsteuerung der Energieversorgung weg vom Atom sei in Japan schwierig. Hier wirke sich der starke Einfluss der Amerikaner sowie eine Lobby aus Politik und Wirtschaft, zu der auch das Internationale Olympische Komitee wegen des staatlich favorisierten Projekts Olympia 2020 in Japan gehöre, negativ aus.