Stuttgart. So streben Konzern und Marke die Erstnotiz bis Jahresende an.

Die erwartete Vollzugsmeldung von Volkswagen AG und Porsche AG am späten Montagabend über die Vorbereitung des Börsengangs der Sportwagenschmiede für Ende September löste Dienstag früh kein Kursfeuerwerk an der Börse mehr aus.

Ziele und Bedingungen des Schritts wichen nicht mehr von den seit Frühjahr kommunizierten Plänen ab. Konkretisiert wurde, dass die Vorzugsaktien außer institutionellen Anlegern auch Kleinaktionären in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Spanien und in der Schweiz über ein internationales Bankenkonsortium angeboten werden soll. Notiert werden sollen die Papiere im Prime Standard der Frankfurter Börse. Zum Zeichnungspreis gab es noch keine Angaben. Der katarische Staatsfonds QIA, der auch an Volkswagen beteiligt ist, will sich mit 4,99 Prozent der Vorzugsaktien als Ankerinvestor beteiligen.

Stimmrechte bleiben bei den Eigentümerfamilien

Insgesamt gehen 25 Prozent des Grundkapitals als Vorzugsaktien an die Börse. Die Konzern Holding Porsche SE soll 24 Prozent plus eine Aktie mit einem Aufschlag von 7,5 Prozent erwerben. Die stimmberechtigten Stammaktien bleiben bei den Eigentümerfamilien.

Aus dem zweistelligen Milliardenerlös sollen pauschal 2000 Euro Bonus an die VW-Beschäftigten ausgeschüttet werden. 49 Prozent sind als Sonderdividende für die Aktionäre vorgesehen. Darüber müsste eine außerordentliche Hauptversammlung im Dezember entscheiden. Mit den übrigen Milliarden wappnet sich VW für die weitere Transformation der Branche mit Elektromobilität und autonomem Fahren. Volkswagen will zu einem integrierten Mobilitätskonzern mit softwarebasierter Mobilität werden. Finanzchef Arno Antlitz verspricht sich den Börsenmilliarden „mehr unternehmerische Flexibilität“ und nicht weniger als „ein neues Kapitel der Unternehmensgeschichte“.

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Porsches neues Renditeziel: 20 Prozent

Antlitz’ Vorstandschef Oliver Blume äußert sich in seiner Eigenschaft als Porsche-Vorstand: „Das ist ein historischer Moment für Porsche. Wir glauben, dass ein Börsengang für uns ein neues Kapitel mit größerer Unabhängigkeit als einer der weltweit erfolgreichsten Sportwagenhersteller aufschlagen würde.“

Porsche stellt sich als lukratives Investment auf: Angestrebt werde eine Ausschüttungsquote von 50 Prozent des Ergebnisses. Und die Marke gilt als branchenweite Ertragsperle. 2022 soll der Umsatz über 38 Milliarden Euro erreichen, die Rendite 17 bis 18 Prozent. Bei einem angestrebten Wachstum von 7 bis 8 Prozent pro Jahr soll die Rendite langfristig 20 Prozent erreichen.

Das sagt der VW-Betriebsrat

Der Betriebsrat von Volkswagen befürwortet den konkretisierten Fahrplan für einen Börsengang der Konzerntochter Porsche. Weil die erwarteten Einnahmen nicht zuletzt in den weiteren Umbau in Richtung E-Mobilität und Digitalisierung fließen sollen, trage der Schritt zur Zukunftsfähigkeit der Standorte bei, hieß es am Dienstag aus der Belegschaftsvertretung in Wolfsburg. „Somit wäre gewährleistet, dass ein Porsche-Börsengang auch auf unser Ziel einer nachhaltigen Beschäftigungssicherung einzahl.“