Wolfenbüttel. Nach dem Vorfall bei der Wolfenbütteler Stadtmeisterschaft fordern die Referees in einem Schreiben an die Vereine Respekt für ihr Ehrenamt ein.

Der Abbruch der 34. inoffiziellen Wolfenbütteler Stadtmeisterschaft im Hallenfußballwar nach der Attacke eines Zuschauers auf einen Schiedsrichter wohl alternativlos. Die Tat hinterließ bei Zuschauern und Beteiligten einen bleibenden Eindruck. Die Schiedsrichter des Fußball-Kreises Nordharz sahen sich jetzt in der Pflicht, zu dem Vorfall Stellung zu beziehen.

Ein gemeinsames Statement geht am heutigen Samstag als Rundmail an Vereinsvertreter im gesamten Kreis. Darin heißt es: „Einer unserer Kollegen und Freunde wurde durch einen Faustschlag gegen den Hinterkopf attackiert – während er dem nachging, was wir alle freiwillig, ehrenamtlich, aus Liebe und mit viel Engagement tun: Als Schiedsrichter dem Fußball zur Verfügung stehen.“ Die Tat sorgte auch bei den Referees für „Entsetzen, Fassungs- und Sprachlosigkeit.“

Prügelattacke bei Wolfenbütteler Stadtmeisterschaft: „Grenze überschritten“

Daniel Masterson, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses im Nordharz-Kreis, betonte: „Mit der Aktion ist für uns eine Grenze überschritten.“ Er sagte zudem, dass eine letzte Konsequenz sein könne, dass Fußballspiele nicht mehr mit Schiedsrichtern besetzt werden.

In dem gemeinsamen Statement der Schiris heißt es weiter: „Es reicht! Wir sind kein Freiwild! Der Fußball ist kein rechtsfreier Raum!“ Die Referees fordern „Respekt gegenüber uns und für unser Ehrenamt! Wir stehen für ein konstruktives Miteinander, so wie wir es von allen Verantwortlichen und Zuschauern nach dem schrecklichen Vorfall erfahren haben.“

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SV Wendessen entschuldigt sich bei Vereinen und Schiedsrichtern

Auch der SV Wendessen, aus dessen Reihen der Täter kam, richtete sich mit einem zweiseitigen Schreiben an alle Vereine des Kreises und die Schiedsrichter. Das Papier ist Resultat einer Vorstandssitzung, die diese Woche stattgefunden hat. Der SVW entschuldigt sich in dem Schreiben „für dieses untragbare und nicht tolerierbare Verhalten unseres Vereinsmitglieds“, das dazu führte „dass ein bis dahin tadelloses und hervorragend durch den BV Germania organisiertes Turnier zum ersten Mal in seiner Geschichte abgebrochen werden musste.“

Der Abbruch sei die richtige Entscheidung gewesen. „Der Schutz der Schiedsrichter muss hier Vorrang haben – der gesamte Amateurfußball, speziell aber der NFV-Kreis Nordharz, klagt über andauernden Schiedsrichtermangel –, solch eine Aktion hilft der Neuausbildung junger Schiedsrichter sicherlich nicht – wir werden daher den Verband und das Sportgericht auffordern, hier ein klares Zeichen zu setzen und Spieler für solche Aktionen sportlich möglichst hart zu sanktionieren“, schreibt der SVW.