Magdeburg/Wolfsburg. Der Wolfsburger WM-Herausforderer bringt es vor dem Kampf am Samstag in Magdeburg gegen auf 76,1 kg. IBO-Champion Osleys Iglesias muss „nachsitzen“.

Herausforderer Artur Reis aus Wolfsburg hat die letzte Pflichtprobe vor seinem ersten Weltmeisterschafts-Kampf locker genommen. Der 30 Jahre alte Supermittelgewichts-Boxer hat es im Magdeburger Florapark beim offiziellen Wiegen auf 76,1 Kilogramm gebracht, blieb damit locker im Gewichtslimit (76,203 kg). IBO-Weltmeister Osleys Iglesias, der am Samstagabend (ab 22.30 Uhr, live im MDR) als Favorit in das Duell im Magdeburger Maritim-Hotel geht, musste dagegen nachsitzen.

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Als erster Boxer des Hauptkampfes ging Reis über die Waage, auf das Milligramm genau musste bei dem Wolfsburger gar nicht gemessen werden. Iglesias‘ Coach Georg Bramowski und Reis-Coach Dirk Dzemski schauten bei beiden Athleten ganz genau hin, ob auch alles mit rechten Dingen zuging. Er schaffte das Gewicht locker, war schon in den vergangenen Wochen ziemlich dicht am Kampfgewicht und musste sich dieses Mal gar nicht allzu sehr beim Essen einschränken. Nach dem Wiegen ging‘s natürlich trotzdem erst einmal zum Kraftreserven auffüllen, Reis macht das in der Regel mit Nudeln oder Steak.

Beim Weltmeister fiel sogar die Boxershort: Osleys Iglesias hatte erst im dritten Versuch das vorgegebene Kampfgericht erreicht.
Beim Weltmeister fiel sogar die Boxershort: Osleys Iglesias hatte erst im dritten Versuch das vorgegebene Kampfgericht erreicht. © SES, oh | Peter Gercke

Weltmeister Osleys Iglesias schafft das Kampfgewicht erst im dritten Anlauf

Dann rief SES-Sprecher Christof Hawerkamp den Weltmeister auf die Waage, und der Kubaner hatte zunächst leichtes „Übergewicht“. 76,3 kg waren gut 100 Gramm zu viel. Iglesias zog auch die Boxershort aus, sein Unterkörper wurde dabei von einem Handtuch bedeckt. Doch auch das reichte (noch) nicht. Eigentlich sieht der Verband in solchen Fällen vor, dass zwei Stunden später noch einmal nachgewogen wird. Doch das war dann doch nicht nötig. Weil mit Roman Fress ein weiterer Kämpfer der SES-Gala noch einmal über die Waage ging, schloss sich Iglesias wenige Minuten später auch an - und brachte exakt das Gewicht von 76,2 kg.

Nach dem Wiegen steht dem WM-Fight nichts mehr im Wege. Iglesias ist als Weltmeister der Favorit. Er selbst sagt aber, das zählt in einem Boxkampf nicht. Und Reis? Der sieht sich keineswegs als Außenseiter. Er gibt am Samstagabend seine Premiere für den SES-Stall von Promoter Ulf Steinforth, will in dem auf zwölf Runden angesetzten Kampf seine Titelchance nutzen und erstmals einen Profi-Gürtel nach Wolfsburg holen. Die 100 Gramm, die er am Freitagnachmittag weniger auf die Waage brachte, sollen ihn nicht von dem Ziel abbringen.

Am Samstagabend (der MDR überträgt ab 22.30 Uhr live) stehen sich Artur Reis (rechts) und Osleys Iglesias im restlos ausverkauften Magdeburger Maritim-Hotel gegenüber.
Am Samstagabend (der MDR überträgt ab 22.30 Uhr live) stehen sich Artur Reis (rechts) und Osleys Iglesias im restlos ausverkauften Magdeburger Maritim-Hotel gegenüber. © SES, oh | Peter Gercke

Nach dem Wiegen gibt es keine offiziellen Termine mehr. Das SES-Team geht am Abend vor dem Kampf immer ins Kino. Was geschaut wird, wusste Reis noch nicht, sagte: „Das wird immer spontan entschieden. Aber ich freue mich darauf.“ Am Samstag gilt der komplette Fokus dem Duell am Abend, Reis wird gemeinsam mit Dzemski noch spazieren gehen, den Ring im restlos ausverkauften großen Saal des Maritim-Hotels (1500 Fans sind vor Ort) inspizieren. Und am Abend will er dann den Weltmeister schocken. Sein Coach Dirk Dzemski freute sich auf ein spektakuläres Duell: „Wenn Feuer auf Feuer trifft, dann wird es brennen.“