Goslar. Wenn es nach den Wünschen von Unternehmer Markus Schön geht, findet nicht nur eine äußerliche Veränderung der Warenhäuser, etwa in Goslar, statt.

Erst firmierte das Warenhaus am Jakobikirchhof in der Goslarer Innenstadt als Galeria Kaufhof und Karstadt, dann als Galeria Karstadt Kaufhof. Heißt es bald „Schön hier“? Wenn es nach dem 48-jährigen Unternehmer Markus Schön geht, nennt er bald 47 Standorte der insolventen Kaufhaus-Kette sein Eigen. Auch die Filiale in Goslar steht auf Schöns Wunschliste.

Sie habe „Magnetwirkung“, erklärte der potenzielle Investor bereits Anfang November im Gespräch mit unserer Zeitung. Schön ist Vorstandsvorsitzender des Online-Händlers buero.de mit Sitz in Detmold in Nordrhein-Westfalen. An der Braunschweiger Galeria-Filiale ist der Unternehmer hingegen nicht interessiert – bei einer Analyse von Kaufkraft und Umsatz vor Ort sei der Standort hinten „runtergefallen“, so Schön.

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Bisher trat der Buero.de-Chef nur mit schriftlichen Informationen an die Öffentlichkeit, nun legt er mit ersten visuellen Ergebnissen nach. In Detmold stellte Schön das zukünftige Logo seiner Wunsch-Kaufhaus-Kette „Schön hier“ vor und lässt damit seine Übernahmepläne noch ein Stück realer erscheinen.

Übernahme „aus einem Guss“

Schön erläutert in einer E-Mail an die Goslarsche Zeitung: „Wir kommen mit unseren Übernahme-Überlegungen voran. Nach der intensiven Entwicklung unseres Konzepts seit 2018, haben wir die Namensfindung sehr schnell gestaltet und nun auch ein Logo vorliegen, das die Gremien unseres Verbundes begeistert. Für uns ist die Konzeption der geplanten Übernahme weiterhin strategisch, strukturell und finanziell aus einem Guss. Wenn die Übernahme gelänge, wäre dies für die 47 Standorte und die meisten Städte eine richtig gute Nachricht, vor allem für die rund 5500 Beschäftigten, denen wir gern eine Perspektive bieten wollen.“

Die Kaufhauskette Galeria befindet sich seit einigen Wochen in einem Insolvenzverfahren. Der Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz kündigte Ende Oktober harte Einschnitte an. Von 131 Kaufhäusern sollen rund 40 schließen – welche, ist bislang unklar. In unserer Region gibt es nach zahlreichen Schließungen in den vergangenen Jahren nur noch zwei: Jenes in Goslar und das in Braunschweig.

Ob letzteres schließen muss und eine „Rettung“ durch Investor Schön überhaupt nötig wäre, ist bis dato ungewiss. Laut Geiwitz soll im Januar feststehen, welche Standorte konkret von Schließungen betroffen sein werden.

Logo soll für Aufbruch stehen

Andrea Grote, Chefin der Markenberatungsagentur Addways in Lage im nordrhein-westfälischen Kreis Lippe, wurde vom Buero.de-Verbund beauftragt, ein Logo zu kreieren. Sie sagt: „Buero.de hat uns einen klaren Auftrag für die Entwicklung des Logos gegeben, nachdem mit ‚Schön hier‘ ein sehr passender Vorschlag für das Warenhauskonzept feststand. Das Logo soll für den Aufbruch stehen, den Buero.de an den 47 Standorten anstrebt. Dabei war es wichtig, die Farbgebung des gesamten Verbundes – überwiegend blau, silber und orange – aufzunehmen.“

Regionale Identifikation

Um ein „einmaliges Kauferlebnis“ zu schaffen, sagt Schön, werde man das Sortiment an den Standorten anpassen und weiterentwickeln. Aber auch digitale Lösungen rund um die Warenhäuser sollen völlig neu gestaltet werden. Buero.de strebt dabei eigenen Angaben zufolge keine „Revolution“, sondern eine „Evolution“ an. Der regionale Fokus sei besonders wichtig.

Die Verkaufsfläche der 47 anvisierten Übernahme-Standorte liegt nach einer Unternehmensschätzung zwischen knapp 10.000 und rund 25.000 Quadratmetern. „Wenn wir zum Zuge kommen und dann an den kleineren Standorten wie Paderborn oder Memmingen zehn Prozent und an den größeren Standorten wie Bremen oder Magdeburg fünf Prozent der Verkaufsflächen für regionale Angebote nutzen können, stiftet dies regionale Identifikation. Durch das in den Flächen der regionalen Angebote dann besonders präsente Logo wird aber auch deutlich, dass jeder Standort ein Teil eines großen Verbundes wäre“, sagt der Detmolder.

Übernahme noch nicht sicher

Es sei jedoch noch nichts in trockenen Tüchern, auch wenn das Logo nun schon vorgestellt worden sei, stellt Schön bei seiner Präsentation klar, und fügt hinzu: „Es bleibt dabei, wenn jemand etwas kaufen will, muss ein anderer verkaufen wollen. Dennoch stehen wir zu unserer Aussage, wir wollen die 47 Standorte lieber heute als morgen übernehmen und sind jederzeit handlungsfähig.“

In einer weiteren E-Mail des buero.de-Chefs Schön vom Wochenende verspricht dieser außerdem, „die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder umgehend nach den tarifvertraglichen Regelungen des Einzelhandels“ bezahlen zu wollen. Wenn der potenzielle Investor denn den Zuschlag für die Übernahme der 47 Standorte erhält.