Wolfsburg. Gewerkschaft läuft sich schon mal warm für den Tariftstreit, der am 25. Oktober beginnt. Vom VW-Konzern erwatet die IG Metall konstruktive Gespräche

Für die Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen haben die Tarifverhandlungen bereits begonnen – die erste Runde war für die Gewerkschaft aber mehr als enttäuschend. Denn die Arbeitgeber kamen ohne ein Angebot zum ersten Treffen. Im Streit um den Haustarif bei Volkswagen soll es nun besser laufen. So teilte die IG Metall am Mittwoch vorsorglich mit, sie erwarte vom Konzern einen „konstruktiven Gesprächsprozess“. Verhandlungsauftakt ist am 25. Oktober in Braunschweig.

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„Unsere Gegenseite ist gut beraten, wenn Sie sich kein Beispiel an der Arbeitgeberseite der Metall- und Elektroindustrie nimmt. Wir erwarten, dass sich die Arbeitgeber ihrer Verantwortung bewusst sind, für eine Stabilisierung der Einkommen in der aktuellen Lage Sorge zu tragen und so den privaten Konsum weiter am Leben halten“, erklärte der Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall, Thorsten Gröger. Der Konzern sei bislang robust durch die verschiedenen, internationalen Krisen navigiert und habe die Aktionäre mit einer Rekorddividende an der prächtigen Geschäftslage teilhaben lassen.

VW dämpfte Erwartungen an Tarifrunde

Der Autobauer hat im ersten Halbjahr ein operatives Ergebnis von 13,2 Milliarden Euro verzeichnet, ein Plus von 16 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021. Der VW-Finanzchef Arno Antlitz hatte bei der Bekanntgabe des Ergebnisses im Juli aber gleich die Erwartungen an die anstehende Tarifrunde gedämpft, mit der Begründung, die Mitarbeiter profitierten von guten Ergebnissen längst über den Jahresbonus.

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Die Gewerkschaft fordert nichtsdestotrotz eine Lohnerhöhung von 8 Prozent für die 125.000 VW-Beschäftigten an den westdeutschen Standorten sowie bei VW Financial Services. Gröger fragte ketzerisch: „Was, wenn nicht ein Milliardengewinn, ist denn ein besserer Grund für Steigerungen der Gehälter?“ Außerdem will die Gewerkschaft eine Verlängerung des Tarifvertrages über die Altersteilzeit erreichen. Die Friedenspflicht endet zum 30. November 2022 – dann darf gestreikt werden.