Wolfsburg. Der Tscheche markiert für den Fußball-Bundesligisten am Dienstagabend den 1:0-Siegtreffer gegen Titelverteidiger RB Leipzig.

Auch wenn die Blätter an den Bäumen seit einigen Wochen in den schönsten Gelb- und Rottönen leuchten – von einem goldenen Oktober wollte bei Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg bislang keiner sprechen. In der Bundesliga hagelte es in Stuttgart, gegen Leverkusen und zuletzt in Augsburg drei Niederlagen in Folge. Die letzte Chance für fröhliche Herbststimmung bot sich den Grün-Weißen am Dienstagabend in der zweiten Runde im DFB-Pokal. Allerdings war mit Titelverteidiger RB Leipzig eine Mannschaft zu Gast, gegen die es für die Wölfe in den jüngsten Pokalbegegnungen selten etwas zu holen gab. Diesmal war es anders. Die bunt durchgemischte VfL-Elf bezwang das Team von Trainer Maro Rose vor 16.031 Zuschauern mit 1:0 (1:0 und zog ins Achtelfinale ein.

Dass VfL-Coach Niko Kovac gegen Leipzig im Vergleich zur Startelf von Augsburg gleich acht Spieler austauschte, dürfte einerseits eine Reaktion auf die zu schwankenden Leistungen der vergangenen Partien gewesen sein. Andererseits galt es in der englischen Woche, die Belastung zu dosieren. Zudem musste Patrick Wimmer ohnehin verletzt passen. Darüber hinaus schonte der Trainer zunächst Top-Torjäger Jonas Wind, der zuletzt trotz Achillessehnenproblemen gespielt hatte. Ebenfalls nicht in der ersten Elf: Der dänische Außenverteidiger Joakim Maehle.

Cerny bringt Wolfsburg früh in Führung

Der Rauch des vor dem Anpfiff gezündeten Pyro-Feuerwerks im VfL-Block war noch nicht verflogen, da setzten die Hausherren auch schon das erste Ausrufezeichen auf dem Rasen. Nach Vorarbeit von Mattias Svanberg drang Tiago Tomás auf halbrechts in den Leipziger Strafraum ein, scheiterte bei seinem Abschluss aber an RB-Keeper Peter Gulacsi. Nach einer knappen Viertelstunde war es dann Tomás, der mit einem starken Steilpass durch das Zentrum Vaclav Cerny bediente. Der Tscheche vollendete klasse mit links in den Knick (14.).

Nach einer guten Ausgleichschance für Leipzigs Benjamin Henrichs war es erneut Cerny, der auf 2:0 hätte erhöhen können. Nach einem Rückpass des Ex-Wolfsburgers Xavier Schlager und einem anschließenden Missverständnis in der Gäste-Defensive stand der Tscheche frei vor Gulacsi. Doch statt direkt abzuschließen, versuchte Cerny am Leipzig-Keeper vorbeizugehen und wurde so noch von Leipzigs Junior Lukeba abgelaufen (24.). Bis zur Pause blieben die Wolfsburger die Elf mit der größeren Offensivgefahr. Obwohl sie mehr Ballbesitz hatten, fanden die Leipziger bis zum Halbzeitpfiff durch Schiedsrichter Florian Badstübner nie richtig zu ihrem Spiel.

Wolfsburg profitiert von Poulsens Platzverweis

Nach Wiederanpfiff schienen die Gäste endlich im Spiel anzukommen. RB machte Druck und hätte um ein Haar früh ausgeglichen. David Raums Schuss wurde von Baku abgefälscht und klatschte an den Pfosten (46.). Doch ihren Schwung nahmen sich die Gäste kurz darauf selbst wieder: Der bereits verwarnte Yussuf Poulsen foulte Svanberg im Mittelfeld und musste mit Gelb-Rot runter (56.). Und so war Wolfsburg bald wieder am Drücker. Jakub Kaminski zog nach knapp einer Stunde stark in die Mitte und verpasste mit seinem 16-Meter-Schuss nur ganz knapp das Tor.

Dem Spiel war in der letzten halben Stunde dabei nicht anzusehen, dass die Wolfsburger mit einem Mann mehr spielten. Ein bisschen zu häufig ließen sie sich weit hinten reindrängen. Aber die Defensive hielt den Leipziger Bemühungen, noch irgendwie zum Ausgleich zu kommen, stand. Viel zu halten hatte VfL-Keeper Pavao Pervan gegen RB nicht. In der Nachspielzeit hätte Joker Wind fast noch die Entscheidung erzielt, doch sein Schuss klatschte an den Pfosten (90.+6). Doch auch so reichte es dank einer defensiv konzentrierten Leistung und dem tollen Premieren-Tor von Cerny zum Sieg gegen den Titelverteidiger und dem damit verbundenen Einzug ins Achtelfinale.

Spiel kompakt:

VfL Wolfsburg: Pervan – Lacroix, Bornauw, Zesiger – Baku (73. Maehle), Svanberg, Vranckx (81. Arnold), Gerhardt – Cerny (65. Paredes), Tiago Tomas (73. Wind), Kaminski (81. Majer).

RB Leipzig: Gulacsi – Henrichs, Klostermann, Lukeba (73. Simakan), Raum – Haidara (80. Baumgartner), Schlager (73. Kampl) – Xavi, Werner (73. Sesko) – Openda (86. Carvalho), Poulsen.

Tor: 1:0 Cerny (14.).

Gelbe Karten: Lacroix, Vranckx, Baku, Pervan, Paredes / Schlager, Lukeba, Simakan.

Gelb-Rot: Poulsen (RB Leipzig/56.).

Schiedsrichter: Florian Badstübner (Nürnberg).

Zuschauer: 16.032 in der VW-Arena.