Braunschweig. Arbeitnehmer sollten bei der Digitalisierung mehr für sich einfordern, erklären Experten in Braunschweig.

Die Auswirkungen der Digitalisierung auf unsere Arbeitswelt sind keineswegs ein „Naturgesetz“, sondern eine Frage des gesellschaftlichen Aushandelns. Das wurde bei einer Diskussion in Braunschweig zu gerechten Löhnen und der Wertschätzung von Arbeit deutlich. Welche Techniken künftig unter welchen Bedingungen eingesetzt werden, müsse verhandelt werden. „Da sind wir bei gesellschaftlichen Fragen wie Macht“, sagte Nicole Mayer-Ahuja, Soziologie-Professorin mit den Schwerpunkten Arbeit, Unternehmen und Wirtschaft an der Universität Göttingen. Auch der stellvertretende VW-Betriebsratschef in Braunschweig, Mathias Möreke, stellte klar, es handle sich nicht um eine Frage der Logiken: „Das ist eine Macht-Frage“ – wie auch die Lohnhöhe.

Möreke, der auch im Vorstand der Allianz für die Region sitzt, führte ein aktuelles Beispiel aus dem VW-Werk in Braunschweig an, das durch die steigende Bedeutung der Elektromobiliät im Umbruch steckt. Für die Batteriefertigung braucht der Autobauer Mitarbeiter mit Elektriker-Kenntnissen, bezahlt wurde bislang aber für die Tätigkeit, nicht die Qualifikation. Doch warum sollte ein Elektriker dort arbeiten, wenn er deutlich weniger verdient als sonst mit seiner Ausbildung?