Sinsheim. In der letzten Partie vor der WM-Pause gewann die Mannschaft von Niko Kovac mit 2:1 bei der TSG – und ist seit neun Pflichtspielen ungeschlagen.

Niko Kovac trug ihn auch an diesem Samstagnachmittag wieder, seinen blauen Pullover, der in den vergangenen Wochen so viel Glück gebracht hatte. Und die Serie des VfL Wolfsburg hält! Der Fußball-Bundesligist setzte sich am letzten Spieltag vor der WM-Pause mit 2:1 (1:1) bei der TSG Hoffenheim durch. Die Mannschaft von Trainer Kovac bleibt damit auch im neunten Pflichtspiel in Serie ungeschlagen. Für den VfL traf in der mit 18.014 besetzten Prozero-Arena in Sinsheim Ridle Baku. Zudem erzielte Hoffenheims Ozan Kabak ein Eigentor.

Kovac musste in Hoffenheim auf Jonas Wind verzichten. Der Däne musste wegen muskulärer Probleme passen. Für ihn rückte Omar Marmoush ins Sturmzentrum. Ridle Baku rückte in die Offensivreihe vor, und Kilian Fischer nahm dessen Platz rechts in der Viererkette ein.

Der VfL Wolfsburg kommt schwer in die Partie

Der Plan war aber früh über den Haufen geworfen. Marmoush verletzte sich früh in einem Zweikampf mit Kevin Vogt – und musste runter. Mattias Svanberg kam für den Ägypter. Felix Nmecha übernahm im Sturmzentrum.

Aber Angriffsbemühungen? Von denen war beim VfL Wolfsburg zunächst nichts zu sehen. Es fehlte etwas an Dynamik und Durchsetzungsvermögen. Vom starken Auftritt beim 2:0-Sieg über Borussia Dortmund war nichts mehr übrig. Stattdessen hatten die Wölfe große Probleme mit dem hohen Pressing der Gastgeber. Das Team von Andre Breitenreiter setzte die VW-Städter nach eigenen Ballverlusten sofort unter Druck – und generierte so Ballgewinne nahe dem VfL-Strafraum. Symbolisch: In der Anfangsphase hatte Keeper Koen Casteels mehr Ballkontakte als so mancher Wolfsburger Offensivspieler.

Koen Casteels überragt

Casteels war es aber auch, der die Gäste im Spiel hielt. Der Belgier lenkte einen Kopfball von Christoph Baumgartner (4.) und einen Fernschuss von Angelo Stiller (19.) über den Querbalken. Besonders aber konnten sich seine Vorderleute in der 22. Minute bei ihrem Schlussmann bedanken, als er einen Kopfball von Georginio Rutter aus kürzester Distanz noch von der Linie kratzte. Eine herausragende Parade!

Kovac hatte im Vorfeld der Partie davon gesprochen, dass die Automatismen bei seinem Team mittlerweile besser greifen. Davon war im ersten Durchgang nicht viel zu sehen. Erst nach etwa 25. Minuten kamen seine Schützlinge zu ersten, zaghaften Offensivversuchen. Aushilfsstürmer Felix Nmecha rutschte die dickste Möglichkeit aber noch über den Schlappen (40.).

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Ein Eigentor bringt Sicherheit

Und so waren es dann doch die Gastgeber, die zuerst zuschlugen. Micky van de Ven verschätzte sich beim Kopfballduell mit Baumgart – 0:1 aus Wolfsburger Sicht. Allerdings fiel der Treffer nach einer Ecke, die es niemals hätte geben dürfen.

Was soll’s. Die Kovac-Elf hatte vor dem Pausenpfiff schließlich doch noch eine Antwort parat. Na ja, unter Mithilfe von TSG-Verteidiger Ozan Kabak. Von dessen Schienbein prallte die Kugel über die Torlinie (45. + 4). Zuvor hatte Hoffenheims Torhüter Oliver Baumann einen Kopfball von Sebastiaan Bornauw nur nach vorne abwehren können.

Ridle Baku macht den Deckel drauf

Im zweiten Durchgang sah es zunächst so aus, als würde das Spiel so weitergehen, wie in Hälfte eins. Aber mitnichten. Casteels zeigte in dieser Partie nämlich alle Facetten seines Spiels – und glänzte dieses Mal in der Spieleröffnung. Mit einem langen Abschlag schickte er Jakub Kaminski auf die Reise. Über Nmecha gelangte der Ball an Ridle Baku. Der 24-Jährige schickte Angelino ins Kino und ließ auch Baumann keine Chance. Die Wölfe hatten sich etwas gefangen – und waren plötzlich in Führung.

Die Hoffenheimer aber hielten den Druck hoch. Klar, nach zuletzt nur einem Bundesliga-Sieg in den letzten zwei Monaten sollte natürlich ein versöhnlicher Abschluss her, bevor es in die Winterpause geht. Und so brannte es noch ein ums andere Mal lichterloh im Strafraum der Wolfsburger. Die Kovac-Elf dagegen beschränkte sich aufs Kontern, kam so noch zu ein, zwei mehr oder weniger gefährlichen Abschlüssen.

Die Serie des VfL Wolfsburg hält

Am Ende reichte es für den VfL Wolfsburg. Vielleicht ist der Sieg bei der TSG mit dem Gesetz der Serie zu begründen – oder einer ähnlichen Floskel. Schließlich haben die Wölfe einen Lauf. Und zwar einen richtigen. Bei den Hoffenheimer dagegen ist seit Wochen der Wurm drin. Mit Blick auf die spielerische Leistung jedenfalls, hätte es an diesem Samstagnachmittag auch einen anderen Sieger geben können. Was den couragierten Auftritt der VfL-Truppe aber nicht abwerten soll.

Pünktlich zur verfrühten Winterpause sind die Wölfe somit wieder auf Tuchfühlung zu den internationalen Rängen der Bundesliga. Die hatte Kovac schon vor Saisonbeginn als Zielsetzung ausgegeben. Nach einem holprigen Saisonstart war aber kaum mehr damit zu rechnen, dass die Wolfsburger vor der WM in Katar tatsächlich einigermaßen auf Kurs liegen würden. Seinen Glückspulli wird Kovac sicherlich auch nach der Pause wieder aus dem Schrank kramen.