Wolfsburg. Weil Spieler des VfL Wolfsburg in der Bahn keine Maske trugen, soll eine besondere Maßnahme folgen. Jörg Schmadtke wurde nach dem Eklat deutlich.

Einen Tag als Zugbegleiter arbeiten, Tickets kontrollieren, Hilfestellungen geben – das wird auf die Profis des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg zukommen. Was klingt wie ein Pflichtpraktikum in Schulzeiten, hat aber einen ernsten Hintergrund. Bei der Anreise im Zug zum Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen (2:2) im Oktober hatten sich gleich mehrere Spieler der Wölfe nicht an die geltende Maskenpflicht gehalten – sich teilweise sogar darüber lustig gemacht. Jetzt wollen sie Wiedergutmachung betreiben.

Und dazu haben sie sich etwas ausgedacht. „Wir haben uns mit dem Mannschaftsrat überlegt, was wir machen können. Es wird bestimmt gut, mal über den Tellerrand hinauszuschauen“, sagt VfL-Kapitän Maximilian Arnold. An einem bestimmten Tag wollen die Grün-Weißen mit auf Zugreise durch Deutschland gehen und die Zugbegleiter bei deren Arbeit unterstützen. Die waren schließlich diejenigen, die sich im Oktober mit den aufsässigen Fußballern auseinandersetzen, sie immer wieder an die Maskenpflicht erinnerten – und sich mitunter Häme gefallen lassen mussten. Arnold und Co. wollen nun bei dem Rollenwechsel erleben, wie der Job funktioniert und sehen, „wie nervig es sicherlich auch ist, immer wieder zu betonen, dass die Masken aufgesetzt werden müssen“, sagt der 28-Jährige.

VfL-Chef Jörg Schmadtke wird nach dem Zugvorfall laut

Ein WDR-Journalist, der ebenfalls in dem Zug nach Nordrhein-Westfalen saß, hatte die Wolfsburger im Oktober gefilmt. Einige der Grün-Weißen ließen ihre Maske nur locker am Ohr baumeln, andere hatten sie unter dem Kinn. Die Bild-Zeitung bezog sich damals zudem auf Augenzeugenberichte. Demnach hätte sich ein Spieler seine Maske auf den Kopf gesetzt. Außerdem seien sogar Tipps gegeben worden, wie sich bei der Umsetzung der Vorgabe schummeln lässt.

Bei der Klubführung kam das nicht gut an. Aber so gar nicht. VfL-Geschäftsführer Jörg Schmadtke berief nach der Reise eine Mannschaftssitzung in einem Besprechungsraum des VfL-Centers am Fuße der VW-Arena ein. Und als die Tür zu war, setzte der 58-Jährige zum Monolog an – und es wurde laut. So laut wie selten, wenn sich der Manager die Mannschaft mal zur Brust genommen hat, seit er im Sommer 2018 die Geschicke in der VW-Stadt übernommen hat. Es „ist sehr deutlich geworden, was ich von der ganzen Geschichte gehalten habe“, sagt Schmadtke.

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Spieler des VfL Wolfsburg werden zu Zugbegleitern – vielleicht schon im Januar

Die Idee, um Buße zu tun, gefällt den Funktionär gut. „Ich denke, das hat eine gute Symbolik, die gut signalisiert, dass die Spieler verstanden haben, dass sie da über das Ziel hinausgeschossen sind und etwas falsch gemacht haben. Und für mich ist das sinnhafter, als wenn sie einen bestimmten Betrag an welche Institution auch immer spenden. Das wäre schnell vergessen. Aber mal einen Tag als Zugbegleiter durch Deutschland zu fahren – das bleibt ein bisschen haften.“

Wann die Aktion steigen soll, ist noch nicht gänzlich geklärt. Der VfL ist mit der Deutschen Bahn im Dialog, was die Terminfindung angeht. „Der muss natürlich auch ein bisschen in unseren Vorbereitungsplan passen. Aber wir werden einen Termin finden. Da bin ich ganz sicher“, sagt Schmadtke. Bis Ende Januar aber soll es nach Möglichkeit noch klappen. Dann nämlich hört der Geschäftsführer beim VfL auf. „Im Februar habe ich keinen Zugriff mehr. Und ich möchte schon, dass das umgesetzt wird“, sagt der ehemalige Torwart.

Steigt die Aktion bei einem Auswärtsspiel des VfL Wolfsburg?

Sowohl Arnold als auch seinem Chef ist es wichtig, die Exkursion ins Leben eines Zugbegleiters ernst zu nehmen. Auch Trainer Niko Kovac hatte sich nach der Partie in Leverkusen zum Benehmen seiner Spieler geäußert. „Es waren nicht alle Spieler, es waren einige, aber das entschuldigt die Sache nicht. Es tut mir leid. Das darf nicht vorkommen, wird auch nicht mehr vorkommen“, sagte der kroatische Coach damals.

Und Schmadtke hatte sogar angedroht, dass die Profis künftig nur noch mit dem Bus zu ihren Spielen touren würden, sollte etwas Derartiges noch einmal vorkommen. So weit wird es nun nicht kommen. Zumindest dann nicht, wenn alle Spieler bei der Zugbegleiter-Maßnahme voll mitziehen. Vielleicht klappt’s damit ja sogar bei einer Reise zu einer Auswärtspartie. „Zum Beispiel. Das wäre eine gute Maßnahme“, sagt Schmadtke.