Braunschweig. Das Tor des Tages im 120-Minuten-Test gegen RWE erzielte Anthony Ujah. Allerdings musste ein Neuzugang der Eintracht verletzt das Feld verlassen.
Viermal 30 Minuten – im letzten Test vor dem Beginn der Saison in der 2. Fußball-Bundesliga bot sich Eintracht Braunschweig noch einmal reichlich Zeit, die Abläufe zu proben. Gegner war Traditionsklub Rot-Weiss Essen. Und mit dem Ergebnis können die Blau-Gelben zufrieden. Durch ein Tor von Anthony Ujah hieß es am Ende 1:0. Kein Gegentor in 120 Minuten – das wird auch Trainer Jens Härtel gefallen haben.
Eintracht Braunschweig: Idee von Trainer Jens Härtels ist klar erkennbar
Den ersten Akt des Tests gegen den Drittligisten begann Härtel in einem 3-4-3-System – mit potenziellem Startelfpersonal. Im Tor stand Ron-Thorben Hoffmann. Die Defensivkette bildeten Niko Kijewski, Robert Ivanov und Hasan Kurucay, flankiert von den Schienenspielern Keita Endo sowie Danilo Wiebe. Im Zentrum sollten Kapitän Jannis Nikolaou und Routinier Sebastian Griesbeck für Kompaktheit sorgen. In der Offensive boten die Blau-Gelben Johan Gómez, Anthony Ujah und Fabio Kaufmann auf.
Bei seiner Antrittspressekonferenz im Juni hatte Härtel einen klaren Plan vorgegeben, den er mit der Eintracht verfolgen will. Zunächst soll das Team stabil stehen, die Räume eng machen. In diesen defensiven Ansatz will er immer wieder Pressingmomente und steile Pässe hinter die Abwehrkette des Gegners einweben. Schon in den vorherigen Tests war ersichtlich, wie das Team diese Vorgaben umzusetzen versucht. So auch gegen RW Essen. Einzig die Torgefahr ließ auf sich warten – wie so häufig zuletzt.
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Die beste Möglichkeit hatte zunächst Griesbeck, der Rot-Weiss-Keeper Jakob-Karl Golz per Bogenlampe prüfte (15.). Die besseren Chancen hatten die Gäste.
Testspiel gegen Rot-Weiss Essen: Eintracht Braunschweig beginnt zu kombinieren
Die zweiten 30 Minuten startete die Eintracht mit unverändertem Personal. Am Spielverlauf änderte sich aber erstmal nichts. Applaus brandete unter den 2685 Zuschauern im Eintracht-Stadion nur selten auf. Einmal nach einer schönen Kombination zwischen Endo und Kijewski – und einmal, als die Reservespieler zum Aufwärmen an der Südkurve vorbeiliefen, in der die Blöcke 5 und 6 geöffnet waren.
Eintracht Braunschweig: Die Bilder zum Testspiel gegen RW Essen
Und plötzlich boten die Blau-Gelben dann fußballerische Feinkost. Einen Konter über Gómez und Endo mit zwei Hackenpässen setzte Nikolaou an den Pfosten (46.). Nur eine Minute später hielt Golz den nächsten Nikolaou-Abschluss. Eintrachts Kapitän hatte ja bereits angekündigt, in der kommenden Saison torgefährlicher werden zu wollen – er arbeitet fleißig daran.
Treffer nach 49 Minuten gegen RWE: Eintracht-Stürmer Anthony Ujah bringt den Knoten zum Platzen
Nun war der Knoten geplatzt. Die Eintracht kombinierte – und traf schließlich. Nikolaou und Griesbeck setzten per Ein-Kontakt-Kombination Ujah in Schussposition. Der Angreifer schloss lässig per Heber zum 1:0 ab (49.).
Mit den dritten 30 Minuten begann bei Eintracht die Rotation. Unter anderem durften die Neuzugänge Kaan Caliskaner, Youssef Amyn und Sidi Sané ran. Härtel stellte defensiv auf das Alternativsystem mit einer Viererkette um. Dahinter durfte Tino Casali das Tor hüten.
Eintracht-Auftritt gegen Rot-Weiss Essen: Neuzugänge Youssef Amyn und Sidi Sané mischen gut mit
Insbesondere Amyn und Sané hinterließen gleich mal Duftmarken. Letzterer hatte die erste Möglichkeit des dritten Akts (73.). Ersterer stellte die Essener im Dribbling ein ums andere Mal auf Rollschuhe. Der 20-jährige Sané startete als Sturmspitze, Caliskaner positionierte sich dahinter – allerdings rotierten die Blau-Gelben immer mal wieder.
Eintracht hatte die Partie nun über weite Strecken im Griff. Das Stellungsspiel passte weitgehend. Auch der Ball lief hier und da ansehnlich. Kurz vor der dritten Pause hatte Maurice Multhaup noch eine gute Chance im Konter nach Ballgewinn von Sané, traf aber nur das Außennetz.
Pfiffe gegen Rot-Weiss Essen – Eintracht-Neuzugang Sané verletzt raus
Der vierte Durchgang wurde dann immer wieder von Pfiffen begleitet. Nicht, weil die Fans wütend ob der Leitung der Eintracht waren. Den Unmut hatte Lennart Bollenberg auf sich gezogen. Der Essener Verteidiger hatte zuvor Sané auflaufen lassen. Braunschweigs Offensivspieler musste verletzt ausgewechselt werden.
Kurz darauf war es erneut Multhaup, der zum Abschluss kam – aber am Rot-Weiss-Keeper scheiterte (102.). In der letzten Spielminute vergaben dann noch Rayan Philippe und Caliskaner gute Chance. Mehr ging dann nicht. Die Blau-Gelben hatten sich nach mäßigem Beginn gesteigert - und gingen durchaus verdient als Sieger vom Platz.
Der finale Test des Sommers ist also vorüber. Es war die letzte Möglichkeit für Trainer Jens Härtel und sein Team, in der Wettkampfsimulation Erkenntnisse für den Zweitliga-Alltag zu sammeln. Am kommenden Wochenende wird‘s dann ernst. Dann stellt sich Holstein Kiel im Eintracht-Stadion vor – und es geht wieder um Punkte.