Berlin/Frankfurt am Main. Die Zeit der Zinserhöhungen ist vorbei. Die Europäische Zentralbank lässt die Zinsen im Euroraum zum zweiten Mal in Folge unverändert.

Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt die Zinsen im Euroraum zum zweiten Mal in Folge unverändert. Der Leitzins bleibt nach einer Entscheidung des EZB-Rates bei 4,5 Prozent, wie die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Das ist keine Überraschung. Viele Volkswirte waren davon ausgegangen, dass die Zinsen nicht weiter erhöht werden.

Am Mittwoch hatte die Federal Reserve, die US-Notenbank, den Leitzins unverändert in der Spanne zwischen 5,25 und 5,50 Prozent belassen. Gleichzeitig deutete die Fed Zinssenkungen im kommenden Jahr an. Demnach rechnen die Entscheider der Fed für 2024 im Mittel mit einem Leitzins von 4,6 Prozent. Das würde auf etwa drei Zinssenkungen im folgenden Jahr 2024 hindeuten.

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Mit dem Mittel der Zinserhöhung ist es den USA gelungen, die hohe Inflationsrate in den Griff zu bekommen. Die EZB hatte es ihr gleichgetan und mit einer Reihe von rasanten Zinserhöhungen (zehn Stück seit Juli 2022) die Inflation bekämpft. Im Oktober hatte sie allerdings die Zinsschraube nicht weiter angezogen. Der Leitzins liegt derzeit bei 4,5 Prozent.

Inflation geht zurück – Wie reagiert die Europäische Zentralbank?

Zur Erklärung: Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken kann. Teurere Kredite sind aber zugleich eine Last für die Wirtschaft, weil sich kreditfinanzierte Investitionen verteuern.

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Das Ziel der EZB und der Fed sind mittelfristig stabile Preise bei einer Inflationsrate von 2,0 Prozent. Im November schwächte sich die Teuerung im Euroraum weiter deutlich ab. Die Verbraucherpreise lagen nach Angaben des Statistikamtes Eurostat 2,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Oktober waren es noch 2,9 Prozent. Im vergangenen Jahr war die Inflationsrate infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zeitweise noch zweistellig gewesen.

Zugleich sind erstmals seit rund eineinhalb Jahren die Zinsen für Erspartes auf dem Festgeldkonto wieder gesunken. Allerdings ist das Niveau immer noch vergleichsweise hoch, wie Daten des Vergleichsportals Verivox belegen.

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Vergleichsportal: Festgeldzinsen sinken erstmals wieder

Von den Zinserhöhungen der EZB hatten vor allem Sparer profitiert, wohingegen es für Bauherren teurer wurde. Inzwischen ist die Inflation deutlicher gesunken, als von vielen Experten angenommen. „Eine niedrige Inflation könnte die Notenbank veranlassen, ihre Leitzinsen früher als bislang geplant zu senken. Das berücksichtigen die Banken in der Ausgestaltung ihrer Festgeldkonditionen“, erläuterte Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH.

Zum Stichtag 11. Dezember bekamen Sparer den Verivox-Daten zufolge für 10.000 Euro bei Festgeld mit zwei Jahren Laufzeit im Schnitt 3,35 Prozent Zinsen bei bundesweit aktiven Banken. Anfang November waren es noch 3,39 Prozent. Für Festgeld, das für fünf Jahre angelegt wurde, erhält man demnach noch durchschnittlich 3,15 Prozent Zinsen. Zuvor waren es 3,21 Prozent.

Die Angebote regional tätiger Sparkassen und Genossenschaftsbanken liegen nach Angaben von Verivox im Schnitt unter denen bundesweit aktiver Banken. „Bei den örtlichen Sparkassen und Genossenschaftsbanken sinken die Zinsen wesentlich schneller und stärker als bei Banken, die ihre Sparprodukte bundesweit anbieten und sich somit einem wesentlich schärferen Wettbewerb ausgesetzt sehen“, sagte Maier. (dpa/fmg)

FAQ zu Festgeld

1. Was ist Festgeld?

Festgeld ist eine Form der Geldanlage bei einer Bank, bei der ein bestimmter Betrag für einen festgelegten Zeitraum zu einem festen Zinssatz angelegt wird. Der Zinssatz ist in der Regel höher als bei einem Tagesgeldkonto, da das Geld für die vereinbarte Laufzeit nicht verfügbar ist.

2. Wie unterscheidet sich das Festgeld vom Tagesgeld?

Während beim Tagesgeld täglich über das Geld verfügt werden kann, ist beim Festgeld der Zugriff auf das Geld für die festgelegte Laufzeit beschränkt. Im Gegenzug bietet das Festgeld in der Regel höhere Zinsen als das Tagesgeld.

3. Wie sicher ist eine Festgeldanlage?

Tages- und Festgeld gelten als eine sichere Anlageforme. In der EU sind Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Bank und pro Sparer durch die Einlagensicherung geschützt.

4. Welche Laufzeiten gibt es bei Festgeldkonten?

Festgeldkonten können unterschiedliche Laufzeiten haben – von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren. Je länger die Laufzeit, desto höher ist in der Regel der Zinssatz.

5. Was passiert nach Ablauf der Festgeldlaufzeit?

Nach Ablauf der Laufzeit wird das Festgeld inklusive der Zinsen in der Regel auf das Referenzkonto des Sparers überwiesen. Man kann sich aber auch entscheiden, das Festgeld erneut anzulegen.

6. Kann ich über mein Festgeld vorzeitig verfügen?

In der Regel ist ein vorzeitiger Zugriff auf das Festgeld nicht möglich oder mit Zinsverlusten verbunden. Es gibt mittlerweile aber auch hybride Angebot aus Tages- und Festgeld – sogenannte Flexgeld-Angebote.

7. Wie werden die Zinsen beim Festgeld berechnet?

Die Zinsen werden in der Regel jährlich oder zum Ende der Laufzeit berechnet und dem Referenzkonto gutgeschrieben.

8. Lohnt sich das Festgeld in Zeiten von Niedrigzinsen?

Trotz Niedrigzinsen kann Festgeld eine sinnvolle Option sein, wenn man sein Geld sicher anlegen und trotzdem eine Rendite erzielen möchte. Allerdings können die Zinssätze niedriger sein als in Zeiten höherer Zinsen. Aktuell können Sparerinnen und Sparer zudem von Neukunden-Angeboten im Zuge der steigenden Leitzinsen profitieren.

9. Welche Gebühren fallen bei einem Festgeldkonto an?

Die meisten Banken berechnen keine Gebühren für die Eröffnung oder Führung eines Festgeldkontos. Es ist jedoch ratsam, die Konditionen im Voraus zu prüfen.

10. Kann ich auch als Nicht-EU-Bürger ein Festgeldkonto in der EU eröffnen?

Ja, viele Banken erlauben die Eröffnung eines Festgeldkontos auch für Nicht-EU-Bürger. Es gelten jedoch besondere Dokumentationsanforderungen und möglicherweise unterschiedliche Zinssätze.