Braunschweig. Gegen Duisburg unter Braunschweigs Ex-Coach Lieberknecht heißt es vor 21.195 Zuschauern 0:3. Unglücklich: Der erste Treffer war ein Eigentor.

Jetzt hat es auch die Löwen erwischt: Nach drei Siegen in der 3. Fußball-Liga in Folge und der damit verbundenen Tabellenführung gab es am Sonntag eine bittere, aber verdiente 0:3 (0:1)-Niederlage gegen den MSV Duisburg – ausgerechnet gegen die Mannschaft, die von Eintrachts Ex-Trainer Torsten Lieberknecht geführt wird. Leroy-Jacques Mickels (82.) und Moritz Stoppelkamp (85.) trafen für den spielerisch überlegenen Zweitligaabsteiger, dazu kam ein Eigentor von Steffen Nkansah (19.). Die Löwen bekamen nie richtig Zugriff auf den Gegner, kamen kaum in die Zweikämpfe, konnten nie an die Leistung der letzten Wochen anknüpfen. Dass Trainer Christian Flüthmann mit einer Fünfkette beginnen ließ, entpuppte sich als Fehler. Vor allem in der Mittelfeld-Zentrale schien so der Gegner viel zu oft einen Mann mehr zu haben.

„Natürlich wäre es schön gewesen, heute zu gewinnen, aber dass es irgendwann eine Niederlage geben würde, ist uns allen klar gewesen und wird uns nicht umwerfen“, bilanzierte Flüthmann. „Wir müssen bei uns bleiben, werden jetzt nichts Großartiges umstellen.“ Zu passiv sei seine Mannschaft in der ersten Halbzeit gewesen, erst nach dem Wechsel mit einer Viererkette habe es besser geklappt. „Die Niederlage war verdient.

Lieberknecht siegt in seiner alten sportlichen Heimat

Torsten Lieberknecht, der Mann, der die Braunschweiger im Laufe seiner zehnjährigen Trainer-Ära 2013 bis in die Bundesliga geführt hatte - aber nach dem 2:6-Drama im entscheidenden Spiel gegen Holstein Kiel im Mai 2018 auch wieder zurück in die 3. Liga - erhielt bei seiner Rückkehr in sein vieljähriges Wohnzimmer vor der Partie Applaus zur Begrüßung und von den Ultras ein großes Transparent. „Torsten, lass die Zebras raus. Die Löwen haben Hunger.“

Eintracht Braunschweig: Mutlos und zu passiv gegen MSV

Davon war in der ersten Halbzeit allerdings nichts zu spüren. Die Gastgeber kamen nie richtig in Fahrt, kaum ins Kombinieren. Die 21.195 Zuschauer sahen dagegen einen Zweitligaabsteiger aus Duisburg, der mehr Spielanteile besaß, früh den Spielaufbau der Eintracht störte, Abspielfehler erzwang, in Ballnähe vor allem im Mittelfeld viel zu oft einen Mann mehr hatte, durchdachter agierte und nach 19 Minuten in Führung ging, wenn auch mit einem kuriosen Ping-Pong-Tor. Eintrachts Linksverteidiger Niko Kijewski verlor den Ball in der Vorwärtsbewegung jenseits der Mittellinie, Ahmet Engin und Joshua Bitter hatten auf einmal Überzahl. An der flachen Hereingabe von Bitter vor das Löwen-Tor rutschte Petar Sliskovic zwar vorbei, aber Eintrachts Robin Becker am langen Pfosten machte den Ball wieder scharf, zwirbelte ihn zurück an den ersten Pfosten, an dem Steffen Nkansah ihn zu allem Pech bei seinem Rettungsversuch ins eigene Tor lenkte.

Duisburg war das bessere Team

Die Löwen brachten zur zweiten Halbzeit für Abwehrchef Nkansah mit Mike Feigenspan einen weiteren Offensivspieler. Doch bevor sich das Rudel neu richtig orientierte, hätte es 0:2 stehen können. Eine Direktabnahme von Moritz Stoppelkamp krachte an die Latte (47.). In der 56. Minute kam Stürmer Orhan Ademi für Proschwitz, der sich nie durchzusetzen vermochte, später gar noch Manuel Schwenk – alles oder nichts, alles nach vorn.

Angetrieben von den Fans mobilisierten die Blau-Gelben noch einmal alle Kräfte, erkämpften sich Chancen, wenn auch keine hochkarätigen. Doch Duisburg traf. Der gerade erst eingewechselte Leroy-Jacques Mickels umkurvte Benjamin Kessel und wuchtete den Ball von der Strafraumgrenze aus ins Eintracht-Tor (82.). Stoppelkamp erhöhte gar auf 3:0 (85.) aus kurzer Distanz.

Duisburgs Coach Lieberknecht sprach davon, dass es keine einfacher Tag für ihn gewesen sei bei all den Erinnerung. „Aber ich habe mich auch auf Braunschweig gefreut.“ Den Eintracht-Fans dankte er für den warmen Begrüßungsapplaus. „Ich möchte nach so langer Zeit noch einmal Danke sagen an alle Fans, die mich in Braunschweig so toll unterstützt haben.“ Seine Zebras hätten verdient gewonnen. Da gab es keinen Widerspruch.