Kiel. Der Klimawandel führt Forschern zufolge zur Freisetzung des Treibhausgases Methan in den Böden des Nordpolarmeeres und aus arktischen Permafrostgebieten.

«Die Arktis wird in den nächsten 50 Jahren aber definitiv nicht mehr Methan emittieren als menschengemachte Quellen», sagte der Koordinator des Projekts Pergamon, Jens Greinert, am Mittwoch mit Blick auf Methan-Freisetzungen beispielsweise durch Kühe, Schweine oder Reisfelder.

Methan gilt als 20-mal wirkungsvolleres Treibhausgas als Kohlendioxid. Riesige Methan-Mengen sind den Angaben zufolge in den Meeresböden des Nordpolarmeeres und in den arktischen Permafrostböden eingeschlossen. Noch sei die Freisetzung dieses Gases durch den Klimawandel in der Arktis «nicht katastrophal», sagte Greinert vom Kieler Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung. Der bislang festgestellte Einfluss von Methanfreisetzungen in der Arktis auf die globalen Klimaveränderungen sei gering.

Wie viel Methan aber tatsächlich bereits durch das Auftauen der Permafrostböden freigesetzt ist und wie schnell sich das Tempo dieses Prozesses in der Zukunft erhöht, wissen die Forscher nicht genau. «Die Arktis umfasst so große Land- und Wasserflächen, dass bisherige Messungen nur Stichproben darstellen», sagte Greinert. Vier Jahre lang haben deshalb Experten unterschiedlicher Fachrichtungen aus 24 Staaten gemeinsam darüber geforscht. Finanziert wurde das Projekt von der EU. Noch bis Donnerstag beraten 100 von ihnen am Kieler Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung über Ergebnisse.

Die gewaltigen Permafrostgebiete Sibiriens seien die bislang größte Quelle von Methanemissionen in der Arktis, sagte Torsten Sachs vom GFZ-Helmholtz-Zentrum Potsdam. Tauen die Böden auf, entstehen an der Oberfläche Seen, in denen Methan-Blasen aufsteigen. Hilfreich sind mit Blick auf die Freisetzung von Methan nach Erkenntnissen der Wissenschaftler bestimmte Mikroben. Sie könnten Methan regelrecht «wegfressen», sagte die Kieler Mikrobiologin Tina Treude.

Das Pergamon-Projekt endet formell zwar mit dem Symposium in Kiel. Ihr dabei entstandenes Netzwerk wollen die beteiligten Forscher aber weiterpflegen. Der Forschungsbedarf in dem Bereich sei noch sehr groß. «Wir wissen heute einfach verdammt wenig», sagte Projektkoordinator Greinert. (dpa)

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