Braunschweig. Gegen Alba Berlin halten die Basketball Löwen Braunschweig lange mit, verlieren aber doch – trotz eines überragenden David Krämer.

In einem Spiel gegen Alba Berlin muss eben alles passen, um am Ende das Parkett als Sieger verlassen zu können. Bei den Basketball Löwen Braunschweig passte am Dienstagabend viel – aber eben nicht genug, um die Überraschung gegen den deutschen Meister zu schaffen. Mit 90:95 (43:44) zogen Braunschweigs Bundesliga-Basketballer am Ende den Kürzeren. Und das trotz einer überragenden Leistung von David Krämer. Der Nationalspieler traf gegen Berlin wie er wollte. Aber der Reihe nach ...

Die Basketball Löwen starten gut

Löwen-Coach Jesús Ramírez, der auf Spielmacher Ondrej Sehnal (grippaler Infekt) verzichten musste, schien die richtigen Worte gefunden zu haben, um seine Schützlinge von der ersten Minute an wach auf das Parkett zu schicken – endlich. Denn die starteten gegen die Berliner nicht so fahrig wie zuletzt in Bayreuth oder gegen Oldenburg. In beiden Partien hatten die Braunschweiger schon nach den ersten zehn Minuten einem hohen Rückstand hinterherlaufen müssen. Nicht so gegen den deutschen Meister. In der Hälfte 1 fanden sie einen guten Mix aus cleverer Bewegung ohne den Ball, aggressivem Zug zum Korb, einem guten Händchen aus der Distanz – und Lockerheit.

Es schien ein wenig so, als ließe es sich gegen eine der stärksten Mannschaften der BBL ein wenig befreiter aufspielen. Und wenn es gegen Alba gut läuft, macht’s den Spielern doch gleich noch ein bisschen mehr Spaß als gegen andere Gegner. Ein so junges Team braucht dafür aber auch Anführer mit Erfahrung. Die liefert in erster Linie Routinier Braydon Hobbs. Der 33-Jährige Spielmacher fand immer wieder Wege, die Berliner Verteidigung in Schwierigkeiten zu bringen – und immer wieder seine zum Korb schneidenden Mitspieler.

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Benedikt Turudic: „Das ist eben Alba“

Und trotzdem offenbarte ein Blick auf die Anzeigetafel in der 13. Minute erstmals einen zweistelligen Rückstand (21:31). Danach aber zündete die zweite Phase der Braunschweiger Offensivmixtur. Die Löwen fanden ihren Rhythmus von draußen – und plötzlich hagelte es Dreier. Innerhalb von etwa zwei Minuten netzten sie vier Mal von jenseits der Dreierlinie ein – dreimal traf David Krämer, einmal Kapitän Robin Amaize. Ein 14:0-Lauf brachte die Braunschweiger plötzlich in Führung (35:33, 16.). Die Berliner Beine wirkten in dieser Phase etwas müde von den Euroleague- und Pokalstrapazen der vergangenen Tage. Aus diesem Grund schonte Alba-Coach Israel Gonzalez auch einige seine Topspieler, hatte Topscorer Jaleen Smith etwa erst gar nicht im Kader. An Qualität mangelt es den Gästen aus der Hauptstadt freilich trotzdem nicht – zum Nachteil der Braunschweiger. Denn obwohl bei ihnen im ersten Durchgang schon vielen richtig lief, gingen sie mit einem 43:44-Rückstand in die Kabine.

Und dann sah es zunächst so aus, als würde das Pendel endgültig in Richtung Alba ausschlagen. Denn über die gesamten 40 Minuten schaffen es die Braunschweiger einfach nicht, eine konstante Leistung auf das Parkett zu bringen. Dieses Mal war es das dritte Viertel, in dem die Lockerheit einer gewissen Verkrampfung wich – wie schon so oft, auch in dieser Saison. Berlin wurde etwas physischer, die Braunschweiger verloren ihren Rhythmus. „Das ist eben Alba“, sagte Benedikt Turudic, „die haben dann einen Gang hochgeschaltet.“

David Krämer läuft heiß – und hält Braunschweig im Spiel

Im Spiel blieben die Löwen trotzdem lange. Und das lag vornehmlich daran, dass die Berliner Braunschweigs Topscorer David Krämer einfach nicht abgekühlt bekamen. Der 25-Jährige verwandelte acht Dreipunktewürfe – bei gerade einmal neun Versuchen. Krämer erzielte 31 Punkte, so viele wie noch nie zuvor in der Bundesliga. „Das überrascht mich nicht. Ich sehe ihn jeden Tag werfen“, sagte Coach Ramírez.

Geholfen hat’s am Ende aber doch nicht. Da setzten sich die Berliner durch – auch, weil sie im Schlussviertel einige Würfe trafen, die eben nur ein Meister trifft. Die Leistung der Löwen macht dennoch Mut – für die nächsten Aufgaben und für die gesamte Saison. Und manchmal dauert es ja nur ein bisschen länger, bis der Lohn der Arbeit eingefahren werden kann. „Wenn wir so gegen Heidelberg spielen, dann gewinnen wir – einhundertprozentig“, sagte Ramírez. Dort müssen die Löwen am Samstag (20.30 Uhr) antreten, bei einem Team, das eher ihrer Kragenweite entspricht. Und sie werden sicherlich mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch auflaufen. Mit den Heidelbergern haben sie nach der tragischen 84:85-Niederlage nach Verlängerung im Achtelfinale des Pokalwettbewerbs schließlich noch eine Rechnung offen.