Emden. Rund 20 Aktivisten verschafften sich Mittwoch Zugang zum Verladehafen und zogen bei für den Export geparkten Autos die Zündschlüssel ab.

Eine Greenpeace-Aktion um Hunderte von Fahrzeugen des VW-Konzerns in Emden abgezogene Autoschlüssel ist auf der Zugspitze zu Ende gegangen. Die Polizei stellte bei einer Protestaktion auf dem dortigen Schneeferner-Gletscher am Freitag mehrere Säcke voll mit Schlüsseln sicher, wie sie mitteilte. Greenpeace-Aktivisten hatten sie zusammen mit Protestplakaten auf den höchsten Berg Deutschlands gebracht. Die Aktion verlief friedlich.

An dem Protest waren rund 10 Aktivisten beteiligt. Die Umweltorganisation kritisiert, dass VW zu langsam auf Elektromobilität umsteige. Den Schneeferner-Gletscher hatte sie sich ausgesucht, weil dieser vom Klimawandel besonders betroffen sei.

Diess antwortet auf Diskussionseinladung mit Tweet

Auf eine „Einladung“, die Abholung der entwendeten Schlüssel im Süden mit einer Diskussion zu verbinden, antwortete VW-Konzernchef Herbert Diess am späten Nachmittag bei Twitter: „Gerne Zugspitze, heute schaffe ich aber nicht mehr - möchte nicht den Flieger nutzen. Demnächst bei gutem Wetter?“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Greenpeace-Aktivisten ziehen 1500 Schlüssel von VW-Fahrzeugen in Emden ab

Greenpeace-Aktivisten steigen mit Leitern über den Zaun um den Verladeparkplatz von Volkswagen und tragen ein großes Banner auf das Werksgelände. Die Aktivisten der Umweltschutzorganisation sammelten anschließend die Zündschlüssel der auf dem Verladeplatz bereit stehenden Pkw ein. Sie wollen mit der Protestaktion nahe dem Volkswagen-Werk in Emden den Autobauer zu einem schnellen Ausstieg aus Verbrennungsmotoren auffordern.
Greenpeace-Aktivisten steigen mit Leitern über den Zaun um den Verladeparkplatz von Volkswagen und tragen ein großes Banner auf das Werksgelände. Die Aktivisten der Umweltschutzorganisation sammelten anschließend die Zündschlüssel der auf dem Verladeplatz bereit stehenden Pkw ein. Sie wollen mit der Protestaktion nahe dem Volkswagen-Werk in Emden den Autobauer zu einem schnellen Ausstieg aus Verbrennungsmotoren auffordern. © dpa | Michael Bahlo

Am Mittwochmorgen hatten Greenpeace-Aktivisten die Schlüssel von Fahrzeugen am Seehafen in Emden abgezogen. Die Polizei Leer ermittelt wegen Hausfriedensbruchs und besonders schweren Diebstahls. Zu Details wollte sie sich nicht äußern. Greenpeace argumentiert, die Schlüssel nur „entliehen“ zu haben. VW ging in einer Stellungnahme nicht näher auf die Aktion ein, betonte aber, „offen für den kritischen Dialog“ zu sein. Einer Sprecherin zufolge hat der Konzern keine Anzeige gestellt. Die Aktion auf der Zugspitze wird von der Polizei Garmisch-Partenkirchen als unerlaubte Versammlung gewertet.

Lesen Sie auch:

Nach Angaben von Greenpeace handelt es sich bei den von der Polizei sichergestellten Schlüsseln um alle in Emden abgezogenen. Den Umweltaktivisten zufolge sind es rund 1500 Stück, Polizei und VW äußerten sich am Freitag nicht zur Zahl. Am Mittwoch hatte die Polizei noch 300 bis 400 Schlüssel geschätzt.

Häufigere Hakeleien zwischen VW und Greenpeace

Zwischen Volkswagen und Greenpeace gab es schon häufiger öffentlich ausgetragene Hakeleien. Mehrfach organisierten die Aktivisten Proteste etwa am Wolfsburger Stammwerk des Autobauers, wo sie auch schon Transparente von Gebäuden herabließen. 2012 kaperten sie etwa eine Hauptversammlung, der damalige Chefaufseher Ferdinand Piëch nannte sie „Unruhestifter“.