Wolfsburg. Der VfL Wolfsburg hat mal wieder gezeigt, dass er gegen die Top-6-Teams mithalten kann – ist aber vier Minuten lang zu unkonzentriert.

Unentschieden sind im Fußball so eine Sache. Mal fühlt man sich nach einer Punkteteilung eher als Verlierer. Mal fühlt sie sich eher wie ein Punktgewinn an. Das hängt je vom Verlauf der entsprechenden Partie ab. Beim 2:2 (2:2) des VfL Wolfsburg gegen Eintracht Frankfurt am Sonntag war aus Sicht der Grün-Weißen irgendwie eher Ersteres der Fall.

Ausgerechnet Omar Marmoush sorgt für die Führung

Es hatte schon im Vorfeld etwas Getöse um beide Klubs gegeben. Genauer gesagt: Um eine Personalentscheidung, in die beide mehr oder weniger involviert sind. Die Rede ist dabei von Omar Marmoush. Dessen Vertrag bei den Wölfen läuft im Sommer aus. Die Frankfurter sollen angeblich stark an einer Verpflichtung des 24-Jährigen interessiert sein. Und wie es dann eben oft so ist, war es der Ägypter, der im ersten Durchgang gleich mehrfach im Mittelpunkt des Geschehens stand.

In der 10. Minute nämlich war es Marmoush, der den Ball nach einem feinen Steilpass von Yannick Gerhardt an Eintracht-Keeper Kevin Trapp vorbei legte und einschob. Noch zwei weitere dicke Chancen hat der Ägypter liegen gelassen. Einmal war sein Lupfer ein klein wenig zu lässig. Eine anderes Mal war gerade noch das Bein eines Verteidigers dazwischen.

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Auch Yannick Gerhardt trifft

Ein weitere Tor gelang den Wölfen vor dem Pausenpfiff aber dennoch. Dieses Mal wurde aus dem Vorbereiter der Vollstrecker. Gerhardt nickte nach einem Freistoß von Patrick Wimmer ein (43.). Ein paar Minuten zuvor war die Allzweckwaffe der Grün-Weißen noch an Trapp gescheitert.

Allein dieses Duo sorgte also ordentlich für Wirbel. Und hätte in der ersten 45 Minuten gar für weitere VfL-Treffer sorgen. Auch sonst lief’s gut für die Elf von Trainer Niko Kovac. Die Ketten standen eng. Die Gäste hatten Schwierigkeiten, sich in die gefährliche Zone zu kombinieren.

Eintracht Frankfurt nutzt Tiefschlaf aus

Klingt doch nach einem souveränen Auftritt der Wölfe, oder? Ja … wäre da nicht ein vierminütige Tiefschlaf gewesen. Den nutzte der Europa-League-Sieger eiskalt aus. Zunächst war es Vize-Weltmeister Randal Kolo Muani, den die Hausherren in der sonntagabendlichen Kälte in der VW-Arena ein einziges Mal aus den Augen verloren (22.). Nur vier Minuten später missglückte ein Klärungsversuch. Evan Ndicka zog aus rund 18 Metern ab – unhaltbar für VfL-Torwart Koen Casteels. Und so stand aus VfL-Sicht es zur Pause eben nur 2:2.

Der französische Shootingstar Kolo Muani war ansonsten bei Micky van de Ven und Maxence Lacroix sehr gut aufgehoben. Aber wer so eine Klasse besitzt, braucht eben nicht viele Chancen. Von dieser Effizienz hätten die Wölfe eine Scheibe gebrauchen können.

Platz sieben ist futsch für den VfL Wolfsburg

Zugegeben: Der zweite Durchgang war nicht gerade ein Festival der Großchancen. Zwei weitere gute hatte Gerhardt. Er scheiterte aber jeweils an Trapp. Der Mittelfeld-Allrounder ist eben kein Knipser. Der VfL bewies dennoch einmal mehr, dass er mit den Top-6 der Fußball-Bundesliga durchaus mithalten kann. Zu mehr als einem Punkt reichte es am Ende dennoch nicht – auch wenn die Möglichkeiten dazu da waren.

Rang 7 ist jedenfalls vorerst einmal futsch. Den hatte Trainer Niko Kovac in den vergangenen Wochen immer wieder als neues Ziel ausgegeben. Der FSV Mainz ist vorbeigezogen an den Wölfen. Der Kampf um die internationalen Plätze bleibt aber dennoch eng. Die Mainzer haben mit 35 Zählern nur einen Punkt mehr als die Wolfsburger. Auch der Rückstand auf Frankfurt (39) ist angesichts von noch elf Liga-Spielen alles andere als uneinholbar. Einfacher wird’s für den VfL aber erstmal nicht. Am kommenden Sonntag kommt der Tabellendritte Union Berlin in die VW-Arena. Zwei Mal kreuzte der VfL in dieser Saison schon die Klingen mit den Eisernen. Sowohl im Pokal als auch in der Liga mussten die Wolfsburger sich beugen.