Wolfsburg. Sieben Jahre ist der VfL Wolfsburg sieglos gegen die Bayern. Nun wollen die Wölfe mal wieder etwas holen – denken aber auch schon an die Zukunft.

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Die Sommerpause naht! Zeit, einmal ein wenig den Kopf auszuschalten, die müden Knochen zu entspannen – und die Wunden zu lecken. Letzteres ist für den VfL Wolfsburg und seine Profis sicherlich genauso wichtig wie das Aufladen der Akkus. Schließlich war es eine harte Saison, die am Samstag (15.30 Uhr) mit dem ausverkauften Heimspiel gegen den FC Bayern München ihren Abschluss nimmt.

Den Klassenerhalt haben sie Wölfe noch einigermaßen souverän geschafft – die Ziele aber klar verfehlt. Eigentlich sollte es wieder nach Europa gehen. Stattdessen findet sich der Vorjahresvierte in den tristen Regionen der Tabelle wieder. Die Aufarbeitung hat schon begonnen. Und auch die Zielsetzung für die kommende Spielzeit ist schon klar definiert. Es ist dieselbe geblieben. VfL-Trainer Florian Kohfeldt und sein Team wollen wieder um die internationalen Plätze mitspielen.

Florian Kohfeldt freut sich schon auf die nächste Saison

Der Coach kann es jedenfalls kaum abwarten: „Ich freue mich vor allem auf die neue Saison“, sagt der Fußballlehrer, „weil ich das Gefühl habe, dass wir in den letzten Wochen auch intern viele sehr gute und konstruktive Gespräche hatten, und dass wir eine klare Idee haben, was wir nächstes Jahr machen wollen. Ich freue mich darauf, dass mit Energie und mit Konsequenz anzugehen.“ Konsequenz – das soll ein wichtiges Stichwort für alle Beteiligten sein. Die hat in dieser Saison viel zu oft gefehlt. Und zwar an verschiedenen Stellen.

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In der nächsten Saison soll dann „ein anderes Gesicht“ gezeigt werden. Ein bisschen Urlaub muss aber auch drin sein. Für Sportdirektor Marcel Schäfer wird dieser sicher kürzer ausfallen. Das neue Gesicht will schließlich auch modelliert werden.„Wir haben versucht, unsere Schlüsse zu ziehen, was wir in der nächsten Saison verändern wollen.“ Diese Veränderungen anzustreben und umzusetzen sei dann natürlich im Sommer an der Zeit, wenn die Transferperiode läuft. Der Kontakt zu Kohfeldt wird deshalb natürlich auch nicht gänzlich abbrechen.

Kann der VfL Wolfsburg den FC Bayern München knacken?

Bevor es dann endgültig in die Sommerpause geht, steht aber noch das Spiel gegen den Dauer-Meister FC Bayern München an. Für beide Klubs steht sportlich nichts mehr auf dem Spiel. Die Bayern haben ihren Titel schon sicher. Der VfL kann nach oben nichts mehr erreichen, aber auch die Abstiegsgefahr ist gebannt. Tabellarisch ist also der Druck aus dem Kessel. Die Wölfe sind darüber sicher froh. Denn wer will schon am letzten Spieltag gegen München noch Punkte brauchen?

Andererseits gilt es, die Spielzeit nicht einfach austrudeln zu lassen, vielleicht noch mal ein Erfolgserlebnis zu sammeln. Die Bayern haben schließlich in den letzten zwei Partien nicht gewinnen können. Sind sie deshalb vielleicht so leicht zu schlagen wie lange nicht mehr? „Da wäre ich sehr, sehr vorsichtig“, mahnt Kohfeldt. Die Mannschaft von Julian Nagelsmann verfüge nach wie vor über eine überragende offensive Dominanz. Im Duell mit den Münchenern müsse der VfL auch mal „etwas aushalten“, wie es schon beim 1:0-Sieg gegen Köln gelungen war. „Und dann“, so Kohfeldt, „gibt es mit Sicherheit auch Gelegenheiten, gegen sie zu punkten.“ Der letzte Bundesligasieg der Grün-Weißen gegen den Rekordmeister ist übrigens schon eine ganze Weile her. Im Januar 2015 war das. 4:1 lautete damals das Endergebnis. In dieser Saison setzte es in der Hinrunde eine 0:4-Packung.

Marcel Schäfer: Auch jeder Spieler muss sich Gedanken machen, „was er verändern möchte“

Danach aber ruht der Spielbetrieb dann – und die Neuausrichtung beginnt. Der VfL wird an den Personalschrauben drehen. So viel ist klar. Aber das Personal muss auch ein Stück weit an der Einstellung arbeiten. „Dadurch, dass die Jungs auch gewisse Pläne mit in den Urlaub bekommen, um sich auf die Saisonvorbereitung vorzubereiten, ist es ohnehin so, dass sich der eine oder andere Gedanken macht, was er verändern möchte, was seine persönliche Zielsetzung ist, was auch die Zielsetzung der Mannschaft sein kann. Damit so eine Saison nicht wieder zustande kommt“, sagt Schäfer.

Mahnende Worte des Sportdirektors. Die Profis sollen die Zeit aber auch nutzen, um einmal „an alles andere zu denken als an Fußball“. Für eine Weile zumindest. Am 20. Juni kommt der VfL-Tross dann wieder in Wolfsburg zusammen. Nach den obligatorischen Tests startet dann einen Tag später das Training, bevor es Anfang Juli ins Trainingslager geht – voraussichtlich nach Österreich. Es wird Kohfeldts erste volle Vorbereitung beim VfL Wolfsburg. Dann kann er seine Idee vom ersten Schritt an etablieren und auch die Grundlagen dafür schaffen. Dann gibt es keine Altlasten mehr – aber auch keine Entschuldigungen.