Wolfsburg. In Wolfsburg liegt der Schnitt bei über 52.000 Euro brutto im Jahr. Auch der Verdienst in Salzgitter und Braunschweig liegt in Niedersachsen vorne.

Wer in Wolfsburg arbeitet, kann sich glücklich schätzen. Die Wahrscheinlichkeit, viel zu verdienen, ist in diesem Fall sehr hoch. Wer in der VW-Stadt seinen Arbeitsort hat, verdient im Schnitt mehr als 52.000 Euro brutto pro Jahr. Das hat das Landesamt für Statistik in Niedersachsen nun errechnet.

Damit liegt Wolfsburg ganz weit vorne in Niedersachsen. Sehr überraschend ist das nicht, schließlich ist bekannt, dass VW und auch die Zulieferer sehr gut zahlen. Erstaunlich ist allerdings der Abstand zum Zweitplatzierten. Das ist Salzgitter. Hier verdienten Beschäftigte 2017 im Schnitt gut 40.000 Euro pro Jahr und somit 12.000 Euro weniger als in Wolfsburg.

Die Statistiker haben Vollzeitbeschäftigte und Teilzeitbeschäftigte berücksichtigt. Insofern sind die Zahlen für Wolfsburg und Salzgitter noch höher zu bewerten.

Salzgitter ist Überraschungszweiter

Dass ausgerechnet Salzgitter auf dem zweiten Rang liegt, damit war nicht unbedingt zu rechnen. Die Stadt hat vergleichsweise viele Arbeitslose, auch viele Flüchtlinge leben dort. Es herrscht Wohnungsleerstand. In Salzgitter unterhalten VW, Bosch, Alstom oder die Salzgitter AG aber auch große Industriestandorte. Und die Konzerne zahlen offensichtlich sehr gut.

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Braunschweig liegt in der Rangliste mit mehr als 36.000 Euro Jahresbrutto auf Platz vier. Auch Braunschweig hat ein VW-Werk, hinzu kommen die VW-Bank Financial Services und die vielen Forschungseinrichtungen.

Regionsschlusslicht Helmstedt

Am Ende der Skala steht Delmenhorst. Das Jahresbrutto ist mit 24.653 Euro nicht mal halb so hoch wie in Wolfsburg. In unserer Region belegt der Kreis Helmstedt den letzten Platz. Wer im Kreis arbeitet, verdient etwa 28.000 Euro pro Jahr.

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Der bekannte Sozialwissenschaftler Professor Stefan Sell aus Koblenz sprach auf Anfrage von einer „gefährlichen Entwicklung“. Von den in der Landesverfassung verankerten gleichwertigen Lebensverhältnissen könne keine Rede sein. „Wenn die Landesregierung nicht gegensteuert, entsteht ein riesiges Problem.“

Matthias Wunderling-Weilbier (SPD), der Landesbeauftragte für unsere Region, sagte: „Wir haben starke industrielle Kerne. Auch die Bereiche, die nahe an den Zentren Braunschweig und Wolfsburg liegen, prosperieren.“ Er gab zu: „An der Peripherie fällt es ab.“ Das gelte mit Blick auf den Nordkreis Gifhorn, den Kreis Helmstedt oder den Harz.

Noch auffälliger als bei den Bruttolöhnen ist der Unterschied beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf. Wolfsburg liegt mit 172.437 Euro wieder ganz vorne, der Kreis Helmstedt mit 19.611 Euro ganz hinten.